Studienlage

ijoe, Samstag, 22.09.2018, 18:08 (vor 2036 Tagen) @ DT3505 Views

Aber es muss immer wieder gesagt werden, dass die

Grenzwerte völlig willkürlich viel zu niedrig angesetzt worden sind

(Vgl.

z.B. USA), d.h. wir rennen jetzt einem Popanz hinterher!


Diese Aussage ist inkorrekt. Siehe Google (eine einfache Recherche belegt
das Gegenteil):
Grenzwert für NO2: Kalifornien: 30 µg/l, Deutschland: 40 µg/l
https://www.arb.ca.gov/research/aaqs/caaqs/no2-1/no2-1.htm

Otto stellte zur Diskussion, dass die Grenzwerte recht willkürlich sind. Dass sie bestehen, bestreitet niemand. Den Arbeitsplatzgrenzwert kann man recht gut begründen, der Umweltgrenzwert ist politisch (Aussage Bundesanstalt für Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit).

Eine Übersicht zur Studienlage

Review von 112 Studien zu Gesundheitseffekten von NO2 (Latza et al. 2009)
Epidemiologische Studien
- In 1 Studie war eine Kurzzeitexposition (1 h) von 200 μg NO2/m3 (0,1 ppm) mit Mortalität bei Patienten mit schwerem Asthma assoziiert .
- In 5 Studien war eine Langzeitexposition durch ca. 40 μg NO2/m3 (0,005 ppm) assoziiert Atemwegssymptomen und -erkrankungen, Allerdings bestanden Einschränkungen bei der Studienqualität.

Experimentelle Studien
- Widersprüchliche Evidenz bei Kurzzeitexpositionen von mehr als 500 mg/m3 NO2 in zwei Humanstudien. Resultate für inflammatorische Wirkungen waren inkonsistent. Keine Effekte bei Lungenfunktion und Symptomen.
- Eine Exposition von älteren Personen mit und ohne COPD und gesunden Probanden (n = 24) mit 750 mg/m3 NO2 zeigte keinerlei Atemwegseffekte.

Aktuelle experimentelle Studie (Brand et al. 2016)
- 25 Personen wurden für 3 h mit NO2-Konzentrationen 0,0, 0,1, 0,5, und 1.5 ppm in einer „randomized blinded crossover study“ exponiert.
- Lungenfunktion, Diffusionskapazität und exhaliertes Stickoxid wurden gemessen und inflammatorische Marker in Blut, Nasalsekret, induziertem Sputum und Atemkondensat bestimmt.
- Die Resultate der Studie ergaben keinen Anhalt für akute adverse Gesundheitseffekte nach einer akuten Exposition von 3 h gegenüber diesen Konzentrationen.

Die Unsicherheit zur Kausalität basiert weitgehend auf der engen Korrelation von NO2 und anderen Luftschadstoffen in dem Gemisch verkehrsbedingter Emissionen „some of which are more plausible toxicants“.

Langzeiteffekte von NO2 ?
- MAK-Begründung (2010):
„Seit der Begründung 2003 sind etliche neue Studien zum Einfluss einer möglichen umweltbedingten Exposition (Luftverschmutzung) oder arbeitsplatzbedingten Exposition (z. B. Köche) gegen NO2 veröffentlicht worden. Aufgrund der Mischexposition erlauben diese Studien aber keine valide Aussage zur alleinigen Wirkung von NO2, weshalb sie hier nicht dargestellt sind.“

Fazit
- Die Expositionen durch Dieselabgase sind in den letzten Jahrzehnten stark gesenkt worden.
- Der weitaus größte Teil der epidemiologischen Studien basiert auf Expositionsdaten aus der Zeit vor der Festlegung/Senkung der Abgasgrenzwerte für Dieselfahrzeuge.
- Ob das derzeitige Emissionsniveau an Arbeitsplätzen und in der Umwelt noch ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellt, ist unklar.

Epidemiologische Umweltstudien zu NO2 finden erhöhte Gesundheitsrisiken für Personen mit Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen, sind aber inkonsistent und beeinflusst durch parallele Expositionen (Partikel).
-Experimentelle Studien zu NO2 finden erhöhte Risiken erst bei sehr viel höheren Konzentrationen.
- Zur Ableitung des Umweltgrenzwerts für NO2 sollten die experimentellen Daten herangezogen werden.

Oder ein anderes arbeitsmedizinisches Fazit (aus ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 53 08.2018)
"Fazit
Eine Software, die am Prüfstand niedrige NO2-Emissionen von Automotoren als real auf der Straße vortäuscht, ist ein schwerer Betrug. Kaum ein Hersteller kann die NO2- Grenzwerte ohne teure SCR-Technik einhalten. Die Stickoxide aus Motorabgasen sind problematisch in Kombination mit Staubpartikeln und wegen ihres Beitrags zu Überdüngung sowie bei der Entstehung von Ozon in trockener Hitze, wie es in kommenden heißen, niederschlagsarmen Sommern wieder zum Problem werden könnte – besonders für Lungenkranke.
Aber der Schaden durch die Partikel (sog. Feinstäube) ist mehrfach größer – für die Gesundheit und für das Klima. Auch die DGP (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie) forderte ein, sich dem gefährlicheren Feinstaub zu widmen. Eine Nachrüstung aller Schwerfahrzeuge mit Partikelfiltern, wie es die Schweiz umgesetzt hat, kostet für Deutschland rund 3 Milliarden Euro. Eine Nachrüstung aller PKW mit SCR zur Reduktion der Stickoxide in der Praxis kostet bis zum Zehnfachen – bei einem Zehntel des Nutzens.
Deshalb ist es unsinnig, viel Geld in die Reduktion eines gesundheitlich weniger relevanten Stoffes zu investieren, wenn hocheffizient der Hauptschädiger durch Partikelfilter beseitigt werden kann."

Kein Wunder, daß Trump und die Besatzerpresse leichtes Spiel mit Euch
haben. Es stimmt einfach: haltet das Volk dumm, und Ihr könnt ihm jeden
Bären aufbinden.

Trump, Besatzerpresse, alle anderen dumm: da redet einer von Niveau...
ijoe


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