Würde ich Prophet werden wollen, würde ich auch gerne Steiner heißen

Oblomow, Samstag, 25.08.2018, 17:00 (vor 2064 Tagen) @ Falkenauge1888 Views
bearbeitet von Oblomow, Samstag, 25.08.2018, 17:48

Natürlich ist man mit so einem Namen prädestiniert, für die kommenden Generationen zu schreiben. Vermutlich werden demnach meine Urururururenkel dann einmal sagen, wie dumm ihr Ururuururgroßvater war, diesen Geist nicht aus der Flasche, sondern aus Granit verkannt zu haben. Damit muss ich schon heute leben.

Leider bin ich nach der Beschäftigung mit Nietzsche (Wanzte sich Steiner nicht sogar da kurzfristig in Naumburg oder Weimar an Lisbeth ran, soweit ich das noch erinnre?) und einem geistreichen Text Tucholskys über Steiner, den ich (un)glücklicherweise in meiner Jugend gelesen habe für dessen geistige Eskapaden rund in Goethe, um Goethe und um ihn herum nicht mehr zu gebrauchen.

Und damit kein Missverständnis auftaucht: Auch meine Kinder haben mit Ostheimer-Holzspielzeug gespielt, die Salben und Wässerchen von Weleda findet besonders meine Mutter gut. Etwas teuer, aber Qualität kostet eben. Ich dagegen finde andererseits Ecken und Kanten gut, denn nur so kann das Runde ins Eckige.

Zusammenfassend habe ich mal was von diesem Vielschreiber in der Hand gehabt und muss bekennen, dass es keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Liegt das an mir oder an Steiner? Aus naheliegender, eben meiner eigenen Blödheit gehe ich davon aus, dass es an Steiner liegt.
Denn hier gilt meine Regel. Was ich verstehe, ist gut und von dem, was ich nicht verstehe, vermute ich, es ist noch besser und harrt darauf von mir verstanden zu werden. Und den Stil fand ich auch eher Scheiße. Er schreibt so bräsig, gar nicht so wie Goethe. Als Physiognomiker, der meint, dass jeder für seine eigene Visage verantwortlich ist, verliert dieser Äonendenker auch nen Ticken. Nur Ignoranz auf meiner Seite. Sei's drum.

Zuletzt: Demokrit und Steiner kann man durchaus insoweit vergleichen, dass sie beide Säugetiere waren, in direkter Linie von Affen abstammen und meistens auf zwei Beinen durch die Gegend wackelten.

Hier noch der Tucholskytext. https://www.textlog.de/tucholsky-rudolf-steiner.html

Herzlich
Oblomow

PS: Thomas Manns früher Text "Beim Propheten" kann man dann gleich mal mitlesen. Gute, bissige Prosa dieses späteren Goethepreisträgers und Langweilers.


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