Dir fehlt nur ein Wörterbuch.

nereus, Freitag, 14.09.2018, 08:22 (vor 2051 Tagen) @ POM Fritz2533 Views

Hallo Fritz!

Dir kann geholfen werden.
Vermutlich bringst Du nur ein paar Begriffe in der Berichterstattung durcheinander und bist deshalb etwas angefressen.

Daher rate ich Dir dringend zu aktuellen Empfehlungen der Sprach-Polizei. [[zwinker]]

Als Journalistinnen und Journalisten* arbeiten wir jeden Tag mit unserem Handwerkszeug, der Sprache. Unsere Berichte sollten möglichst wertfrei, korrekt und präzise die Sachverhalte wiedergeben.

Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de

Das wäre das Ziel.

Nicht selten passiert es aber, dass Wörter wie »Einwanderer«, »Zuwanderer« und »Migrant« im selben Text nebeneinander verwendet werden, in der Annahme, sie würden alle dasselbe bedeuten.
Tun sie aber nicht.
Worin sich diese Begriffe unterscheiden und bei welchen weiteren Themen ungenau formuliert wird, erläutern wir in diesem Glossar.

Dann wollen wir doch einmal schauen.
Nehmen wir einen Terminus, der schon länger umstritten ist.

Zigeuner
ist eine Fremdbezeichnung und wird von Angehörigen der Roma-Minderheitenabgelehnt. Die verunglimpfende Bezeichnung hat ihren Ursprung im Mittelalter, hält sich allerdings bis heute hartnäckig im öffentlichen Sprachgebrauch. Der Begriff ist ein historisch gewachsenes Konstrukt, der negative oder romantisierende Stereotype zuschreibt und nichts über das Selbstverständnis der so Bezeichneten aussagt.

Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/filter:z/

Aha.
Und wie sehen das die Betroffenen?

1990 schon hatte ich ungarnstämmige Gabor-Sippenkennengelernt, die darauf bestanden „Cigány“ genannt zu werden. Mit dem Dünkel der Aufgeklärtheit hatte ich dies als Mangel an ethnischem Bewusstsein gedeutet. Nur traf ich in Südosteuropa immer öfter Zigeuner, die mit dem Begriffspaar „Sinti und Roma“ nichts anzufangen wussten. Auch die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller schreibt: „Ich bin mit dem Wort ‚Roma‘ nach Rumänien gefahren, habe es in den Gesprächen anfangs benutzt und bin damit überall auf Unverständnis gestoßen.
..
Und der Autor Franz Remmel zitiert den Bulibascha, das Oberhaupt der rumänischen Zigeunerfamilien: „Sagst du zu mir Rom, dann beleidigst du mich. Nennst du mich Zigeuner, dann sprichst du mir zu Herzen.“

Quelle: https://www.welt.de/kultur/history/article13811031/Wir-sind-Zigeuner-und-das-Wort-ist-g...

Ach.
Und wie kam der Begriff in die Welt?

die Herkunft des Namens ist nicht ganz sicher, man leitet ihn heute von den Athinganern ab, einer Sekte im Byzantinischen Reich, aus mittelgriech.
Athigganoi „die Unberührbaren“, aus mittelgriech. a– „nicht“ und mittelgriech.
thigganein „berühren“; die Mitglieder dieser Sekte hatten ihren Namen wegen ihrer strengen rituellen Reinheitsgebote bekommen; der Name ging dann auf die Zigeuner über, da man bei ihnen gewisse ähnliche Gebräuche beobachtete, und als sie nach Europa einwanderten ..

Quelle: https://www.wissen.de/wortherkunft/zigeuner

OK, wenn ich mir die Zustände in osteuropäischen Brennpunkten anschaue, dann hat das mit der Reinlichkeit – zumindest bei einigen Mitgliedern dieser Volksgruppe – stark abgenommen.
Allerdings ist das Wort ZIGEUNER, was die Wortherkunft angeht, überhaupt kein Schimpfwort.
Was soll dann dieser Käse?

Bizarr wird es aber wenn es um das alles beherrschende Thema geht.

Asylanten
der Begriff ist negativ konnotiert. Er wird häufig dann verwendet, wenn ||Geflüchtete als Bedrohung oder Belastung betrachtet werden, und nicht als Schutzsuchende.
Weitere Alternativen: ||Asylsuchende, ggf. ||geschützte Personen oder Asylberechtigte.

Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/filter:a/

Negativ?!
Menschen, die ein Praktikum absolvieren, nennt man Praktikanten.
Menschen, die demonstrieren, heißen Demonstranten.
Menschen bzw. Firmen, die etwas liefern, heißen Lieferanten.
Menschen, die repräsentieren, heißen Repräsentanten.

Hier wird lediglich von einem Verb abgeleitet.
Es handelt sich viel eher um eine Kopfgeburt des NWO-Mainstreams, die tatsächlich die Umstände verschleiern will.
Lesen wir einmal beim Geflüchteten nach

Geflüchtete
wird seit einiger Zeit als Alternativbegriff für ||Flüchtlinge verwendet, weil damit die teils als kleinmachend oder abwertend empfundene Endung »-ling« umgangen wird.
Da es sich um keinen juristischen Begriff handelt, ist er bei der Berichterstattung in vielen Fällen einsetzbar: Geflüchtete können auch Menschen sein, die keinen offiziellen Flüchtlingsstatus haben. Alternative Begriffe wären dann Schutzsuchende, ||Exilierte, ||Asylsuchende (ggf. ||Geschützte Personen).

Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/filter:g/

Man fühlt förmlich den Unterschied.
Wer um Asyl bittet, der hat irgendwo ein Problem, aber wer flüchtet, der ist mit letzter Kraft dem Ungemach entflohen und verdient UNBEDINGT unser aller Verständnis.
Aber selbst der Flüchtling war problematisch wegen der Nachsilbe ling.

Ist hier tatsächlich der negative Beigeschmack, denn es auch gibt, das Problem?
Nein, das ist wieder nur eine Nebelbombe.
DAS ist der wahre Grund.

Allen gemeinsam ist, dass es sich grundsätzlich um Maskulina handelt.

Quelle: https://www.schule-und-familie.de/familie/tipps-fuer-schule-und-erziehung/hausaufgabe-w...

Daher weht also der Wind.
Wieder einmal der böse weiße Mann.

Aber da wir gerade bei Begriffen sind, hier zu einem Fundstück bei Klonovsky.

"Wenn ein Ausreisepflichtiger nicht ausreisen muss, muss ein Steuerpflichtiger dann Steuern zahlen?" [[lach]] [[top]]

Quelle: https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/950-13-september-2018

mfG
nereus


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