Buchtipp: Das Böse, die Trennung und der Tod: Eine Theorie des Bösen

Kontributor, Freitag, 17.08.2018, 12:41 (vor 2072 Tagen) @ Otto Lidenbrock2244 Views

Werner Ernst: Das Böse, die Trennung und der Tod: Eine Theorie des Bösen

Rezension:

"Dieses Buch birgt tatsächlich eine Theorie des Bösen. Es beschreibt nicht nur die Anwendung von Gewalt auf den verschiedensten Feldern, sondern gelangt analytisch zu einer Verallgemeinerungsform dieser Gewalten, welche wir "das Böse" nennen. Dieses "Böse" ist nicht mehr über "Disziplinen" allein zu verstehen. Vielmehr braucht man dazu eine Perspektive der "Prädiszplinarität". Ernst spricht auch vom "vorlaufenden Zusammenhang", der eben nicht aus einer nachträglichen "Zusammen-Setzung" besteht. Überhaupt bietet der Autor uns eine völlig neue, revolutionäre Art des Denkens, die auch aus der herkömmlichen Gegensatz-Form auszusteigen nahelegt - so auch aus der herkömmlichen Subjekt/Objekt-Beziehung. Gewiss verweist die Kritik des Bösen auch auf "das Gute". Doch darf dieses nicht als "vorausge-setzt" gedacht werden, wie überhaupt die Urteilsform des Setzens als anthropozentrischer Denkmodus fallengelassen werden soll. "Das Gute" ist nur der Abschnitt des Nicht-Bösen am Bösen, der zuerst einmal erarbeitet werden muss. Dieses Herausarbeiten des Guten ist also keine gegensätzliche Bestimmung. Der Autor versucht mit dem Begriff der "Anliebe" die "Ent-gegen-Setzung" zum Bösen, die von den Menschen meist als "Gegen-Gewalt" gerechtfertigt wird, zu überwinden. In dieser Welt des Bösen kann das Gute immer nur "Abmilderung" oder "Besänftigung" des Bösen heissen. Erst im Himmel bildet das vollkommene Gute die Grundlage zum Lobpreis Gottes.
Der Autor ist Sozialwissenschaftler und Philosoph. Doch führten ihn seine späteren Studien auch in Richtung Theologie. Er ist auch der Meinung, dass ohne Theologie "dem Bösen" nicht beizukommen ist. Meine persönliche Erkenntnis: Mithilfe der Ausführungen zur Theorie des Bösen verstehe ich außerthalb meines persönlichen Umfeldes die weltweiten Veränderungen der Werte, der gesellschaftlichen Strukturen, der ökonomischen Prozesse wie auch der geopolitischen Akzente in verschiedenen Systemen viel besser; in meinem persönlichen Verhalten und Umfeld kann ich aus dem gegebenen theoretischen Rahmen neue Leitlinien ("Anliebe", "vorlaufende Zusammenhänge" etc.) gewinnen, die mir helfen mein Gewissen zu stärken und meinen Verstand besser einzusetzen, um das Böse zu erkennen und überwinden zu helfen. Auch wenn das idealistisch klingt. "

Dem schließe ich mich an!
Gruß
Kontributor

PS: Vielleicht kann man den Link zu amazon mit dem DGF verbinden und zu diesem Post ergänzen?


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