Das sehe ich genau anders herum...

Andudu, Freitag, 28.09.2018, 14:45 (vor 2029 Tagen) @ Mephistopheles2178 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 28.09.2018, 15:07

...nur wer den Unterschied zu anderen Kulturen erlebt, kann überhaupt erkennen, dass er eine eigene hat. Deshalb verfangen Argumente, die sich auf unsere Kultur beziehen, ja bei vielen Menschen nicht...

Der Verweis auf Geschichte und Entwicklung hilft dabei nur wenig, wenn man, Dank klimatisiertem Ferienresort und "verlängerter Werkbank", den Eindruck gewinnt, "unsere" Technik habe sich längst überall durchgesetzt und es sei überdies nur ein historischer Zufall, dass die in Deutschland entwickelt wurde. Selbiges gilt für fremde Mentalitäten, die viele höchstens aus Filmen kennen, wo aber alle Ecken und Kanten abgeschliffen wurden, es daher immer so aussieht, als seien die alle "wie wir". Gerade höher Gebildete kommen i.d.R. auch nur mit höher gebildeten Ausländern zusammen, was diesen Eindruck noch verfestigt, selbst wenn es sich bei Selbigen um eine verschwindende, nicht repräsentative, Minderheit ihres Landes handeln kann.

Wichtig ist vor allem, die normalen Menschen einer Kultur kennenzulernen, ihre Ansichten, ihre Handlungen usw. nur dann erkennt man auch, wie unterschiedlich diese zu unseren sein können. Dass wir also eben nicht der Normalfall sind, sondern (weltweit gesehen) eigentlich eher eine Ausnahme darstellen.

Wichtig ist außerdem, zu erkennen, dass Sozialisation etwas sehr Hartnäckiges sein kann, sie sich also nicht durch einen Vernunftappell o.ä. mal eben ausschalten lässt. Dies zu vermitteln, ist noch viel schwieriger. Ich war da selbst jahrelang viel zu naiv, eigentlich ist mir das erst mit den eigenen Kindern so richtig aufgegangen, was für eine Erziehungsleistung wir bringen und wie tief die reicht.

Es wäre an sich die Aufgabe der Medien, etwa mit guten Dokumentationen, die Realität zu verbreiten, aber die sind ja vollauf mit unserer Umerziehung beschäftigt...


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