Um sich einen Überblick über das Herumeiern und den lächerlich geringen Wiederstand der Bundesregierung zu verschaffen, kann man bei Springer den Tagesverlauf mit recht neutralen Beschreibungen nachvollziehen.

Steinmeier schaut die ganze Zeit seeehr ernst und lächelt nicht mal, als Erdogans Frau zu begrüßen ist. Arnie Schwarzenegger hat ernste Konkurrenz .
Merkel lächelt zeitweise in bester Manier, als Charme-Offensive betitelt.
Weiter heißt es: " „Wir haben vieles, was uns eint“, sagte sie. Darunter nannte sie die Partnerschaft in der Nato, Fragen der Migration und den Kampf gegen Terrorismus."

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/erdogan-und-merkel-auf-dem-hof-des-bundeskanzlera...

Nach der Drohung von Erdogan die Pressekonferenz abzusagen,wenn der in der Türkei wegen Spionage und Verrats gesuchte Journalist Can Dündar teilnimmt, hat Erfolg. Dündar zuckt zurück, hat nicht den Mut. Schade, es wäre interessant gewesen, was die Bundesregierung sich einfallen hätte lassen, ihn in letzter Minute nicht zuzulassen. Ob sonstiger Druck ausgeübt wurde, ist nicht unwahrscheinlich, denke ich. Nun hält er gegenwärtig selbst dazu eine Pressekonferenz ab. Vermutlich war das der Deal.

Merkel kündigt an mit Macron im Oktober über Idlib sprechen zu wollen und will Erdogan und Putin mit an den Tisch holen.

Den Rausschmiß eines ansonst vor Ort unauffälligen, dem Linksspektrum zuzuordnenden, Journalisten mit einem Aufdruck in türkischer Sprache : „Pressefreiheit für Journalisten in der Türkei“ aus der ersten Reihe wird grinsend von Erdogan gouttiert.
Seibert: „Wir halten es bei Pressekonferenzen im Kanzleramt wie der Deutsche Bundestag: keine Demonstrationen oder Kundgebungen politischer Anliegen."
Selbst diese unverhoffte Gelegenheit, Erdogan etwas in einer unangenehmen Situation zu belassen, wird nicht genutzt.

Immerhin: Die Besitzer des Schlosses Wahn in Köln verweigern in letzter Minute das morgen geplante Treffen mit CDU-Laschet. Offensichtlich hat man sie über den Termin in Unkenntnis gelassen.

Das Drohpotenzial mit Flüchtlingen und den Problemen für europäische Banken aufgrund der Kredite an die Türkei wiegt wohl schwer.
Auch sonst dürfte sich der ein oder andere Wirtschaftsboss mahnend zu Wort gemeldet haben. Ob auch Rheinmetall sich gemeldet hat?
https://www.stern.de/wirtschaft/wie-rheinmetall-mit-der-tuerkei-einen-deal-einfaedelt--...

Nebenschauplatz-Highlight:
Zwei SEK-Beamte trugen sich in Berlin auf einer internen Liste aus Spaß unter dem Decknamen Uwe Böhnhardt ein. Folge: Disziplinarverfahren mit Ziel der Entfernung der Beamten aus dem Dienst. Nirgendwo reagiert der Staat schneller.

Wer sich die Stationen des Tages der stark gebückten Haltung der Bundesregierung in voller Länge antun will, hier lang.

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/erdogan-besuch-im-liveticker-berliner...

Gruß Odysseus