Das Buch

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 26.08.2018, 13:46 (vor 2063 Tagen)5362 Views

Hier gehts um ein Buch. Was mich dabei beeindruckt, ist die Tatsache, dass vor sieben Jahren dazu im Gelben darüber diskutiert wurde.

Daneben gehts um die Hintergrundinfos, die ich mir von anderen Kommentaren aus verschiedenen Foren zusammengeklaubt habe. Ursprünglich war ein ganz anderes Thema im Gespräch, nämlich die Energiesourcen. Da ich da meinen Eindruck zum Ausdruck gebracht habe, dass ich mich von der Forschung und der Energiewirtschaft vergackeiert fühle, schrieb mir jemand, dass des Kaisers neue Kleider auch noch ganz andere Bereiche betreffen. Und er gab mir den link für das Buch.

Dieses Buch heißt im Original:
“Report From Iron Mountain on the Possibility and Desirability of Peace”, und der Autor heißt Leonard C. Lewin. Wenn man Orwell 1984 gelesen hat und dabei die Parallelität zur Realität untersucht, dann lohnt es sich genauso, dieses im Jahre 1967 (!!) erschienene Buch auf die heutige Wirklichkeit zu überprüfen.

Ich hab das getan, und bin schon irgendwie erschrocken. Es erinnert mich an ein Gespräch mit einem alten Buchhalter und Betriebswirtschaftler, der mir in den 70er Jahren, als man in Deutschland das ständige Hochschnellen und das Sich-Selbst-Übertreffen des Bruttosozialproduktes gewöhnt war, mal weissagte, dass ich als junger Bimpf die Folgen dieses Denkens noch fatal zu spüren bekommen werde. Er meinte, - das wäre nicht normal, das wäre alles übertrieben, - er wäre alt, und ihn würden die Folgen nicht mehr treffen, aber wir Jungen würden irgendwann dafür büßen.

Jeder, der sich heutzutage im Hamsterrad in Europa bewegt, weiß und kennt das. Die Zeiten der 70er und noch Teilen der 80er Jahre sind Vergangenheit und kommen niemals wieder. Sämtliche tangentialen Erscheinungen dieser Zeit waren – im Rückblick gesehen – für mich eine Gnade Gottes. Jeder, der damals jung war und seine Jugendzeit ausleben konnte (und das waren die meisten, einschließlich meiner Wenigkeit) sollte auf den Knien seinem Schöpfer danken, dass er in diese Zeit geboren wurde. Niemals mehr- weder davor oder danach - war eine Generation derart frei in ihren Möglichkeiten; - politisch, finanziell, wirtschaftlich, gesellschaftlich, logistisch, usw.

Ich habe ein ehrliches Mitleid mit meinen Kindern, obwohl sie in unterschiedlichen Jahrzehnten geboren wurden. Alle haben aber eines gemeinsam: Sie kennen nur ihr aktuelles Umfeld und versuchen, daraus das Beste zu machen. Mit diesem „Besten“ fühlen sie sich wohl. Aber sie haben keine Ahnung davon, wie es „früher“, also in meiner Jugendzeit, war, und wie es eigentlich auch sein könnte. Denn hätten sie darüber authentische Informationen, dann würden sie zum Revoluzzer werden, sie würden Dinge tun, die man seit langem dem Strafrecht unterstellt, und die ich auch nicht befürworten würde.

Irgendwie ist es auch ein Segen, dass es in den 70er Jahren noch nicht diese heute übliche Kommunikation über Internet gegeben hat, durch die man alles auf Ewigkeit konservieren kann. Dadurch kann die nachfolgende Generation gar nicht ermessen, wie und in welcher Dimension, und vor allem, worum man sie betrogen hat.

Dann mache ich die Bekanntschaft mit so einem Buch.

Sämtliche Begriffe wie Horrorvisionen, Verschwörungstheorien oder neuerdings auch „fake news“ genannt, treten dabei in den Hintergrund. Der überwiegende Teil dessen, was man in den 60er Jahren vorausgesagt hat, ist eingetroffen.

