Möchte dazu noch was ergänzen

helmut-1, Siebenbürgen, Dienstag, 02.10.2018, 19:57 (vor 2026 Tagen) @ eastman1959 Views

Dazu passt Gerhard Gundermann: " Ich schätze mich glücklich, die
Kindheit auf dem Lande verbracht zu haben, wo der Mensch nicht nur der
Natur, sondern auch den Menschen näher ist als im Gedränge der Stadt.
Ich schätze mich glücklich, in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen
zu sein, die den Mangel nicht kannten und auch nicht den Luxus, UND DIE
MEINE GENUSSFÄHIGKEIT VOR DEM UNGLÜCK BEWAHRT HABEN, DURCH ALLZUFRÜHE
SÄTTIGUNG ABGESTUMPFT ZU WERDEN und die ein Gefühl der Verbundenheit und
Liebe mit dem niedrigeren und armen Volke aufrecht erhielten OHNE DAS
STREBEN NACH HÖHEREN ZIELEN ZU ENTMUTIGEN."

Mein Zusatz:
Ich danke meinem Schöpfer dafür, in eine Zeit hineingeboren worden zu sein, die es mir als (so denke ich) einzigste Generation der letzten Jahrhunderte ermöglicht hat, eine völlig unbeschwerte und absolut freie Jugendzeit zu erleben. Ich führe meine Distanz zu den 68ern auf meine damals bereits vorhandene gute Nase zurück, aber vergesse niemals die unbeschwerten Jahre danach in der Zeit, als man den 7er vor der Jahreszahl schrieb.

Wenn man die Möglichkeiten damals (beruflich, finanziell, Niederlassungsfreiheit, etc.) mit der heutigen Situation vergleicht, dann kann man mit den nachfolgenden Generationen nur mehr Mitleid empfinden. Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, als ich mit 0 begann, mich selbständig zu machen. Ohne Bankkredit, einfach nur mit Schubkarre, Schaufel, Wasserwaage und Kelle. Ich erinnere mich an die damalige Viertelrechnung: 1/4 für Löhne und lohngebundenen Kosten, 1/4 für Material, 1/4 für Gemeinkosten (Versicherungen, Steuern, etc.) und Kfz, und 1/4 für die Hosentasche. Ich sags ganz ehrlich, - damals ist mir nicht einmal im Traum die Idee gekommen, am Finanzamt was vorbeizuschleusen. Damals hatten wir 10 oder 11% Mwst.

Heute, nach mehr als 4 Jahrzehnten Selbständigkeit, wo sich bereits angekündigt hat, dass sich mein Jüngster mit der Betriebsnachfolge beschäftigen will,- habe ich mich schweren Herzens entschlossen, ihm davon klar abzuraten. Es lohnt sich nicht mehr, als Kleinunternehmer im Bau resp. Baunebengewerbe Verantwortung für Betrieb und Beschäftigte zu übernehmen. Die Zeiten, wo sowas noch gedankt wurde, sind lange vorbei.

Der heutige Weg, um Geld zu machen, besteht darin, sich in einem großen Betrieb (staatlich oder halbstaatlich) zu gutem Gehalt anstellen zu lassen, wo man sich nicht den Rücken krumm macht und seine Sozialabsicherung erhält. Dazu eine zusätzliche Steuerkarte, wo man in der freien Zeit das, was man eigenhändig in die Tat umsetzen kann, zu Geld macht. Welchen geringen Prozentsatz des zusätzlichen Einkommens man dann angibt, ist eine andere Sache.

Auf diese Weise kann man in der EU, - auch in Deutschland- aber auch in Rumänien - zu was kommen, was sich noch rechnet. Die qualitativ hochwertigen Facharbeiter werden heutzutage schon mit 20 € aufwärts bar auf die Kralle bezahlt, weil sie zur aussterbenden Rasse gehören. Da liegt der Gewinn. Nicht in der Verantwortung für andere.

Traurig, aber wahr.


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