Eine neue Welt für neue Verschuldung?

re-aktionaer, Montag, 24.09.2018, 21:11 (vor 2040 Tagen)6424 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 24.09.2018, 21:17

Ich hatte schon länger vor, diesen Gedanken hier zu deponieren - jetzt ist sich ´s mal ausgegangen. Wie wir ja alle wissen, lebt jeder in seiner Bubble und als Mann jenseits der 40 lebt man in einer Welt, in der Computerspiele spätestens ab 16Jahren öde werden und man die Spielkonsole ab- und den Weibern nachstellt. Das dem schon lang nicht mehr so ist und sich das Mannsvolk welches ca. 10 Jahre nach mir zur Welt kam, auch noch weit jenseits der 20 an den Nippeln eines Controlers erfreuen kann, war mir schon länger bekannt. Nicht jedoch die gesellschaftliche Weite, Akzeptanz und Dimension die das Gedaddel erreicht hat. Zwei Gespräche mit Menschen haben mich da jüngst sehr nachdenklich gemacht - ich möchte sie hier zusammenfassen und danach meine Gedanken ausführen und ich wäre an Feedback seitens der P.T. Leser wahnsinnig interessiert.
Begegnung eins war ein Plausch mit einer ca. 10 jahre jüngeren Bekannten, die ich ewig nicht mehr gesehen hatte. Als wir über unsere Freizeitgestaltung sprachen, erzählte sie mir, sie würde öfter Computerspielturniere (e.sports) live mitansehen - also an einem Computerspiel als pasiver Zuseher teilnehmen. Das sei spannend und bei diesen Turnieren würden mittlerweile astronomische Summen als Preisgeld bezahlt... und einige nehmen diese auch tödlich ernst.
Soviel zur gesellschaftlichen Akzeptanz - die Zeit des Nerdismus scheint also vorüber, diesbezüglich.
Die zweite Begegnung war ein Mann, der davon lebt, Computerspiele zu testen. Er sitzt also den ganzen Tag in seiner kleinen Wohnung mit einem sehr leistungsstarken Rechner und daddelt - notiert aber minutiös Fehler im Spielfluss und inspiziert sogar den Code.
Dann erzählte er von irgendeinem Multiplayer Spiel, welches im Weltraum spielt und kam nicht mehr aus der Begeisterung raus. Je mehr er erzählte um so mehr wurde mir klar - hier schwärmt jemand von einer neuen Welt, ein nicht besetzter Raum, den man noch erobern, besetzen kann, wo man sich noch einen sozialen Status selbst erarbeiten kann. Ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten also, in das alle Energien hineinfliessen, die sonst in der realen Welt aufgrund faktischer Perspektivlosigkeit in Gewalt und Aufruhr enden würden oder im Alkohol ersäuft werden müssten.

Nun begann mein nicht mehr zeitgemäßes Hirn zu arbeiten....
1. Wenn die Existenz als Spieler sozial anerkannt ist, sprich man einen hohen Sozialstatus in einer virtuellen Welt kompetitiv erwerben kann.
2. Wenn das Spiel eine Form von Wertspeicher, Geld etc... aufbaut den man tauschen kann.
3. Wenn diese Werte mit realem Geld konvertibel werden.
Haben wir dann nicht einen unendlich skalierbaren Wirtschaftsraum geschaffen, der den Debitismus in virtuellen Welten ad nauseam verlängern kann?
Mehr noch - wenn man diese Helden der virtuellen Welt mit einem bequemen Sessel und einem Computer als Lebensraum abspeisen kann - haben dann nicht doch noch ein paar Milliarden Idiotes mehr platz auf unserem Planeten?
4. Bestünde dann nicht sogar die Möglichkeit dass, so wie weiland der reiche Onkel aus Amerika der reiche Onkel aus dem virtuellen Raum kommt und die realwelt mit dem dort geschöpften Vermögen übernimmt?
Was meint die werte Runde?


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