Die geäußerten Sorgen sind verständlich - ändern aber debitistisch nichts.

Silke, Dienstag, 02.10.2018, 01:10 (vor 2005 Tagen) @ Fidel4230 Views

Lieber Fidel,

das sind ja immer gute Argumente von dir, die sachlich vorgetragen werden.
Wem es gefällt, der kann sich dazu auch den Dr. Stelter vom 28.09.18 anschauen:
„Das Märchen vom reichen Land: Wie die Politik uns ruiniert“
Das ist schon sehr unangenehm anzuhören, und Stelter ist ein heller Kopf mit eigentumsökonomischem Sachverstand der vieles gut verständlich darlegt, aber eben auch immer wieder schummelt, entweder ohne es zu merken oder wegen dem dadurch zu erwartenden besseren Feedback (Stichwort: Problemlösung durch Entschuldung - dann wird alles gut).

die Flucht aus dem Steuerzahlungssystem gelingt bis jetzt am besten per
Renteneintritt.

Auch Krankheit (täglich 1 Mrd. an Kosten!), sozialer Abstieg und Auswandern reduzieren die Belastung durch das stark aufgestellte deutsche Abgabesystem.

Selbst die MwSt fällt auf den geschrumpften Konsum eines
ältern Menschen zurück. Aus dem Zahler wird Empfänger von
Transferleistung und die Versuche den unversteuerten Arbeitgeberanteil nach
zu versteuern sind deppert, weil die Menschen von irgend etwas leben
müssen.

Da gibt es auch „sone und solche“.
Aber ganz klar. Spätestens mit dem kommenden Eintritt der Babyboomer ins Rentnerdasein wechseln sehr viele die Fronten von den Einzahlern zu den Empfängern.
Was aber Dr. Stelter nur im Nebensatz erwähnt: Vergreisung passiert weltweit in den Industrienationen.
Wie sieht denn das Konzept der Migrantenerschießer dazu aus?
Drei Pflichtkinder pro deutsche Ehe? Die Zivilisation langsam ausschleichen wie eine Intoxikation?

Alle deine Punkte sind richtig, aber nur rückwärts gesehen.
Schon jetzt erleben wir Zuwanderung von Menschen, welche vortan zum Volk
gehören sollen, die mehrheitlich niemals netto Steuern zahlen.

Die Verallgemeinerung geht imho. nicht, so wie auch ich nicht behaupten kann Migranten sind alle gut und durchweg ein Gewinn für das Land aber es sind zuerst Menschen und nicht Moslems.
Ich kann ja nur von unserer weiteren Umgebung sprechen und sehe die 20 % Migrantenkinder in deutsche Schulen und Vorschulen integriert, gut oder sehr gut deutsch sprechend, nicht so verhaltensauffällig wie woanders und mit Müttern, die noch mehr Kinder bekommen. Sie haben uns ganz unverkrampft ihre Kriegsverletzungen gezeigt. Da muss ich nicht nach Syrien fahren und feststellen, dass dort kein Krieg sei.
Diese Kinder bekommen hier alle Chancen, keine schlechteren Steuerzahler zu werden als Einheimische. Wir haben hier nur wenige der gefürchteten Youth-Bulge-Männer bekommen. Auch steht hier vielfältige starke Industrie bis zu Weltmarktführern, die alles an Menschen an- und aufsaugt, in Brot und Lohn stellt und nach dem Renteneintrittsalter nur ungern gehen lässt. Das sieht viel optimistischer als der Bundesdurchschnitt aus und die Bevölkerung geht damit auch viel optimistischer um. Darüber bin ich sehr froh.

Umgekehrt
genügt ihre Existenz um dem Staat seine gewaltmonopolisitschen Grenzen zu
zeigen, ohne einen Schuß.

Wo zu gutmütige Einheimische von Bürokraten eher geschubst und getreten werden geht das bei vielen Zugewanderten nicht mehr, da die "härteres Anpacken" kennen und abzuwehren gelernt haben.
Eine Regierung mit schwindendem Volk kommt auch schon mal auf schiefe Ideen weil ihre erste Frage immer ist "Wer wird uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wählen, damit verdiene ich schließlich meinen Lebensunterhalt?".

Hans Werner Sinn rechnete 2015 vor,
dass die BRD bis 2035 - 32.000.000 qualifizierte zuwandernde Beitragszahler
benötigt
, um das Rentenniveau von 2015 zu konservieren. Ohne diese
Zuwanderung fällt das Rentenniveau auf den Beitragssatz von 20% des Brutto
ab.
Begründung:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1365/umfrage/bevoelkerung-deutschlands-n...

Prof. Sinn hat mit vielem Recht obwohl er als Lebenszeitprofessor leider immer nicht zum Grund vorstoßen mochte. Das vorgetragene war neben anderen strukturellen Problemen schon seit Jahren ein bekanntes Phänomen.
Bei 1,x Kindern pro deutsche Frau fehlen die zweiten Söhne nicht nur an der Waffe sondern überall und die Kinder bekommenden Töchter sowieso.
Das Hauptproblem in diesem Land ist aber die grottenschlechte Diskussions- und Informationskultur, die sich die Menschen aufdrücken lassen „Bist du Antifant oder Nazi?“.
So lange nicht alle "für und wider" auf den Tisch kommen, um sich gemeinsam damit für die am wenigsten schlechte Variante entscheiden zu können und dann auch dahinter stehen zu können läuft die Spaltung perfekt.
Es wird gelogen indem mit Weglassen und Überspitzung gearbeitet wird, dass es kracht, mit Meinungsmache, Hetzpropaganda, Geheimniskrämerei und Staatsräson.

