Gut ↔ Böse

Ostfriese, Freitag, 17.08.2018, 15:32 (vor 2071 Tagen) @ Kontributor2126 Views

Hallo Kontributor,

dem

..., die mir helfen mein Gewissen zu stärken
und meinen Verstand besser einzusetzen, um das Böse zu erkennen und
überwinden zu helfen.

stehen die Auffassungen von Jean Baudrillard, die ich schon Ende Dezember des letzten Jahres formuliert hatte, gegenüber. Ich erlaube mir, meine damaligen für mich weiter gültigen Ausführungen wiederzugeben:

Der Ausgangspunkt seiner Überlegungen zum Prinzip des Bösen – des Schlechten – ist das 'Theorem des verfemten Teils', das wohl auf Bataille zurückgeht. Darunter versteht er die Annahme der Unzertrennlichkeit von Gut und Böse. Die unversöhnlichen Gegensätze sind miteinander verkoppelt und aufeinander angewiesen. In 'Transparenz des Bösen' sagt er auf Seite 122: "Wer seinen verfemten Teil ausmerzt, besiegelt seinen eigenen Tod." Am Beispiel der berechtigten Menschenrechte als ein Ziel des Guten beschreibt er die Schwäche eines Diskurses, der voll und ganz auf einer Seite stattfindet. Anders formuliert: Die Menschenrechte sind für ihn illusorisch geworden, weil sich die Diskussionen nur auf der Seite des Guten entwickeln.

Baudrillard diskutiert intensiv in seinem späteren Werk das Verhältnis von Leben und – dem verfemten Teil – dem Tod. Seine Ideen zur Auffassung des Bösen erzeugen die Vorstellung eines Überganges, wie Bataille formuliert: "Sagen: 'Gott ist das Böse' bedeutet keineswegs das, was man sich vorstellt. Es ist eine zärtliche Wahrheit, etwas von der Freundschaft für den Tod, ein Gleiten ins Leere, in die Abwesenheit."

In den Worten von F. Blask (S. 108):

"Baudrillard vertritt diese Position vehement. Seine Abneigung gegen die Kommunikation, gegen die Dialektik, gegen das Subjekt, Übersignifikation, Sinn und Wahrheit scheinen bisweilen an den Zustand der Paranoia zu grenzen. Seine Hinwendung zu Alternativen der Simulation wie dem symbolischen Tausch, der Verführung, dem Objekt oder dem Bösen und dem Anderen gerät vor diesem Hintergrund beinahe zur Apotheose."

Gruß â€“ Ostfriese


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