Danke, schöne Beispiele ...

Der gestiefelte Kater, Freitag, 12.10.2018, 11:02 (vor 2016 Tagen) @ helmut-11027 Views

Hallo Helmut,

momentan und bis auf weiteres bin ich kein Gymnasiallehrer, aber nett, wenn ich es geschafft habe den Eindruck eines stromlinienförmigen Lebenslaufes zu hinterlassen (das ist die Kunst etwas zu sagen, was man nicht gesagt hat - die Grundvoraussetzung aller hohen Politiker). ;) Meine Lehraufträge sind eher gestreut momentan, zwischen sämtlichen Altersklassen und Niveaustufen, also Grundschule bis Hochschule. In den nächsten Jahren werde ich zunehmend als Waldorflehrer beruflich sesshaft werden, auch von Klasse 1. bis 13. hoffe ich. Ohne Vielseitigkeit geht bei mir nichts. Mein Nebenfach im Grundschulbereich wird Musik.

Da gabs einen Mathematiker, der irgendwie pädagogisch besser drauf war als alle anderen Pauker. ... Der hat es geschafft, mich in einer Art und Weise zu provozieren, die mich dazu gedrängt oder animiert hat, ihm zu zeigen, was ich so drauf habe.

Danke, schönes Beispiel.

Bei Vorstellungsgesprächen, z.B. gerade bei Lehrlingen, haben mich nie die Noten interessiert, sondern ich hatte meine eigenen Kriterien, die nicht im Schulzeugnis als Zensuren standen.

Super! Ich kenne auch mehrere Leute, die z.T. nicht mal einen Quali haben, aber nicht weniger intelligent und lebensfähig sind als ein Gymnasiast.

Mag auch damit zusammenhängen, dass ich aus diesem Klub immer nur mit Leuten Bekanntschaft gemacht habe, die irgendwie geistige Überflieger waren.

Mit Anthroposophie bin ich zuerst in einem der überalternden Lesekreise in Kontakt gekommen. Dort saßen wirklich sehr kompetente Leute: intelligent, gepflegte Gesprächsführung, logisch korrekte Schlussfolgerungen, ein großer Wissensschatz und eine achtsame, herzliche Atmosphäre. Aber natürlich gibt es auch unter Anthroposophen Leute, die zu viel daherreden, die eine Hypothese auf die nächste aufbauen ohne mit dem wichtigen Wörtchen These vorzuwarnen, aber mit Prof. Dr. anfangen. Das sind für mich dann reine Künstler und geistige Spekulanten. Aber Anthroposophie ist mehr als nur Kunst, es soll auch konsistent logisch sein.

Was du über das Staatsschulwesen schreibst, hat ungefähr dazu geführt, dass ich keine Lust mehr hatte Gymnasiallehrer zu werden. Die Zielrichtung des Schülers ist die Wirtschaft und daran werden leider nicht nur die Lehrpläne ausgerichtet, sondern die ganze Erziehung. Die Menschen werden in ihrer Entwicklungsphase 12 oder 13 Schuljahre daran gewöhnt zu einer geforderten Zeit an einem geforderten Ort etwas zu tun und zu denken, was man von ihnen fordert. Für diese Menschen erscheint es nur allzu selbstverständlich, dass sie nachher als Angestellte und Beamte jeden Morgen zu einer geforderten Zeit an einem geforderten Ort, das tun und denken, was Chefchen von ihnen fordert. Je länger einer die Schulbank gedrückt hat, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus ihm eine selbstständig agierende Unternehmernatur wird, so meine These (zu der ich gern mal einen statistischen Beleg hätte).

Leider verstehen derart sozialisierte Menschen unter einem "sozialen" Verhalten in erster Linie die Ein- und Unterordnung bzw. sogar die gegenseitige Gleichschaltung des sozialen Friedens willen, d.h. unter'm Strich die Aufgabe der eigenen Individualität zum Wohle des Kollektivwesens. Blöderweise kann das nicht das Entwicklungsziel des Menschen sein, denn es führt zu Seelenqualen. Dass es unter selbstständigen Individuen und Unternehmernaturen ein soziales Verhalten auf Augenhöhe zum Zwecke des gegenseitigen Nutzens oder gar aus reiner Nächstenliebe geben kann, das wird für derartig erzogene Menschen zunehmend unvorstellbar. Und dabei möchte ich betonen, dass es hier keine Unterschiede zwischen reichen und armen Menschen gibt. In finanziell elitären Kreisen sieht es mit diesem unterwürfigen, unselbstständigen Verhalten nicht besser aus als in einer gesunden Mittelschicht. Das sind nur auf dem Papier Unternehmer. Und was die unternehmen sieht man ja.


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