Geht er zu einer Selbsthilfegruppe?

Mephistopheles, Sonntag, 29.07.2018, 10:01 (vor 2091 Tagen) @ helmut-13907 Views

Da habe ich einem Alkoholiker, der drei

Monate nun trocken war, eine Chance gegeben, und seit einer Woche liegt er
wieder im Öl und kommt nicht zur Arbeit.

Das sagt gar nichts. Entscheidend ist die Kapitulation. Ohne zu kapitulieren legt er nur eine Saufpause ein. Diese Zeit ist furchtbar, ständig fehlt einem etwas. Ein Rückfall, der eigentlich keiner ist, sondern nur eine Wiederaufnahme des früheren Lebens, wird als Befreiung erlebt. Erst nach der inneren Kapitulation kann man von einem Rückfall sprechen.

Natürlich ist es für einen Außenstehenden schwierig, den Unterschied zu erkennen. Sowohl derjenige, der kapituliert hat wie auch derjenige, der eine Saufpause einlegt, hat einen Blutalkoholspiegel von 0,00 Promille. Ein guter Hinweis ist es oft, wenn einer regelmäßig in eine Selbsthilfegruppe geht. Alleine schafft man das nämlich nicht. Typische Sprüche derjenigen, die nicht kapituliert haben, sondern nur eine Saufpause eingelegt haben, sind: Ich bin kein Alkoholiker! Ich habe bereits 3 Tage (Wochen, Monate, Jahre; egal) nicht getrunken! Da sieht man, dass ich keinen Alkohol brauche!

Pfeifendeckel! Daran sieht man nur, dass sich der Betroffene der Krankheit, die er nun mal hat noch gar nicht bewusst ist und der alkoholischen Denke nicht entronnen ist. Alkohol verändert nämlich - wie alle Süchte! - das Denken.

Klar, dass ich das

Arbeitsverhältnis beendet habe.

Etwas Besseres konnte dem Betroffenen nicht passieren. [[top]]

Du aber kannst du nur hoffen, dass er besoffen genug ist, um nicht den europäischen Gerichtshof einzuschalten. Wenn er es bis dahin schafft, darfst du ihn schön sauber wieder einstellen, Lohnfortzahlung wegen Krankheit bezahlen und musst ihm einen Therapieplatz anbieten bzw. ihn an eine geeignete Institution verweisen. Erst, wenn er das ablehnt oder nicht auf das Angebot eingeht, darfst du ihm kündigen.

Gruß Mephistopheles


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