Derjenige, der mir auf mein Mail geschrieben hat, meinte:
„Einen Sinn gibt das Ganze eigentlich nur unter dem Gesichtspunkt, dass alle derzeitigen Gesellschaften sämtlich und über alle Bereiche seit Jahrhunderten auf Kriegsverhältnisse ausgerichtet sind und daraus direkt oder indirekt ihren Profit generieren.


Der Krieg wird in unserem Sozialsystem zwar als Wert verurteilt, wird aber als Kondition gebraucht, weil der Ersatz für diese Kondition noch fürchterlicher ist, wenn der zyklischen Ablauf Konjunktur-Krise-Krieg ersetzt werden müsste. Das Undenkbare ist also nicht der allumfassende Krieg sondern ein dauernder Friede.“

Ich habe mich niemals intensiv mit den Gedanken der damaligen RAF-Terroristen befasst. War es das, was sie erkannt haben und bekämpfen wollten? Muss man diese damaligen kriminellen Handlungen eigentlich in einem anderen Licht sehen?

Alternativen zur Kriegspolitik als Wirtschaftsmotor:
Der Kommentator stellte mir noch andere Infos zur Verfügung. Zum Beispiel diese:
Am 6. November 1969 beschloß der NATO-Rat auf einer Sondersitzung, einen Ausschuß zur Verbesserung der Umweltbedingungen einzusetzen. Diese Erweiterung der NATO-Aufgaben um eine "dritte Dimension" ging auf die Anregung des US-Präsidenten Nixon zurück. Nach dessen vielbeachteter Antrittsrede vom Januar 1969, in der das Thema Umwelt einen Schwerpunkt dargestellt hatte, betonte er bereits im April auf der Jubiläumstagung der NATO zum 20. Jahrestag ihrer Gründung, daß die Industrienationen keine dringendere gemeinsame Aufgabe hätten, als die, "den Menschen des 20. Jahrhunderts mit seiner Umwelt in Einklang zu bringen. "

Es ist wahrscheinlich, daß sich der Berater Nixons in seinen Aussagen zum Klimawandel auf den sogenannten Peterson-Report bezog, der im nächsten Kapitel beschrieben wird. Festzuhalten ist an dieser Stelle, daß die NATO bereits 1969 ihr neues informelles Gremium nutzte, um als bedeutsam eingeschätzte wissenschaftliche Theorien wie den Treibhauseffekt und den säurehaltigen Regen zu präsentieren und damit zu popularisieren.

Aus:
https://www.klimamanifest-von-heiligenroth.de/wp/wp-content/uploads/2016/10/Huenemoerde...

Weiter schreibt der Kommentator:
Was sich also heute abspielt, ist nichts anderes, als die Generierung von Profit aus dem Krieg mit einem nicht personifizierbaren, unsichtbaren, künstlich aufgebauten Feind. Ausschließlich unter diesem Blickwinkel eröffnet sich auch das Gesamtbild.

Das ist es offensichtlich. Und wir lassen uns immer wieder von des Kaisers neuen Kleidern beeindrucken.
Ausführlich kommentierte der Kommentator das im Gelben Forum, - und ich erlaube mir den Hinweis, dass das nun schon sieben Jahre her ist:

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=227478

Die Beschreibungen/Vorinformationen/Definitionen über dieses Buch liest man folgendermaßen:

Die Satire "Verdammter Friede" erschien 1967 in einem Sachbuchverlag. Ein einleitendes Interview und eine kurze Einführung geben den Eindruck, dass es sich bei dem restlichen Werk um den Bericht (Report) einer im geheimen arbeitenden Gruppe von Wissenschaftlern handele. Diese Special Study Group traf sich in einem Irom Mountain genannten atombombensicheren Bunker um die negativen Folgen eines langen Friedens zu untersuchen und alternativen zu entwickeln.

