Du hast Recht .....

NST, Südthailand, Samstag, 01.09.2018, 03:42 (vor 2036 Tagen) @ DT2049 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 01.09.2018, 04:35

Die Bürger kotzt an, daß wir mindestens das Doppelte verdienen müßten
und ähnlich reich wie die Schweizer sein müßten, gemessen an unserem
Export und BSP und unserer Arbeitsleistung im Hamsterrad, aber irgendwo
zwischen Portugal und Belgien rangieren.

... wenn du dich auf die Vergangenheit beziehst.

Hallo

Ich glaube in einem vergangenen Beitrag bin ich mal kurz darauf eingegangen. Ich hatte die letzten 12 Jahre meines Arbeitslebens in der Schweiz verbracht, war die ersten 10 Jahre Grenzgänger und die letzten Jahre wohnhaft in der Schweiz, ich erkläre es gleich.

Als Grenzgänger, wenn ich mehr als 60 Tage im Ausland war, von meinem Beschäftigungsstandort Schweiz aus gesehen, konnte ich mich in der Schweiz versteuern lassen. Die ganzen 10 Jahre hab ich in D immer unter halb von 1000 Euro/pro Jahr an Steuerzahlung gelegen. Der Steuersatz in CH war immer rund 10%. Das war es aber nicht, was den Kohl dick und fett gemacht hat. Das war das Pensionssystem. Die erste Säule die AVH ist mit dem deutschen System vergleichbar, jeder muss einzahlen. Dann kommt die Pensionskasse die ist auch Pflicht, aber die Einzahlungshöhe wird mit der Firma ausgehandelt und wird paritätisch bedient, je zur Hälfte Angestellter und Firma. Pro Jahr waren das locker 10k CHF - abhängig von deinem Gehalt. Wenn du einen Job hattest wie ich mit Überstunden ohne Ende, ist die Pensionskasse entsprechend gewachsen und auch der Arbeitgeber hat ja mehr beigesteuert.

Zu Beginn konnte das jeder Grenzgänger, wenn er die Schweiz verlassen hatte auszahlen lassen. Dann kamen die Bilateralen Verträge und alles änderte sich. Mit der EU wurde vereinbart, dass innerhalb des EU Raums, wenn ich als Deutscher die Schweiz verlasse und z.B nach Spanien gehe, das Pensionsgeld nicht mehr auszahlen lassen kann. Um an dieses Geld zu kommen, bleibt nur noch die Option es für eine Hypothek zu verwenden, aber auch nur innerhalb der EU. Damals gab es noch eine Ausnahmeregelung: wer den EU Raum verlässt, muss nachweisen mit einer Meldebestätigung des künftigen Aufenthaltslandes, dass man dort wohnt, ist gar nicht so einfach, wenn man weg will, aber noch nicht dort ist [[wut]] - bei mir war das kein Problem, Frau und Kind waren ja schon vor Ort. Ohne Wohnsitz war keine Auszahlung möglich - als ich mich das erste Mal erkundigte bekam ich das sogar schwarz auf weiss geliefert, ohne einen Verfahrensweg. Wie das heute läuft mehr als 10 Jahre später, kann ich nicht sagen und so eine Lücke kann jederzeit geschlossen werden. Dazu kam noch, bevor ich weg bin, musste ich in die Schweiz wechseln, denn als Frau und Sohn schon in TH waren, wurde ich automatisch in Steuerklasse 1 umgebucht. Der Bescheid war innerhalb einer Woche nachdem Frau und Kind abgemeldet waren im Briefkasten. Etwa genauso so schnell war ich in der Schweiz. [[freude]] Die hätten übrigens dann die Pensionkassenauszahlung zusammen mit dem Jahreseinkommen versteuert - und ich hätte die Luxussteuer abdrücken dürfen. In der Schweiz wenn ich mich recht erinnere musste, ich 4,x% Steuer auf den Pensionskassenauszahlungsbetrag leisten ... damit hatte ich kein Problem.

Alles zusammengefasst in einem Pi mal Daumen Überschlag: Vergleich ein Ingenieur in D mit ähnlichem Aufgabenfeld. Ich hab in den 12 Jahren so viel verdient wie in D in einem ganzen Arbeitsleben von 4x Jahren. Mein Anspruch auf AHV Grundleistung besteht immer noch, allerdings nicht der volle Betrag, sondern nur anteilig auf meine geleisteten Jahre. Die Grundsicherung in D hab ich aber auch in etwa plus meinem Rentenanspruch in D bin ich jenseits der Grundsicherung. Alle Jahre zusammengerechnet, hab exakt 20 Jahre versicherungspflichtig gearbeitet.

Mit 30 Jahren gestartet und mit 50 Jahren den Stecker gezogen. So ungefähr sind die Dimension gewesen zwischen der Schweiz und D, heute ist das mit Sicherheit nicht mehr so ausgeprägt.

Der eigentliche Hammer kommt aber noch: Wir haben jetzt 2 Staaten verglichen mit unterschiedlichen Sozialsystemen .... wenn ich jetzt die Schweiz mit Thailand vergleiche, wo es kein Sozialsystem gibt und ich hier den selben Job ausgeübt hätte, dann hätte ich in TH ungefähr noch einmal den gleichen Faktor mehr verdient, als zwischen CH und D. So sieht die Realität aus. Bezugsgrösse ist selbstverständlich immer das Netto - also das was ich real auf der Hand habe.

Das wird mir niemand glauben [[freude]] , denn sonst würde er verrückt werden Aber du bist ja öfter in Asien unterwegs und kannst deshalb vielleicht meine Behauptung besser einschätzen. Meine Frau generiert hier ein Einkommen, das locker einem Nettodurchschnittseinkommen in D entspricht. Die meiste Zeit ihrer Arbeitszeit verbringt sie mit Freundinnen, die ebenso wie sie, ständig auf der Jagd sind ein gutes Geschäft an Land zu ziehen. Gearbeitet wird in einem Cafe, beim Essen - Thais essen immer, nur wenig aber ohne Unterlass oder fahren in der näheren Umgebung herum und besuchen einen Tempel, so was in der Art. [[freude]] Meine 12 Jahre, in denen ich Geld verdiente - waren nicht so entspannt.
Gruss

PS:ohne Sozialsystem gibt es hier keine Migration, keine Florida Rolfs und keine Antifanten und NGOs wie Kahane und Co. Es gibt aber viele, die einfach nur in den Tag leben, arbeiten als Tagelöhner oder was auch immer. In so gut wie jeder Familie gibt es schwarze Schafe, dort muss nach korrigiert werden. Wir haben z.B ein Pflegekind schon seit 2 Jahren hier, die Mutter ist verschwunden, der Vater arbeitet nicht regelmässig, die Grossmutter ist überfordert. Der Vater ist der Sohn ihres älteren Bruders, ein Ex-Bodygard eines hiesigen Paten, mit einigen Abschüssen auf seinem Konto, inzwischen im Ruhestand, der Pate ist verstorben, eines natürlichen Todes. [[freude]] Hier ist immer was los ..... wird nie langweilig. Ein anderer Bruder war Polizist, auch schon im Ruhestand, so hält man hier alles in der Waage. Aus meiner Sicht ein System das funktioniert, so ähnlich war ich auch aufgewachsen.

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!


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