Ja, mit den Fehlern hast Du recht. Meine ziemlich späte Antwort.

neptun, Dienstag, 16.10.2018, 01:17 (vor 2011 Tagen) @ Vatapitta4342 Views

Hi Vatapitta,

etwa 20 Min. vom Schluß des (90minütigen) Videos hatte ich noch nicht gesehen, das habe ich jetzt nachgeholt.

Ein paar Bemerkungen dazu findest Du am Schluß, wieder durch einen langen Strich abgegrenzt. Das Ganze ist jetzt etwas lang.

Im April hatte ich bereits folgendes geschrieben, aber noch nicht gepostet:

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Hi Vatapitta,

nun habe ich den größten Teil des Films gesehen, denn auf Deine Meinung gebe ich schon einiges. :-)

Ja, es tauchen interessante Dinge auf, die mir z.T. allerdings schon seit meiner Jugendzeit instinktiv selbstverständlich waren, z.B. die Warnung davor, etwas auf die Haut aufzutragen, egal ob Sonnen-Milch/-Creme oder Kosmetika oder anderes. Damals war das bei mir mehr so ein natürliches Vertrauen darauf, daß der Körper sich schon sehr weise um sich selbst kümmert, wenn man ihn dabei nicht stört.

Heute kommt bei mir noch der Gedanke hinzu, daß der zeitlich weitaus größere Anteil der Menschheitsgeschichte eben ohne solche Dinge ausgekommen ist.

Und genau aus dieser Richtung kommt nun auch meine recht große Skepsis, was die Dringlichkeit anbelangt, mit welcher Prof. Dr. Jörg Spitz zur Supplementierung rät, falls man sich nicht die Zeit nehmen kann/möchte, sich regelmäßig ausreichend der Sonnenstrahlung auszusetzen:

Wie haben meine Eltern überlebt, oder gar meine Großeltern (auch diese sind mütterlicherseits beide weit über 80 Jahre alt geworden), die sich meines Wissens um solche Dinge nicht gekümmert haben?

Ich denke da an die mehr als zwei Jahrzehnte alte medizinische "Religion", daß man so viel Wasser trinken müsse. Diesbezüglich habe ich schon vor 15 Jahren vorhergesagt, daß dieselbe Mediziner-Kaste dereinst auch hier umschwenken wird. So weit ich das (nur am Rande) mitbekomme, befinden wir uns gerade am Anfang dieses Umschwenkens.

Spitz erwähnt z.B. auch selbst, daß er "früher" auch selbst für Erwachsene eine Supplementierung mit "nur" 400 IE verschrieben hatte ("ich werd' heute noch rot"), und heute "weiß" er (und seiner Meinung nach wissen "wir", i.e. die Wissenschaftler) eben, daß das nicht richtig sei.

Angesichts solcher Überlegungen tendiere ich doch eher zu der Auffassung "Abwarten, was dieselben Leute in einigen Jahrzehnten sagen" (falls z.B. ein Prof. Dr. Spitz dann noch leben sollte).

Ich persönlich gehe davon aus, daß das Gesundheitssystem eines einzelnen Lebewesens ein dermaßen komplexes ist, daß der menschliche Geist auch mit Unterstützung hochwertiger Rechner nicht dazu in der Lage ist, zuverlässige Aussagen über mögliche Verbesserungen oder Verschlechterungen zu machen.

Das heißt natürlich nicht, daß der Mensch mithilfe der Medizin in akuten lebensgefährlichen Situationen nicht zum Überleben beitragen kann.

Das Schlimmste an dem Vortrag aber (auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, daß das von ihm nicht beabsichtigt ist) ist der Umstand, daß er Angst erzeugt. Angst aber dürfte meines Erachtens eine viel größere Gefahr für die Gesundheit sein als der von ihm beschworene Mangel an Vitamin D.

Dabei fällt mir gerade ein, daß er ziemlich am Anfang sagt, daß niemand vom Vitamin D Mangel gleich "tot umfällt", und daß er später dasselbe bezüglich einer möglichen Überdosierung sagt. Beides im Zusammenhang erweckt in mir doch den Eindruck, daß bei allem Guten, was so über seine Lippen kommt, doch auch einiges an heißer Luft dabei ist.

