"Die subjektive Mondhaftigkeit des genannten Himmelskörpers...

Silke, Samstag, 06.10.2018, 21:35 (vor 2000 Tagen) @ neptun3585 Views

...wird im Gehirn ...erzeugt. In jedem Gehirn anders, in ähnlichen Gehirnen ähnlich."
@KKKKurt

Lieber Neptun,

Du schriebst:

Ich bin Teil des Systems. Unabhängige Beobachter kann es nicht geben.
Wenn ich messe und analysiere verändere ich das System.


und gleich darauf als Antwort zu dem Satz von

@trosinette

Solange ich das System beobachte und analysiere ist es da.


das hier:

Der Mond ist auch da, wenn wir nicht hinschauen.


Mir erscheint das sehr widersprüchlich.

Jain.
Der Mond existiert wirklich, aber eben für jeden Beobachter anders.
Den halluzinieren wir uns nicht zusammen. Wir simulieren nur seine Beschaffenheit in unserer Apfelpflückerdenke mit den spärlichen, uns zur Verfügung stehenden, Sinnen.

Meines Erachtens dürfte es sehr schwierig (wenn nicht gar unmöglich)
sein, diesen Deinen letzten Satz zu beweisen:

Das hat N. Bohr dem A. Einstein auch entgegengehalten.[[zwinker]]

Wenn ich als Teil und abhängiger Beobachter des Systems (u.a.)
durch Messen und Analysieren des Systems dieses verändere (was ich genau
so sehe wie Du), dann ist das System selbst auch nicht unabhängig,
folglich auch nicht objektiv.

Als Summe der Beziehungen und Veränderungen durch alle Interaktionen ist es ein objektives Phänomen.
Wir können es aber nur subjektiv erfassen.
Das Keyboard, auf dem ich gerade schreibe, fühlt sich hart und konturiert an, obwohl es aus Sicht eines Elementarphysikers (nach Hans-Peter Dürr) im Wesentlichen aus nichts besteht.
Zusätzlich erschwerend für unsere Vorstellung kommt das Phänomen hinzu, dass sich das Universum in jedem Augenblick neu aufbaut, und im nächsten wieder neu, und im nächsten wieder neu, und so fort, wo doch mein Keyboard die ganze Zeit vor mir zu liegen scheint. Es ist nicht lebendig genug, um sich in jedem Augenblick zu verändern, also bleibt es einfach über die ganzen Augenblicke so lange gleich, bis die unerbittliche Entropiezunahme nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zu für mich sichtbaren Veränderungen führt.
Meine darauf schreibenden Finger sind in meiner Realität genau so substanziell wie das Keyboard und können nicht durch dieses hindurch gleiten, obwohl sie, wie dieses auch, im Wesentlichen aus nichts bestehen.

„Wir sind Teil von einem größeren Organismus, wo wir schon unsere ganz besonderen Eigenschaften haben, aber wir sind nicht etwas total Anderes. Das Einzige, was wir eben feststellen ist die Evolution des Lebendigen (Da isser wieder, unserer goldene Schnitt vom @Ostfriese [[top]] ).
Der Anfang ist die Verbindung, das Dazwischen.
In der Physik heißt das ein bisschen anders: Wirklichkeit ist nicht Realität, sondern Wirklichkeit ist Potentialität. Es ist nur die Möglichkeit, sich dann auch materiell und energetisch zu zeigen, aber nicht das, was da ist.
Die Frage, was ist, darf nicht mehr gestellt werden. Man kann nur noch fragen, was passiert. Materie ist nicht da. Es fängt mit etwas an, das schon im Grunde kreativ ist und in Bezug auf die Zukunft offen ist“.
Hans Peter Dürr ab 6:54

Deshalb scheint es mir logisch
möglich, daß der Mond zumindest dann nicht da sein könnte,
wenn ich nicht hinschaue und mir keine Person meines Vertrauens von
seiner augenblicklichen "Existenz" erzählt. Dasselbe gilt dann natürlich
auch für "das System".

Wir Menschen sind ein wenig eitel, Neptun.[[zwinker]]
Wir denken, nur wir können messen/beobachten.
Jedes Tier, jede Pflanze tut das, selbst die Erde misst den Mond (Gezeiten bei gravitativer Interaktion und der Mond bremst die Erde ab).

Ich kann das auch folgendermaßen etwas einfacher ausdrücken:

Eine objektive Welt ohne mich, der ihr erst die
Objektivität zuerkennen müßte, kann es nicht geben, weil das ein
Widerspruch in sich wäre.

Sag ich doch...ein wenig eitel.[[zwinker]]
Objektivität kann ich nicht erkennen in meiner ganzen Subjektivität, obwohl sie da ist.
Jeder Beobachter interagiert und beeinflusst/verändert.
Die Summe dieser Beziehungen ist der objektive Zustand, den ich nicht in seiner Umfänglichkeit im Augenblick erkennen kann, zumal selbst involviert.
Da setzen pragmatische Versuche wie dieser an:
21.09.2014 - 100000 buddhistische Mönche in Thailand beten für den Frieden auf unserem Planeten.

So füge ich dem Satz "Alle wollen die Welt verändern, aber keiner sich
selbst." folgenden Satz an:

Wenn ich mich (ver)ändere, könnte das für die Welt die
größtmögliche Veränderung überhaupt sein.

Den Satz finde ich sehr gelungen.
Nicht über die anderen schimpfen, jammern, klagen sondern selbst machen, was ich machen muss - keiner macht es für mich.

O.T.:
Ich kann hier längst nicht alles lesen, auch nicht von Dir. Aber Deine
Texte gehören für mich (fast) immer zu dem Lesenswertesten hier, richtige
"Hochlichter", ähnlich wie die von Schneider, auch wenn der einen ganz
anderen Stil und eine andere Weise des Sehens zu haben scheint. :-)

Bei deiner bedachten, sachlichen und wertschätzenden Schreibweise ist es auch lohnenswert, deinen Diskussionen zu folgen.
Ich hoffe, dir geht es wieder besser als früher...[[herz]]
Hier noch einmal etwas für, mit sich selbst unzufriedene, Klavierspieler (u.A.).
Das kann man gar nicht oft genug verlinken...

Liebe Grüße
Silke


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung