Der Gut-Böse-Irrweg

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 17.10.2018, 21:55 (vor 2016 Tagen) @ Oblomow2450 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 17.10.2018, 22:00

Hallo!

Genau das ist doch der Hauptgedanke der Gutmenschen, nämlich das Böse
durch Erziehung, Mischung, Offenheit usw. peu a peu zum Verschwinden zu
bringen. Der reaktionäre, konservative Denker weiß, dass das Böse stets
existent ist, bleibt und eine eigene Seinsqualität besitzt. Insofern
verstehe ich den Analogieschluss nicht. Das Böse verschwindet nicht durch
das Gute. Das eben ist vielleicht ein teuflischer Gedanken. Der ganze
Selbstfindungsscheiß beruht auf diesem grotesken Gedanken. Kann mich ooch
irren.

Das Irrsinnige hierbei ist die moralisierende Wertung, die Unterscheidung in Gut und Böse, wohingegen Helligkeit und Dunkelheit schlichte Naturzustände sind.

Statt den Schatten des Menschen, seine dunklen Seiten als natürliche Gegebenheiten anzuerkennen, werden sie als ausmerzungsbedürftige Makel, als Aberrationen eines utopischen Idealzustandes des "reinen Guten" (des "reinen Lichtes") betrachtet.

Diese Art des Denkens ist das Linke, das Falsche, das Lebensfeindliche. Der Linke versucht die Welt zu verbessern, indem er ihr seine eigenen Irrtümer als die bessere Wirklichkeit aufzwingen will. Die eigene Unvollkommenheit wird verkannt und der Gesellschaft als das absolut Richtige/Gute vorgeschrieben.

Rechte Denker sollten meines Erachtens die Dichotomie "gut" und "böse" vernünftigerweise überhaupt nicht aufgreifen, weil deren Definition allzu leicht ein der Welt entfremdetes Urteil aus der subjektiven Nische zugrundegelegt wird, das von einem absoluten, überhöhten Standpunkt auf die Welt übertragen wird, ohne deren originäres Sein anzuerkennen. Eine abstrakte Gut-Böse-Konzeption wird die Wirklichkeit verzerrend in die Welt hineingelesen. Links sein heißt, im eigentlichen Sinne weltfremd zu sein. Sofern sich Rechte auf die linken Denkstrukturen einlassen, indem sie z. B. auf absolute Gut-Böse-Unterstellungen eingehen und sich im von Linken gesetzten Diskursrahmen bewegen, sind sie selbst nichts weiter als verkappte Linke.
Seiner eigenen Unvollkommenheit und Kleinheit in der Schöpfung bewußt versucht der Rechte (der auch der Gerechte ist) nicht die Welt zu verbessern, sondern sich selbst und darüber seine Umwelt, seinen Wirkungskreis, nicht die Welt als Ganzes.

Die rechte Unterscheidung sollte nicht abstrakt-theologisierend "gut" und "böse" sein, sondern sehr viel lebensnäher und pragmatischer z. B. "gut" und "schlecht" oder "nützlich" und "schädlich" für das Leben. Die Dunkelheit lauert dort, wo sich das Leben nicht in seiner Pracht und Fülle entfalten kann, insbesondere also dort, wo es durch abstrakte Gut-Böse-Vorstellungen beschnitten werden soll, die letztlich auf einen unerreichbaren utopischen Idealzustand abzielen.

Auch die Bezeichung "konservativ" halte ich in unserer Zeit für höchst problematisch, da sie auf Bewahrung aus ist. Wir befinden uns aber in einem gesellschaftlichen Zustand, der bar jeglicher an höherer Ordnung ausgerichteter Tradition ist. Konservativismus hieße heutzutage lediglich, ein vorangegangenes Stadium des Verfalls zu erhalten, z. B. die BRD in ihrem Vorwendezustand mit einer alten CDU/CSU. Es gibt in unserer Epoche eigentlich nicht Bewahrenswertes mehr. Die Verhältnisse haben sich gänzlich verkehrt. Wer auf Seite des Lebens und seiner Bewahrung steht, der muß heutzutage revolutionär sein, und zwar radikal revolutionär.

Gruß
Taurec

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