Leben wir in einer Computer-Simulation?

Phoenix5, Mittwoch, 26.09.2018, 21:51 (vor 2032 Tagen) @ Silke3345 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 26.09.2018, 21:57

Liebe Silke,

inhaltlich schöner Text und auch ein spannendes Thema, aber realiter wohl arg konstruiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ja, es ist möglich, solange der Staat die Leute in diese Simulation zwingt und dort die Machthoheit behält. Im Grunde simulieren wir einfach die Realität 1:1 in einem Rechner. Allerdings frage ich mich, wo da konkret der Nutzen sein soll. Ohne auf jeden einzelnen Punkt von dir einzugehen (mit fast allem bin ich - wenn wir das nur rein theoretisch durchspielen - einverstanden), ein paar Gedanken dazu:

1) Ob der Mensch wirklich mitspielt, wenn ihn der Staat dazu zwingt, in einer Simulation zu arbeiten, d.h. dort nicht zu spielen, sondern zu schuften, wage ich stark zu bezweifeln, vor allem wenn er im Hinterkopf hat, dass all dieses Schuften eigentlich völlig sinnfrei ist, da es durch Programmierung umgangen werden könnte.

2) Der Hang des Staates in dieser Simulation nicht Geld, sondern Vermögenswerte durch die Programmierung von Grund und Boden, Immobilien, etc. zu inflationieren, wäre noch stärker ausgeprägt, als eine direkt dem Staat unterstehende Notenbank in der realen Welt.

3) Alle Leute die ich in die Simulation zwinge, fehlen mir in der realen Wirtschaft. Dein Gedankenspiel hat also meines Erachtens nur dann Sinn, wenn wir die Künstliche Intelligenz, Robotik und Automatisierung so weit entwickelt haben, dass diese im realen Leben für die Bedienung der Urschuld (Nahrung, Wohnung, Kleidung, etc.) sorgen. Wenn also alle Grundbedürfnisse nicht mehr von Menschen erwirtschaftet werden, sondern von Maschinen.

4) Und da sind wir beim Punkt, der mich schon länger fasziniert, weil ich ihn für die entscheidende Wende im gesamten patriarchalischen Systems halte - vergleichbar nur mehr mit der Entdeckung des Feuers oder der Entstehung des Staates:

Wenn die Automatisierung, die Robotik und die KI so weit fortgeschritten sind, d.h. der Zeitpunkt der Technologischen Singularität erreicht ist, die eine Superintelligenz hervorbringt, verliert der Staat jede Existenzberechtigung. Es ist für mich unmöglich vorstellbar, dass die Menschheit einen primitiven Staat akzeptiert, der sie ausbeutet, wenn Roboter bereits sämtliche Grundbedürfnisse erfüllen (d.h. sich selbst replizieren und auch energetisch versorgen), d.h. der Mensch nicht nur nicht mehr arbeiten müsste, sondern von einer zentralen KI umsorgt und "regiert" (nicht im Sinne eines Machtmonopols, sondern durch Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung) werden könnte. Die Enwicklung von KI schaufelt das Grab des Staates! Der Mensch würde in so einer Welt auf die "Ur-Ur-Schuld" im metaphysischen Sinne zurückgeworfen: Die Schuld nach Erfahrung, auf die er in vielen esoterischen Systemen reduziert wird. Und da wird es dann spannend:

Was tut der Mensch in einer Welt, in der er mit seiner Intelligenz, seiner Kreativität, seinem Talent, seinem Fleiß etc. gegen jede künstliche Intelligenz verliert? Was tut der Mensch, wenn er in einer Welt lebt, in der alles, was er tut, nie gut genug ist - niemals mit Maschinen mithalten kann? Er flüchtet sich vorerst (!) in andere Welten. Simulierte Welten werden in dieser Zeit eine derart große Rolle spielen, dass die Menschen mehr Zeit darin verbringen werden, als in der Realität. Die Erkundung des Weltraums wird völlig zum Erliegen kommen...bis sie in der Simulation alles ausgelebt haben, was sie ausleben wollten...so lange bis ihnen langweilig wird...Und wenn ihnen langweilig wird, dann wird es brenzlig. Und dann?

Diese Frage lasse ich hier mal bewusst offen.

Beste Grüße
Phoenix5


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