Darf ich das mal ein bisschen vom Kopf auf die Füsse stellen, ohne dass du gleich wieder eingeschnappt bist? ;)

Mephistopheles, Donnerstag, 30.08.2018, 21:51 (vor 2066 Tagen) @ Silke2278 Views

Zunächst mal etwas grundsätzliches vorweg: Der Mensch ist ein soziales Lebewesen, für das gilt: 1+1>2 und 1+1+...n>>n.
Ersterees hat er mit dem Wolf gemeinsam. Während ein einzelner Wolf es wohl nicht schafft, eine Sau zu erlegen oder ein Kalb, stellt das für ein Rudel Wölfe kein Problem dar und während ein einzelner Mensch es nicht schafft, einen Elch oder ein Mammut zu erlegen, stellt das für ein Rudel Jäger ebenfalls kein Problem dar.
Es gilt also, dass mehrere das erreichen können, wozu Einzelne nicht in der Lage sind. Es wird also ein Gewinn an Effizienz erzielt.
Bei Wölfen ist der Effizienzgewinn allerdigs auf die Größe eines Rudels lomitiert.
Bei Wölfen ist es so, dass wenn die Größe die Rudelgröße übersteigt, dass kein Effizienzgewinn mehr da ist und sich das Rudel aufspaltet in mehrere Rudel.
Nicht so bei Menschen. Bei Menschen scheint es sogar so zu sein, dass der Efffizienzgewinn sogar noch zunimmt, je mehr Indivduen ihre Sippe verlassen und in Organisationen arbeiten.

Diese effiziente Organisation aus Individuen, die ihre Herkunftssippe verlassen haben, nennt sich Staat. Der Effizienzgewinn ist dermaßen offensichtlich, dass die Menschen sogar in Kauf nehmen, dass dieser Staat sämtlichen ihrer natürlichen Anlagen widerspricht, so wie die Hausschweine in Kauf nehmen, dass die Schweinehaltung in Ställen ihren natürlichen Anlagen widerspricht. Aber dafür gibt es im Schweinetrog regelmäßig Futter.

Allerdings scheint es für diesen Effizienzgewinn ein natürliches Limit zu geben, wo irgendwann ein Punkt eintritt, an dem er ins Gegenteil umschlägt. Die DDR hatte diesen Punkt bereits vor einigen Jahrzehnten erreicht. Natürlich war die sozialistische Wirtschaft unglaublich effizienter als die vorhergegangene kleinbäuerliche Dorfwirtschaft, aber sie hatte ihr Limit überschritten.

Es spricht alles dafür, dass im Zuge der Globalisierung auch die kapitalistische Wirtschaft ihr Effizienzmaximum überschritten hat, dass die Reibungsverluste größer sind als die Effizienzgewinne, die sich noch erzielbaren Effizienzgewinne.
Das ist alles.
Nicht etwa "Der Staat", sondern Staat ist das, was die Menschen wollten, wegen seiner größeren Effizienz. Wenn der Staat mit angehefteter Wirtschaft das nicht mehr bringt, dann sind die Menschen deswegen nicht etwa gegen den Staat, sie sind nur gegen die fehlende Effizienz.
Es sieht so aus, als wird uns wieder einmal der Faschismus (zeitweilig) aus diesem Dilemma erretten. Die Demokratie hat ihre Schuldigkeit getan, sie kann gehen.

Der Rest ist Pillepalle.

Gruß Mephistopheles

Lieber Calbaer,

Vielleicht sind wir ja alle schon zu sehr vom Nanny-Staat geschaedigt.


Das hat der @dottore vorhergesagt. "Der wachsende Staat wird die
Wirtschaft erdrücken und erwürgen."

Ich lebe ja auch in einem sog. Nanny-State, wo man versucht jeden Mist

zu

regulieren. Dass es auch anders geht, kann man erfahren, wenn man im

selben

Land nur ein paar Hundert Meilen ostwaerts in einen anderen Bundesstaat
faehrt. Frueher kuemmerte sich der Staat nur um Verbrecher, heute sogar

um

die Form der Gurken. Der Einfluss des Staates ist ausgeufert, das gebe

ich

zu, aber es ist nicht symptomatisch fuer den Kapitalismus.


Es muss systemisch sein, da es um die Besteuerungsfähigkeit geht
(einziger Sinn der Wirtschaft).
Kapitalismus gibt es nicht ohne Staat, der kein Menschenfreund ist,
sondern überleben will - per Besteuerung und/oder Tributforderung.
Indianer abknallen, Claims abstecken und darauf mehr oder weniger
Subsistenz betreiben ist kein Kapitalismus. Der Staat muss sich
vor(finanzieren) und benötigt immer mehr Abgaben um in Ruhe aufschulden zu
können, damit er seine Vorfinanzierungslücken wegsimulieren und in alle
Lebensbereiche expandieren kann.