Ab etwa Min. 50:40 spricht er ein wenig von dem "inneren Arzt" der alten Griechen, und in diesem Zusammenhang erwähnt er endlich einmal die von mir o.e. hohe Komplexizität unseres körpereigenen Gesundheitssystems, indem er darauf hinweist, daß der Körper mit seiner "Systemsteuerung" bei dem ersten, was fehlt, sagt "krieg' ich kompensiert", beim hinzukommenden zweiten wird's schwieriger usf. Das heißt aber dann doch logischerweise auch, daß er (Spitz) damit seine eigene dringliche Empfehlung zur Supplementierung relativiert, oder nicht?

Er spricht von 21:50 bis 22:50 darüber, daß man nach und nach festgestellt hat, daß nicht nur die Niere (wie ursprünglich angenommen), sondern alle Organe und sogar die einzelnen Zellen des Körpers Vitamin-D-Rezeptoren haben, also offenbar Vitamin D brauchen, sagt aber auch gleich "so ist der Stand heute". Aus so etwas dann Schlußfolgerungen für eine Nahrungsmittel-Ergänzung zu ziehen, halte ich für sehr gewagt, weil man eben nicht wissen kann, wie "der Stand" in einigen Jahren oder Jahrzehnten sein wird.

53:09 bis 53:18 sagt er in dem Zusammenhang, daß unser Immunsystem köprereigene Antibiotika produziert: "Sie haben eine eingebaute Apotheke! Sie brauchen eigentlich keine Supplemente."

53:53 bis 54:03:
"Es gibt immer noch Leute, die sagen 'ja, wenn denn Vitamin D das Immunsystem supprimiert, dann werde ich ja noch kränker, weil mein Immunsystem nicht funktioniert': Das ist viel zu einfach, die Natur ist viel komplizierter."
Damit hat er höchtswahrscheinlich recht, aber woher weiß er mit Sicherheit, daß die Natur nicht auch noch entscheidend viel komplizierter ist als sein eigenes Erklärungs-System/-Modell?

So viel von dem, was ich damals schon geschrieben hatte, nur ganz geringfügig modifiziert.

Nun das (wenige) Neue:

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Di 16. Okt 00:19:50 CEST 2018

Was mir in den letzten 20 Min. noch besonders auffiel:

- Bedenklich (bei 01:12:35-01:12:37):
Im Zusammenhang mit dem Vergleich zw. dem Schilddrüsenhormon und Vitamin D: "Wer also einen Mangel hat, sollte supplementiert werden."

Dem entgegne ich entschieden: Nein, sondern der muß zuallererst herausfinden, woher der Mangel kommt, um ihn ggf. abstellen zu können. Die Frage nach der Supplementierung stellt sich höchstens erst dann, wenn dieser Mangel nicht anderweitig abgestellt werden kann.

- Gut finde ich seine Empfehlung, ein "schlechtes Milieu" zu verlassen.

- Sehr bedenklich finde ich aber folgende Schlußfolgerung (1:17:05-1:17:34):

"Umgekehrt, die gute Botschaft ist: Jedes Risiko, was Sie hier abbauen, reduziert extrem die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden. Und deswegen ist es so wichtig, irgendwas zu tun, und das zu tun, was am sinnvollsten ist, was am einfachsten ist.
- Erinnern Sie bitte mal Ihr Ernährungsverhalten: ... schwierig ...
- Gehen Sie mal regelmäßig zum Sport: ... schwierig ...
Aber 'ne Tablette Vitamin D einzuwerfen oder 'n paar Tropfen 'reinzutun: Das ist nie schwierig. Das kost' auch kaum was."

Das ermuntert in meinen Augen viel zu sehr zu all der Leichtfertigkeit im Umgang mit uns selbst, die z.B. der gesamten Pharmafia zu ihren sagenhaften Umsätzen verhilft. Oder anders ausgedrückt: zur Abgabe der Verantwortung für sich selbst an ein Supplement.


Meine Zusammenfassung:

Alles in allem finde ich seinen Vortrag durchsetzt mit vielen guten Gedanken und Empfehlungen, aber leider auch mit vielen in meinen Augen leichtfertigen bzw. vorschnellen Schlußfolgerungen, auch wenn er viele dieser Sclußfolgerungen mit anderen eigenen Aussagen immer wieder relativiert bzw. in Frage stellt.

Für meinen Geschmack zuviel Zeit (90 Min.) für zu wenig Information.

LG neptun

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