Ohne Menschen als Kunden eines Marktes kann der Staat nicht einmal auf die
Eigentümer seiner Bürger zugreifen, falls die ihrer Steuerpflicht nicht
nachkommen können/wollen.

Durch die kommenden Eigentumssteuern schon.
Deshalb wird ja mit Hochdruck an der datenverarbeitenden Erfassbarkeit aller Eigentumsverhältnisse und den begleitenden Sachen wie Geldwäschegesetzgebung, Bargeldabschaffung und Durchgriffsfähigkeit auf Eigentum à la „Back to Mesopotamia“ gearbeitet.

Die Massenmigration kombiniert mit der demographischen Falle hat ein neues
Kapitel im Buch des Debitismus aufgeschlagen. Die Regeln gelten immer, nur
die Opfer gehen aus.

New credits müssen her.
Wer die wie aufnimmt ist egal - Vielleicht als erzwungener Patenkredit?
Mit dem Begriff „Opfer“ bin ich mal sehr vorsichtig in der luxuriösen Position, im stärksten Land der Welt in der wohl günstigsten Zeit der historischen Zeitschiene groß geworden zu sein und diese mitgestalten zu dürfen.
Die BRD hat Gastarbeiter, Spätaussiedler, Ostdeutschland und schon vor 2015 viele Flüchtlinge aufgenommen und irgendwie trotz gewaltiger Kosten integriert. Daran ist das System aber immer nur gewachsen, so wie es auch weiter wachsen wird während Resteuropa abschmiert.
Die volksdeutsche einheimische sozialstaatversorgte Durchschnittsbevölkerung verschlang dank der Wahlversprechen schon immer riesige Summen, so dass diese Ausgaben immer der höchste Ausgabeposten der öffentlichen Hände war.

Das Aufschulden wird schon vor 2035 kollabiert sein, die Strukturen sind
nicht mehr zu halten. Keine davon.

Die Deutschen arbeiten alle wie verrückt und immer fleißiger und tolerieren irgendwie die immer höhere Belastung durch Produktivitätssteigerungen, die relativen Einkommenseinbußen, die staatliche Übergriffigkeit und soziale Ungerechtigkeit.
Jeder kämpft für sich gegen den drohenden sozialen Abstieg und die wurstigen und überforderten Sachbearbeiter in all den "Ämtern für Leistungsverweigerung und Abgabenabpressung" um irgendwelche Ansprüche und Privilegien.
Frust, Krankenstand und Rentenbegehren sind auch hier nicht unbekannt.
Steuern werden aber bezahlt und über Mehrbelastung durch mehr Arbeit wird wegen des hohen Gruppendruck's nicht ernsthaft nachgedacht.

2015 war in jeder Beziehung historisch.

1989 war da doch viel historischer.
Nur sind die ganzen versorgten Menschen in "ihrem Land" - der ehemaligen DDR- geblieben.
Aber ja, der Schreck war 2015 groß, sitzt tief und wird durch sehr schlechte Informationskultur, viele sehr schlechte Einzelfälle, durch mediale Hetze und durch die sich aufschaukelnden sozialen Netzwerke chronifiziert.
Wer Angst hat kann aber rein hirntechnisch keine konstruktive Lösung finden und ist dankbar für jede einfache entlastende Bashing-Chance.

Unternehmer sagen mir schon jetzt, sie fürchteten keine Enteignung. Alles
was man ihnen nähme sei - ARBEIT - .

Im Debitismus geht es darum, Vermögen, Fähigkeiten und Wissen immer aufwändiger verteidigen zu können und das traue ich der deutschen Bevölkerung trotz ihrer Regierungen, der drohenden Vergreisung und der Flüchtlingskrise noch am ehesten zu.
In den anderen Ländern läuft alles noch schlechter, auch wenn uns ständig Storys erzählt werden.

Vielleicht hilft das Bild einer großen Masse von Survern auf hoher See. Das ist keine leichte Übung und wer fällt geht unter und wer seine Nachbarn beim Stürzen erwischt reißt sie mit. Die Wellen, die zu bewältigen sind werden systembedingt tendenziell immer höher. Wer wie die Deutschen immer mehr und höhere Wellen bewältigt als die anderen lernt, wie es geht, und steht länger sicher auf den Brettern (Eigentum und Handlungsräume können besser verteidigt werden).
Wer aus der Hängematte kommend die mittleren Wellen schaffen muss, wie die europäische Südschiene, scheitert daran.
Es geht immer um die Ausweitung der Befähigung zur Verteidigung und nie um die bereits erreichte Substanz.
Ein volles Konto ist flink leergeräumt wenn Zeit abläuft und deshalb dauern neue Schulden zu bedienen sind und angehäufte Sicherheiten schwanken in der Bewertung, werden wertlos und müssen in Liquidität verwandelt werden, wenn Zeit abläuft – einzig zählt imho. der generierbare Cashflow und die erworbenen Fähigkeiten, diesen in einer stürmischen Welt mit beschissenen Regierungen aufrecht zu erhalten.
Das konnten und können die Deutschen hervorragend.

Liebe Grüße
Silke


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