Noch eine Überlegung

helmut-1, Siebenbürgen, Freitag, 31.08.2018, 07:39 (vor 2059 Tagen) @ helmut-15578 Views

Klar gibt es Unterschiede zum 3. Reich. Damals sprach man landläufig vom "Volksverrat", was sich formaljuristisch in den Begriffen "Hochverrat" und "Landesverrat" wiederfindet. Diese Delikte wurden ab 1933 auch mit der Todesstrafe geahndet. Da man die Todesstrafe in Deutschland mittlerweile abgeschafft hat, ist das Strafmaß ein anderes.

Genauere Erläuterungen findet man hier:

https://www.lexikon-drittes-reich.de/Volksverrat

Trotzdem existiert auch im heutigen Strafrecht der Begriff "Hochverrat" weiter:

https://dejure.org/gesetze/StGB/81.html

Warum habe ich im Vorartikel derart argumentiert:

Man stelle sich vor, dass ein KZ-Aufseher im 3. Reich irgendwelche Dokumente kopiert, abgeschrieben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hätte. Das hätte genügt, um den Betreffenden zumindest jahrzehntelang ins Zuchthaus zu bringen, wenn man nicht noch härtere Strafen verhängt hätte.

Nun ist die Rede von eine Justizvollzugsbeamten, der in einer Haftanstalt beschäftigt war. Man kann darüber streiten, ob die Similarität gegeben ist oder nicht. Im offiziellen Auftrag des Dienstgebers sicherlich, lediglich die im 3. Reich ausgeübten Übergriffe wurden - im Gegensatz zu heute - nicht oder kaum geahndet.

Nach der Veröffentlichung erfolgt der publizistische Spießrutenlauf und die Ahndung durch die Strafverfolgungsbehörde. Hier kann man schon von einer Parallelität ausgehen, die sich höchstens in Nuancen unterscheidet.

Dann kommts zur Anklage, - der Beschuldigte behauptet ja, dass er sich keiner begangenen Straftat bewusst sei (hier haben wir wieder den Bogen zum 3. Reich gespannt) - und danach kommt es zur Verurteilung.

Hier gibt es verbale Unterschiede. Man wird mit Sicherheit keine Begriffe wie "Volksverrat" und ähnliches verwenden, man hat schließlich andere §§ zur Hand, die entweder schon existierten oder die man nach 1945 unter allierter Aufsicht erfunden hat.

Der Haken:
Manche lassen sich blenden, viele aber erkennen "des Kaisers neue Kleider".

Wie sagte doch so sinnig Jean Paul in einem Zitat:

Wer seine Augen nicht braucht um zu sehen,
der wird sie brauchen um zu weinen.


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