Der revolutionäre Geist und die permanente Revolution

Mephistopheles, Sonntag, 30.09.2018, 09:53 (vor 2028 Tagen) @ Oblomow1463 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 30.09.2018, 10:10

Mir ist sog. “revolutionärer Geist“ in der Musik völlig boogey. Das
gilt auch für Literatur und bildendende Kunst. Und woher ein Künstler
kommt und in welchem Jahr er geboren ist, ist mir ooch boogey. Ich höre,
was mir gefällt, u.a. auch Beethoven, vor allem seine Klavierkonzerte.

Das ist natürlich umso besser, weil du überhaupt nicht weißt oder wissen kannst, wie sich ein Klavierkonzert von Beethoven anhört. Alles, was du vermutlich kennst, ist irgendein elektronisches Gedudel, gespielt von Geräten, die Beethoven nicht kannte und sich nicht einmal vorstellen konnte, übertragen auf Wegen, die Beethoven ebenfalls weder kannte noch sich vorstellen konnte und gespielt nach Noten, von denen wir überhaupt nicht wissen, ob Beethoven dieselben Frequenzen meinte, die uns heute elektronisch in den Gehörgang gewummert werden.
Ich bin enttäuscht! Ich hätte eigentlich erwartet, dass sich gerade Phlosophen darüber Gedanken machen, dass es sehr wohl eine Rolle spielt, i welcher Zeit Kunst entstanden ist und mit welchen Materialien und für welches Publikum sie produziert wurde.

Bei den Stones kann man sehr gut die permanente Revolution erkennen: Sie haben ihre Musik für Vinylschallplaten produziert mit elektronischen Verstärkern, später kamen dann die Musicasettten, dann die CDs, dann das Internet und mittlerweile wird Musik elektronisch produziert ohne Instrumente. Ob sich Beethoven vorstellen konnte, wie sich seine Musik anhört ohne Instrumente und ohne den Raum, in dem sie erklingen sollten mit allen seinen Echos und Resonanzen?

Das ist das, was die abgehobenen Alt-68er zwar wissen oder zumindest wissen sollten, aber woran sie niemals denken, wenn sie ihre niemals vorhandene Erdverbundenheit demonstrieren wollen [[smile]]


Herzlich
Oblomow

Gruß Mephistopheles


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