Symptomatisch für den Kapitalismus sind E-Autos

Silke, Donnerstag, 30.08.2018, 19:49 (vor 2038 Tagen) @ CalBaer2592 Views
bearbeitet von Silke, Donnerstag, 30.08.2018, 19:56

Lieber Calbaer,

Vielleicht sind wir ja alle schon zu sehr vom Nanny-Staat geschaedigt.

Das hat der @dottore vorhergesagt. "Der wachsende Staat wird die Wirtschaft erdrücken und erwürgen."

Ich lebe ja auch in einem sog. Nanny-State, wo man versucht jeden Mist zu
regulieren. Dass es auch anders geht, kann man erfahren, wenn man im selben
Land nur ein paar Hundert Meilen ostwaerts in einen anderen Bundesstaat
faehrt. Frueher kuemmerte sich der Staat nur um Verbrecher, heute sogar um
die Form der Gurken. Der Einfluss des Staates ist ausgeufert, das gebe ich
zu, aber es ist nicht symptomatisch fuer den Kapitalismus.

Es muss systemisch sein, da es um die Besteuerungsfähigkeit geht (einziger Sinn der Wirtschaft).
Kapitalismus gibt es nicht ohne Staat, der kein Menschenfreund ist, sondern überleben will - per Besteuerung und/oder Tributforderung.
Indianer abknallen, Claims abstecken und darauf mehr oder weniger Subsistenz betreiben ist kein Kapitalismus. Der Staat muss sich vor(finanzieren) und benötigt immer mehr Abgaben um in Ruhe aufschulden zu können, damit er seine Vorfinanzierungslücken wegsimulieren und in alle Lebensbereiche expandieren kann.

Buerokratie ist eine Krankheit jeder Gesellschaft.

Feudale/sozialistische/kapitalistische Gesellschaft egal ob Monarchie/ Demokratie oder Diktatur erstickt in der Blüte immer an Bürokratie (Kaiserreich, Weimarer Republik, Dritte Reich, DäDäRä und BRD - überall gleich).

Der Staat kann zudem nur
Produkte regulieren, die er kennt. Was er nicht kennt, kann er nicht
regulieren. Bestimmte Dinge wird er nie regulieren koennen.

Die sind nicht rechtmäßig und deren Herstellung und Vertrieb wird verfolgt.
Er muss möglichst viele Produkte (am besten alle) kennen, weil er sie doch besteuern muss. Bei Wirtschaft geht es nicht um Kundenbedürfnisse und deren Befriedigung sondern um die daraus erzielbaren Steuern.
Mit Tauschringen kommt man nicht weit, wenn man trotzdem an allen Ecken Steuern zahlen muss.

Vielleicht ist
Crypto sogar eine bewusste Reaktion darauf. Die Wurzeln liegen ja im sog.
Crypto-Anarchismus. Regulierung, Normen usw. machen ja auch Sinn, aber das
muss nicht zwingend der Staat machen.

Macht er aber. Er stellt sich an die Eingänge und Ausgänge der Cryptocasinos. Drin kann ich zocken was ich will. Spätestens beim Ausgang wird besteuert.
Verbraucherschutzquark dient nur zur Ermöglichung dieser Eingriffe (Registrierung).

In der Technologie wird das meiste
von der Wirtschaft selbst reguliert und zugelassen.

Eher nicht. Auf jedem Produkt in BRD sind hundert Zertifikate. Die Marktteilnehmer müssen angemeldet sein, ihre Produkte werden geprüft (Census).

Wenn wir zu den
Elektroautos zurueckgehen, geht es da nur um die banale Regulierung der
Pfruende, so gut wie nie um technische Normen.

Doch, doch, mit Verbraucherschutz kannst du erschlagen, wen du willst und den Rest erschrecken "Macht ja was ich will sonst gibt es auf die Mütze" - TÜV, Zulassung, Stilllegung bei nicht ordnungsgemäßem Blah.

Die Emissionensvorteile sind
ja wissenschaftlich gesehen nicht mal gegeben oder zumindest
vernachlaessigbar.

Sie sind negativ, wenn richtig bilanziert wird.

Fuer die technische Regulierung ist der Staat auch
voellig unfaehig, das koennen nur Fachleute machen und nicht Philologen.

Das ist ihm egal oder musstest du als Informatiker noch keine Schwachfugregel einhalten die dein Produkt behindert hat?

Der Staat sollte seine Kompetenz wieder auf die Rechtssicherheit und
Verbrechensbekaempfung reduzieren.

Kann er nicht. Er muss überall mit rein, wo es geht.

Aber genau da hat er heute die groessten
Probleme (siehe Deutschland).

Interessiert ihn nicht, solange seine Monopole nicht gefährdet sind.
Das Leid der Masse der Ohnmächtigen ist dem Staat wurscht. Hauptsache sie zahlen pünktlich ihre Steuern, sonst gibt es auf die Mütze.

Die Frage also ist, warum besinnt sich der
Staat nicht mehr auf seine Kernkompetenz

Seine Kernkompetenz ist Besteuerung und Absicherung seiner Pfründe nach innen und außen.

und versucht immer mehr auf jeden
Teil der Wirtschaft Einfluss zu nehmen?

Weil er mit steigender Aufschuldung immer mehr muss.
Wankt die Besicherungsfähigkeit, das Vertrauen, dann fällt das System.
Schau auf deine und meine Staatsverschuldung. Die will jedes Jahr bedienbar gehalten werden, da wird nichts getilgt.
Das geht nur über Steuern, die das Aufschulden besichern.
Ein Junky stürzt nach seinem kurzen Hoch ab und kommt nicht mehr hoch bis zum goldenen Schuss.
Unsere Staaten sind wie Junkys. Je mehr sie bekommen, desto mehr (ver)brauchen sie. Da können sich nur noch mächtige Interessengruppierungen wie Mafia, FAANG und militärisch industrieller Komplex Sonderbehandlungen erstreiten.

Liebe Grüße
Silke


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