Irgendwie hast Du bei mir den richtigen Ton getroffen

helmut-1, Siebenbürgen, Samstag, 20.10.2018, 15:19 (vor 1986 Tagen) @ Oblomow2911 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 20.10.2018, 15:52

Muss Oma unbedingt Geld anlegen und die Faulheit des 18.Jährigen
Guthabenempfängers unterstützen?

Eine berechtigte Frage. "Meine Kinder sollens einmal besser haben als ich,..." eines der fatalsten Sprüche, die so manche Eltern und Großeltern erfunden haben. Sie sollen eine bessere Ausbildung und bessere Berufschancen haben, - das ja, - aber bei Gott nicht auf Rosen gebettet sein, was die Finanzen betrifft.

"Ach Gott, das sind ja die Enkel, da muss man doch was machen..." ein bekannter Großelternspruch. Einer meiner engsten Mitarbeiter in meinem damaligen Betrieb in Deutschland, - wir hatten ein Vertrauensverhältnis wie zwei Brüder, - muss ich dazu sagen - , war unbedingt der Meinung, dass er seinem Lieblingsenkel das Auto finanzieren muss. Ich habe ihn eindringlich davor gewarnt. Ich hab ihm gepredigt, dass er damit einen Sarg auf Rädern kauft.

Er hat nicht auf mich gehört, - der Junge ist ein Jahr danach auf der Schnellstraße mit seinem Merzedes bei einem selbst verschuldeten Unfall ums Leben gekommen. Wir brauchten keine Worte dafür, - wir haben uns nur beide angesehen und beide haben wir gewusst, wie sehr meine Weissagung Wirklichkeit geworden ist. Der Mann ist viel zu früh gestorben, - er war auch für den Rest seines Lebens vergrämt.

Meine Kinder haben - ohne Ausnahme - niemals Taschengeld bekommen. Ich hab da so meine eigenen Ansichten über die Vorerziehung zur Sozialhilfe. Der Opa aber hat - ohne je was verlauten zu lassen - für die Kinder ein Sparbuch angelegt. Das Ganze war damals noch möglich, es waren Sparbücher mit Nummernkonten und mit einjähriger Kündigung. Es ging auch noch was mit Zinsen, - aber es war nicht das, was ich mit dem Geld gemacht hätte.

Der Opa ist gestorben, ohne ein Testament zu hinterlassen, - niemand wusste was von den Sparbüchern. Nur dem anständigen Filialleiter der Bank ist es zu verdanken, dass er mich darauf hingewiesen hat, dass da in einem Bankschließfach noch was herumliegt... Das alles war lange nach der Abhandlung des Todesfalls (notarieller Vorgang, - erbrechtlich war ja alles auf Null).

Anfangs wusste ich gar nicht, warum da drei Sparbücher herumlagen. Das auf die drei Kinder zu münzen, da braucht man schon Phantasie dazu. Aber lange danach hab ichs aufgrund der beim Sortieren der ganzen Unterlagen aufgefundenen handschriftlichen Notizen herausgefunden.

Schön. Nun, da das Ganze sowieso verjährt ist, kann ich darüber reden. Ich hab das Geld meinen Kindern nicht ausbezahlt, - so wie es offensichtlich der Wunsch des Opas war. Damals waren meine beiden Großen so im Alter zwischen 20 und 25 (genaueres schreibe ich extra nicht). Die Wenigsten hätten in dem Alter gewusst, was sie sinnvoll mit so einer Summe (es drehte sich um ca. 40 T DM) anfangen können.

Ich weiß es von mir. "Der Schwab wird erst mit 40 gescheit"... Ich bin zwar kein Schwab, aber es ist an der Aussage schon was dran. Ich hätte das Geld in diesem Alter mit Sicherheit nicht so verwendet, dass man daraus mehr macht, - und meine Kinder erst recht nicht. Das habe ich klar beobachtet.

Was hab ich gemacht: Ich hab das Geld genommen und so investiert, dass daraus etwas mehr geworden ist. Niemand hat davon etwas gewusst, außer mir. In knapp 25 Jahren hab ich aus diesen ehemals 40 T DM ca. 100 T € gemacht. Natürlich nicht mit Aktien. Wenn ich in wenigen Jahren meinen 70er begehe und die ganze Familie um mich herumwedelt, dann bekommen sie in diesem Wert ein paar Goldbarren mit dem Gruß vom Opa aus dem Himmel.

Allerdings denken sie mittlerweile auf einem anderen Level. Da wird jetzt kein Auto für diese Summe gekauft oder sonst irgendein Blödsinn, da wird vernünftig mit diesem unerwarteten Nachlass umgegangen, - das weiß ich schon jetzt.

Was will ich damit sagen: Jedes Kapital hat automatisch auch eine Verpflichtung. Es soll sich für denjenigen, der davon Nutzen haben soll, positiv auswirken und nicht seinen Untergang finanzieren. Egal, ob es ein Autounfall, Drogen oder sonst was ist. Es geht nicht darum, das der Opa oder die Oma meint, nun was Mildtätiges getan zu haben und deshalb einen Platz näher zum Petrus vorgerutscht zu sein.

Unser Kinder und Enkel sind das, was von uns übrig bleibt, wenn sich die Würmer bei uns mal die Fresslätzchen umbinden. Bei allem, was wir geben wollen und meinen, damit Gutes zu tun, soll auch ein bestimmtes Wort einen ganz hohen Stellenwert haben: Das Wort "Verantwortung".


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