Erklärung zu Potential

Silke, Freitag, 02.11.2018, 02:33 (vor 2002 Tagen) @ helmut-16443 Views

Lieber helmut-1,

ich muss dir wohl antworten, wenn du dir so viel Mühe gemacht hast.

Verbindet man diese beiden Deutungen, dann klingt das vereinfacht so:
Das, was der Mensch genetisch mitbekommen hat, Möglichkeiten,
Fähigkeiten, Energien, - ungeachtet dessen, ob er es bereits ausgeschöpft
hat oder nicht.

Potential ist Befähigung, um zu können.
Genetik + Epigenetik + soziales Umfeld + Kulturkreis + Natur.
„Wir werden nicht von unseren Genen gesteuert“.
„Gesellschaftliche Situationen und bestimmte Umstände beeinflussen unser Verhalten erheblich.“

Noch ein paar Aussprüche, mit denen ich nicht klar komme:

.. - wenn ihm jemand das Potential dafür verleiht

Niemand kann mir ein Potential verleihen, - er kann mir allenfalls helfen,
mein Potential zu entwickeln, weil nur das vererbte Potential verwertbar
ist. Verliehenes Potential ist lediglich eine Kopie, eine Nachahmung
anderer Personen.

Jeder kann dir Potential verleihen oder bereits vorhandenes (von anderen verliehenes wieder rauben.
Eltern verschaffen den Kindern Potential (Möglichkeiten), indem sie deren Urschuld tilgen, solange die es noch nicht können und indem sie sie einladen, ermutigen und inspirieren, sich den spannenden Herausvorderungen des Lebens zuzuwenden.
Gute Lehrer, Mentoren, Bezugspersonen, Bekannte und Fremde können dich weiterbringen (dir Potential verleihen).
Schlechte behindern, hemmen und zerstören dich (Potentialraub).

Jemand der dir einbläut "Das schaffst du nicht!", Das kannst du nicht!", Das darfst du nicht!" raubt dir die Möglichkeit dieser Potentialentfaltung.
Ein Zentralmachtsystem, dass den Elementen nur bestimmte Bemächtigungen gewährt raubt ihnen die Möglichkeiten, sich anders zu entfalten (Du brauchst Geld! Also verschaff dir gefälligst Geld weil du nur damit private und öffentliche Schulden tilgen kannst!" - ohne Geld geht dein Leben auf Dauer im ZM-Gebiet nicht).

Wenn ihn Strukturen seines Potentials berauben braucht er unbedingt
weitere Potentialverleihung durch andere Strukturen.

Strukturen können kein Potential rauben, sie können es allenfalls
behindern oder blockieren.

Eine rote Ampel beraubt dich der Option, jetzt über diese Straße zu gehen.
Tust du es trotzdem droht die Sanktion.
Das Leben in einem Zentralmachtsystem ist ein einziger Potenzialraub durch die Systemstrukturen (Gesetze und deren Durchsetzung, Kultur und Überstülpen derer Wertvorstellung über alles, Religion) weil alle Menschen streng systemisch ausgerichtet werden. Alles und jeder wird letztlich in Parität zu Geldsummen gebracht - Money, Money, Money...
Nur das Verlangen der Menschen nach Geld besichert die Macht des Systems, ein Subsistenzler, Aussteiger und Penner gefährdet es.

Ich kann weder etwas dafür, dass ich kranke und beschädigende Eltern
noch dass ich schützende und unterstützende Großeltern und/oder andere
nahe Personen habe, die sich um die Stärkung meiner Wurzeln und das
Wachsen meiner Flügel bemühen.

Stimmt, aber ich kann was dafür, wenn ich diese Zustände annehme,

Ein Kind muss annehmen (emotionales Abhängigkeitsverhältnis), weil es seine Eltern liebt und sich dabei selbst aufgeben - es hat keine Verteidigungsmöglichkeit gegen Verlustangst außer Versicherung des Vorhandenseins kompetenter Ersatzbezugspersonen.

ohne
sie zu ändern.

Eltern ändern, die sich nicht wie Eltern gegen ihren wertvollsten Schatz verhalten?

Und dieses Potential steht jedem zur Verfügung, - stop zu
sagen und auszubrechen,

Ein Kind das ohne massive Unterstützung von außen Missbrauch selbst stoppen kann? Du scherzt?

- sofern er das überhaupt will.

Keine Frage des Willens sondern des Könnens.
Es kann nur, wenn es dafür Potential von außern verliehen bekommt.
Kinder sind schwer emotional abhängig von den Eltern, brauchen ihre Liebe, ihren Stolz, ihre Zuwendung, ihre Anerkennung um nicht kaputt zu gehen.

Aber das
Stockholm-Syndrom hat viele Formen.

Eben.

Ich kann nur sehr begrenzt etwas dafür, aus verliehener Potentialität
(Möglichkeiten) Aktivitäten (Realisation von Möglichem unter Verlust
aller anderer Möglichkeiten) zu entfalten (eine Wahl treffen zu
können).

Das mit dem Realisieren von Möglichkeiten unter „Verlust“ – da
komme ich nicht ganz mit. Warum Verlust? Wenn ich einer Möglichkeit
(Begabung, etc.) den Vorzug gebe, dann liegt es doch an mir, wie ich die
Rangordnung meiner anderen Fähigkeiten festlege.

Der sadistische oder dumpfe Mathelehrer, der dir immer wieder erklärt und auch beweist, dass du zu doof für Mathe bist wird dafür sorgen, dass du Mathe bis an dein Lebensende hasst und dir einredest, dass du wirklich kein Mathe kannst, wenn nicht jemand anderes dich kompetent und liebevoll wieder ran führt.
Viele Fahrlehrer quälen ihre Schüler mit ihrer Inkompetenz usw.
Potentialraub findest du systemisch überall in schlechter Lern- und Arbeitsumgebung, wo nicht jeder ein kleiner von allen wertgeschätzter und bewunderter Held sein darf, weil er so ist wie er ist.

.. - andere Menschen persönlich zu entwerten, weil diesen bestimmte
Potentialität nicht zur Verfügung steht,...

Entwerten oder abwertend auf jemand hinuntersehen, - es ist dasselbe. Und
das erlaube ich mir,

Wer hat dir das erlaubt?

- z.B. bei einem Menschen (ich beziehe mich nun nicht
auf die Irin), der genügend Potential hätte, was aus sich zu machen und
sich das Licht dafür ausknipst, weil er z.B. Drogen bevorzugt.

Woher kennst du die Potentialität anderer Menschen mit ihren emotionalen Verstrickungen in ihren sozialen Systemen und mit ihren Werdegängen und erfahrenen Be- und Entmächtigungen?

Apropos Drogen:
Ich selbst habe alles probiert, schon im Alter von 16 oder 17 Jahren. Das
musste sein, weil ich einfach neugierig war. Ich hatte alle Möglichkeiten,
in der Gärtnerei, wo ich als Lehrling war. Opium, selbst aus Mohnpflanzen
gewonnen, Meskalin aus Lophophora williamsi (eine Kaktuspflanze), Absinth,
usw. - ich will nicht alles aufzählen. Aber, ich habe festgestellt, dass
mein Körper das abgestoßen hat, - es ist mir einfach nicht bekommen.
Damit war die Sache für mich gegessen.

Du hast mehr Potential von deinen Bezugspersonen verliehen bekommen, um dich zu distanzieren als andere Menschen, die damit nicht brechen konnten.

Anders meine Tochter im Gymnasium, wo man im Schulhof die Drogen gedealt
hat. Sie war eine Zeit abhängig, - meine Frau hat darunter gelitten, ich
auch. Aber ich habe sie - im Gegensatz zu meiner Frau - nicht unterstützt,
sondern verachtet.

Dann hat ihr überlebenswichtiges Potential gefehlt.

Keinen Handstreich habe ich unternommen, um ihr zu
helfen.

Du hattes Gründe dafür, dass du es nicht konntest.
Abhängige Familienangehörige sind ein Albtraum mit all den emotionalen Verstrickungen. Sie brauchen liebevolle Konsequenz und adäquate Zuwendung, die emotional verstrickte Angehörige häufig schlecht leisten können.

Sie hat es dann alleine geschafft.

Nicht allein, sondern mit anderen Potentialgebern.

Und ich wusste, dass nur das der
alleinige Weg war, dass sie da herauskommt.

Allein? Aus einer Abhängigkeit herauskommen?

Studium mit hervorragendem
Ergebnis abgeschlossen, heute ist sie eine anerkannte Psychologin und
Psychotherapeutin und arbeitet auch heute noch ehrenamtlich in der
Drogenberatung, weil sie das Ganze wesentlich überzeugender rüberbringt.

Sie hat ihre Gründe dafür.

Vielen hat sie geholfen, und ist auch mit ihren Analysen der
Kinderpsychologie eine anerkannte Kapazität, - nicht nur einmal war sie in
ihrer Zeit in München im Münchner Merkur zu lesen.

Sie hat gebotene Chancen nutzen können - dafür muss man viel tun, aber man muss auch die Chancen bekommen.

Wie sagte ich - so provokant? Jeder ist seines Glückes Schmied. Wenn
er/sie nur will.

Eben nicht, wie @tar gut dargestellt hat.

Wo war hier das Potential von außen?

Nicht von dir, obwohl du der Vater bist.
Du konntest nicht, sonst hättest du...

Man muss selbst
erkennen, wenn man in der Sch. steckt, dass man hier selbst herauskommen
will.

Ein kranker Mensch erkennt die Zusammenhänge zwischen eigenem Verhalten und Erkrankung sehr oft viel schlechter als ein kompetentes Umfeld.

Dann- und nur dann - kann man Hilfe von außen anfordern und auch
erwarten.

Auch einem nicht erkennenden Kranken steht Hilfe zu.
Die muss aber zu ihm passen.
Wenn ich dem armen @Stillen Leser vorhalte, dass er bei körperlichen Beschwerden sein Rauchen aufgeben soll (was nach eigener Erfahrung sehr, sehr schwer ist) ist das wahrscheinlich keine große Hilfe, da er in den Widerstand gedrängt wird.
Ferndiagnosen halt, die man vermeiden sollte...
...so wie bei der Irin.

Wer sich mit der Potentialproblematik besser vertraut machen will braucht nur dem @Ashitaka seine Texte mit diesem Suchwort durcharbeiten. Es wurde sehr umfangreich und nachvollziehbar erklärt.

Liebe Grüße
Silke.


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