Ich denke, dass das Problem doch auch anders lösbar ist

helmut-1, Siebenbürgen, Dienstag, 24.07.2018, 11:46 (vor 2075 Tagen) @ Otto Lidenbrock2841 Views

"Die schwarzen Franzosen sind keine Gäste in Frankreich, sondern dort geboren und aufgewachsen."

Klingt logisch und ist nachvollziehbar. Man kann jemanden, der schon in der zweiten oder dritten Generation in einem Land lebt, deshalb auch die Staatsbürgerschaft dieses Landes hat, nicht deswegen von internationalen Wettbewerben ausschließen, weil er eine andere Hautfarbe hat. In der bei uns verbreiteten Weltanschauung, basierend auf dem Humanismus eines Erasmus von Rotterdam und in weiterer Folge verfeinert, würde diese negative Form des Rassismus gar nicht hineinpassen.

Wenn da aus einem Staat verschiedenfarbige Vertreter an einem Wettbewerb teilnehmen, weil das halt so traditionsgemäß bei denen üblich ist, dann ist das eben zu akzeptieren. Die USA machens vor, im Extrem sogar, den Franzosen und auch den Holländern bleibt manchmal nichts anderes übrig.

Wir werden uns also aus anthropologischen Gründen an den Anblick bunter "Nationalmannschaften" gewöhnen müssen.

Davon bin ich nicht so überzeugt. Warum: Ich kann mich nicht erinnern, mal auf einem internationalen Wettbewerb die Teilnehmergruppe von Großbritannien gesehen zu haben. Da gibts auch beim Fußball England, Wales, Schottland, usw.

Jetzt legen wir das mal auf andere Beispiele um:
Wenn bei den Franzosen da dunkelhäutige Einheimische mitspielen, dann o.k. Aber warum werden die Fußballer von Franz. Guyana nicht unter eigener Flagge gezeigt? Warum muss man da Leute, die bis vor kurzem in Kamerun gelebt haben und nun bei irgendeinem französischen Spitzenverein auf der Lohnliste stehen, schnell durch die Verleihung der Staatsbürgerschaft als Franzosen abstempeln, damit man sie in die Nationalmannschaft aufnehmen kann?

Genau dasselbe Spiel bezieht sich auf Özil, oder andere Fälle. Warum dürfen sich diese Fußball-Spitzenleute, die aus irgendwelchen Ländern Afrikas kommen, nicht unter ihrer Flagge präsentieren? Warum dürfen das die Türken nicht?

Mein Eindruck, weshalb ich da auch nicht mit Einzelheiten vertraut bin und ich gar kein besonderes Interesse an Fachinformationen habe:
Hier gehts doch nur ums Geld sowie ums Prestige bei den entsprechenden Staaten. Das Interesse an freien Spielen, bei denen der Bessere gewinnt, - das ist doch nur ein Lippenbekenntnis. Deshalb interessiert mich auch der Fußball nicht (mehr).

Es ist so sinnig beim "Ackermann von Böhmen" beschrieben, als es im Urteilsspruch heißt:

Kläger, dir sei die Ehre; Tod, habe den Sieg!

In diesem Geist - unterschieden in Ehre und Sieg, Fußball zu spielen, - das ist seit langer Zeit schon "Schnee von gestern"....

Dafür nimmt man alle möglichen Rösselsprünge in Kauf, einschl. der Vereinnehmung aller Nationen im Bedarfsfall mit der Verleihung der (oftmals doppelten) Statsbürgerschaft. Das ist die Methode des Staates, der längst alle Skrupel abgeworfen hat.

Wie aber bewertet man den Delinquenten selbst? Da habe ich so meine eigene Ansicht. Ich erinnere mich daran, als ich noch in den 90er Jahren in Bukarest auf dem zuständigen Ministerium war, und bei kompetenten Personen ausloten wollte, ob ich die Möglichkeit habe, neben meiner österr. Staatsbürgerschaft auch die rumänische zu bekommen. Da erörterte man auch den Umstand, dass ich eben keine besonders hochgestellte Persönlichkeit sei, auch kein international bekannter Fußballspieler,usw. bla, bla, bla.

Trotzdem meinte der Herr hinter dem Schreibtisch (mit dem ich mangels Sprachkenntnisse nur englisch gesprochen hatte), dass es doch eine Möglichkeit geben könnte, - und er während seiner Artikulation auch so eine seltsame Handbewegung machte, - die daran erinnert, wie man sich unter dem Wasserhahn beide Hände wäscht - da kam ich drauf, dass es mich so um die 1.000 DM (damals waren noch DM angesagt) kosten könnte, und die Sache wäre in trockenen Tüchern.

Meine Reaktion damals war eher emotional. Ich erklärte dem Mann, das in dem Fall, wenn es dem Staat egal sei, dass ich hier investiere, seinen Staatsbürgern Brot und Arbeit gebe und ein Ausbildungsprogramm vorbereite, und ich dessen Staatsangehörigkeitsurkunde mit 1000 DM kaufen könne, weil sie nicht mehr wert sei, dann wäre ich der Meinung, er solle sich seine Staatsangehörigkeit in den A. stecken.

Ich habe in die vielen Jahren in dieses Land viel Kraft und Arbeit gesteckt, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass meine Entscheidung zur Auswanderung gut war. Ich kenne die Vorzüge in diesem Land, ich kenne auch die Nachteile. Aber hier will ich bleiben und ich will auch hier begraben werden. Aber als Österreicher,- und als nichts anderes.

Ich hab das deshalb so dezidiert erklärt, damit man meine weiteren Argumente nachvollziehen kann.

Eine Hure ist bereit, für Geld alles zu tun, was man von ihr verlangt. Ich weiß nicht, ob und wie man das auf die Fußballspieler umlegen kann, die aus anderen Staaten kommen, - egal ob aus afrikanischen oder aus türkischen ........

Aber ich habe mir erlaubt, zu meiner persönliche Meinung dabei zu kommen. