Stolz

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 31.10.2018, 21:53 (vor 1975 Tagen) @ Silke5574 Views

Das ist ein Begriff, der äußerst vielschichtig ist. Stolz kann man auf die Herkunft, auf die Nationalität, auf die Familie, auf die Berufswahl, auf die familiäre Situation resp. die Kinder, generell auf das persönlich Erreichte beziehen. Überall aber hat er einen anderen Stellenwert.

Insofern muss ich Mephisto recht geben: Stolz wird von Familie zu Familie übertragen.

Nicht unbedingt genetisch vererbt, aber von den Eltern dem Kind rechtzeitig beigebracht. Ich hab das bei meinen Kindern mit Erfolg hingekriegt. Schon die Körperhaltung macht da viel aus. Wenn ich da manche sehe, die wie Kraniche mit gesenktem Kopf durch die Gegend ziehen, - oft schauderhaft.

Auch, wenn es die Sprösslinge anderer Eltern waren, - z.B. bei der Lehrlingsausbildung, da hatte ich so eine Angewohnheit. Als die Arbeitszeit beendet war, dann habe ich mit den Jungs noch ein Bier auf der Baustelle getrunken, eine Zigarette geraucht, und dann haben wir das beäugt, was wir heute gemacht haben. Drei Schritte zurückgetreten und das ganze aus der Distanz beurteilt. Ist es gerade geworden, die Strecke mit den Kantensteinen? Ja.
Sieht das nach was aus, was wir da gepflanzt haben? Ja.

Seht ihr, darauf könnt ihr stolz sein. Ihr habt was Bleibendes gemacht, wo ihre euren Namen drunter schreiben könnt. Und das Ganze hat was gebracht. Ansporn, Selbstbestätigung, Erlernen von natürlicher Selbstkritik – und vor allem das Gemeinschaftsgefühl.

Was ist heute? Da rennen sie in dem Moment, wenn die Arbeitszeit vorbei ist, von der Baustelle weg, als wenn es brennen würde.

Stolz? Nein.
Hamsterrad? Ja


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