Watschenfrau SPD ist dem Wähler langweilig geworden

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Donnerstag, 18.10.2018, 15:13 (vor 1988 Tagen) @ XERXES2351 Views

Nahles auf Kurs! [[top]]

Ich denke nicht, dass die gewaltigen Zustimmungsverluste der SPD unbedingt auf ihre Vorsitzenden zurückzuführen sind. Die SPD erntet jetzt die Früchte ihres Verrats: 1998 bekam sie nach langen Jahren der Opposition unter dem SPD-Kanzler Gerhard Schröder die Gelegenheit, den Staat im Sinne ihrer Wähler umzugestalten. Das Volk war der Herrschaft Helmut Kohls überdrüssig und wünschte sich eine stärkere Gewichtung der Politik in Richtung soziale Sicherheit. Mit der Agenda 2010 und den "Hartz-Reformen" bekam der SPD-Wähler praktisch das Gegenteil dessen, was er sich gewünscht hatte. Mehr noch, die SPD-Wähler standen plötzlich sogar schlechter da, als vorher. Trotzdem hielten sie "ihrer" SPD noch viele Jahre lang die Stange, vermutlich weil sie diesen Verrat einfach nicht wahr haben wollten. 2005 waren dann aber doch viele "Genossen" nicht mehr bereit, diese Politik des Sozialraubbaus noch weiter zu unterstützen und verhalfen Angela Merkel zur Macht, diesmal in der Hoffnung, wenigstens von einer Frau nicht über den Tisch gezogen zu werden. Mit einer Unterbrechung (2009-2013) ist die SPD seither Regierungspartei und hat in dieser Zeit absolut nichts unternommen, die zerstörerischen "Reformen" von 1998 zurück zu nehmen, weder praktisch noch zumindest rhetorisch.

Der deutsche Wähler braucht zum Begreifen leider immer etwas länger, sein Beharrungsvermögen bzw. seine Begriffsstutzigkeit sind Legende. Mittlerweile hat sich aber auch unter den rotesten Socken herumgesprochen, dass die SPD seit 1998 nichts mehr mit jener Partei zu tun hat, die im deutschen Kaiserreich des 19. Jahrhunderts von Lassalle, Bebel und Liebknecht aus der Taufe gehoben wurde. Es gibt allerdings auch Mitmenschen die behaupten, erst heute zeige die SPD ihr wahres Gesicht. Wie dem auch sei, seit 1998 vertritt die SPD einen Kurs, den sie vermutlich selbst nicht versteht oder erklären könnte und vermittelt den Eindruck, einzig dem Prinzip des Machterhalts zu dienen, statt breite Bevölkerungsschichten zu vertreten. Welchen Grund sollte man heute noch haben, SPD zu wählen? Inhaltsleer und an der Macht zu kleben scheinend, bar jeder charismatischen Führungspersönlichkeit, irrlichtert sie durch Parlamente und Medien, immer zur Stelle, um Angela Merkel und der CDU zugedachte Schläge einzustecken - die SPD als Watschenfrau.

Mittlerweile ist dem Wähler dieses Spielchen jedoch zu langweilig geworden und er wendet sich anderen Parteien zu - gut so!

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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