Buerokratie ist eine Krankheit jeder Gesellschaft.


Feudale/sozialistische/kapitalistische Gesellschaft egal ob Monarchie/
Demokratie oder Diktatur erstickt in der Blüte immer an Bürokratie
(Kaiserreich, Weimarer Republik, Dritte Reich, DäDäRä und BRD - überall
gleich).

Der Staat kann zudem nur
Produkte regulieren, die er kennt. Was er nicht kennt, kann er nicht
regulieren. Bestimmte Dinge wird er nie regulieren koennen.


Die sind nicht rechtmäßig und deren Herstellung und Vertrieb wird
verfolgt.
Er muss möglichst viele Produkte (am besten alle) kennen, weil er sie
doch besteuern muss. Bei Wirtschaft geht es nicht um Kundenbedürfnisse und
deren Befriedigung sondern um die daraus erzielbaren Steuern.
Mit Tauschringen kommt man nicht weit, wenn man trotzdem an allen Ecken
Steuern zahlen muss.

Vielleicht ist
Crypto sogar eine bewusste Reaktion darauf. Die Wurzeln liegen ja im

sog.

Crypto-Anarchismus. Regulierung, Normen usw. machen ja auch Sinn, aber

das

muss nicht zwingend der Staat machen.


Macht er aber. Er stellt sich an die Eingänge und Ausgänge der
Cryptocasinos. Drin kann ich zocken was ich will. Spätestens beim Ausgang
wird besteuert.
Verbraucherschutzquark dient nur zur Ermöglichung dieser Eingriffe
(Registrierung).

In der Technologie wird das meiste
von der Wirtschaft selbst reguliert und zugelassen.


Eher nicht. Auf jedem Produkt in BRD sind hundert Zertifikate. Die
Marktteilnehmer müssen angemeldet sein, ihre Produkte werden geprüft
(Census).

Wenn wir zu den
Elektroautos zurueckgehen, geht es da nur um die banale Regulierung der
Pfruende, so gut wie nie um technische Normen.


Doch, doch, mit Verbraucherschutz kannst du erschlagen, wen du willst und
den Rest erschrecken "Macht ja was ich will sonst gibt es auf die Mütze" -
TÜV, Zulassung, Stilllegung bei nicht ordnungsgemäßem Blah.

Die Emissionensvorteile sind
ja wissenschaftlich gesehen nicht mal gegeben oder zumindest
vernachlaessigbar.


Sie sind negativ, wenn richtig bilanziert wird.

Fuer die technische Regulierung ist der Staat auch
voellig unfaehig, das koennen nur Fachleute machen und nicht Philologen.

Das ist ihm egal oder musstest du als Informatiker noch keine
Schwachfugregel einhalten die dein Produkt behindert hat?

Der Staat sollte seine Kompetenz wieder auf die Rechtssicherheit und
Verbrechensbekaempfung reduzieren.


Kann er nicht. Er muss überall mit rein, wo es geht.

Aber genau da hat er heute die groessten
Probleme (siehe Deutschland).


Interessiert ihn nicht, solange seine Monopole nicht gefährdet sind.
Das Leid der Masse der Ohnmächtigen ist dem Staat wurscht. Hauptsache sie
zahlen pünktlich ihre Steuern, sonst gibt es auf die Mütze.

Die Frage also ist, warum besinnt sich der
Staat nicht mehr auf seine Kernkompetenz


Seine Kernkompetenz ist Besteuerung und Absicherung seiner Pfründe nach
innen und außen.

und versucht immer mehr auf jeden
Teil der Wirtschaft Einfluss zu nehmen?


Weil er mit steigender Aufschuldung immer mehr muss.
Wankt die Besicherungsfähigkeit, das Vertrauen, dann fällt das System.
Schau auf deine und meine Staatsverschuldung. Die will jedes Jahr
bedienbar gehalten werden, da wird nichts getilgt.
Das geht nur über Steuern, die das Aufschulden besichern.
Ein Junky stürzt nach seinem kurzen Hoch ab und kommt nicht mehr hoch bis
zum goldenen Schuss.
Unsere Staaten sind wie Junkys. Je mehr sie bekommen, desto mehr
(ver)brauchen sie. Da können sich nur noch mächtige
Interessengruppierungen wie Mafia, FAANG und militärisch industrieller
Komplex Sonderbehandlungen erstreiten.

Liebe Grüße
Silke


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