Einer der Wissenschaftler, in der Satire nur als "Joe Doe" identifiziert, beschloss jedoch, den Abschlussbericht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck trat er an Leonard Lewin heran, der dann die notwendigen Kontakte zur Dial Press im Verlagshaus Simon & Schuster herstellte.

Die Schlussfolgerungen des Berichts sind ernüchternd, indem "Friede nicht im Interesse einer stabilen Wirtschaft sei“. Krieg sei für die Wirtschaft zu wichtig, als dass man ihn 'abschaffen' dürfe. Mehr noch, auch Regierungen erhielten ihre Autorität aufgrund ihrer Fähigkeit, Krieg zu führen, und hätten daher ebenfalls kein Interesse, einen Zustand dauerhaften Friedens herbeizuführen.

Falls ein dauerhafter Friede jedoch unvermeidbar sei, solle die Regierung alternative Programme initiieren: Der Wohlfahrtsstaat, ein Raumfahrtprogramm, oder ein gigantisches Rüstungskontrollprogramm.

Daneben sei die Schaffung von alternativen Feinden eine mögliche Lösung; vorgeschlagen wurden Bedrohungen durch außerirdische Asteroiden oder massive globale Umweltverschmutzung. Aber auch Gladiatorenspiele oder öffentliche Prozesse wie in der spanischen Inquisition seien denkbar.

Entnommen aus:

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Leonard_C._Lewin.html

Was natürlich die Sache in einem bestimmten Licht erscheinen lässt, ist folgendes:

Man sagte, dass der damalige US-Präsident Lyndon Johnson förmlich durch die Decke gegangen sein soll, wegen des Erscheinens dieses Büchleins. Jedenfalls löste die Veröffentlichung in Washington einen Skandal aus. Der Bericht wurde dementiert und ist seitdem heftig umstritten. Eine rechtsgerichtete Gruppierung ( Liberty Lobby ) ging so weit den Bericht nachzudrucken, da ein Regierungsbericht keinem Urheberrecht unterliege. Bei seinem Erscheinen wurde der Bericht von vielen Menschen für echt gehalten; dies wurde dadurch verstärkt, dass der US-amerikanische Regierung generell Misstrauen entgegengebracht wurde und diese ihre Dienststellen extra anwies, den Bericht als Scherz darzustellen.
Fakt ist auch, dass Anfang der 70er Jahre der Autor – aus welchen Gründen auch immer – eine Erklärung darüber abgab, dass das Ganze als Satire zu verstehen ist und sich gegen Parallelen zur Realität aussprach. Diese wurde auch bei der Neuauflage dieses Buches im Jahre 1996 als Einführung abgedruckt. Möglicherweise ist das der Grund, warum er zuhause in seinem Bett friedlich sterben konnte und nicht einem Unfall zum Opfer fiel.

https://www.bibliotecapleyades.net/sociopolitica/esp_sociopol_ironmountain12.htm

Wenn ich richtig informiert bin, dann gabe es nach dem Erscheinen dieses umstrittenen Buches auch kein anders Werk mehr, das aus seiner Feder kam. Passt natürlich in den Zusammenhang, dass man schon dafür Sorge trägt, dass unliebsame Schriftsteller keine Nachfolgeliteratur mehr schreiben können. Bei Kirstin Heisig verhinderte das ein „Selbstmord“.

Dieses Buch ist natürlich nicht mehr im Handel erhältlich, - es wird in der deutschen Übersetzung gebraucht angeboten, so über 160 € bei Amazon, - also ein absolut überhöhter Preis. Deshalb nun der link, damit man sich das Werk aus dem Internet holen kann:

http://www.pfui.ch/downloads/lewinverdammterfriede.pdf

Eine gut gemachte Analyse dieses Buches kann man hier nachlesen:

https://viefag.wordpress.com/2012/11/26/der-bericht-von-iron-mountain-1967/


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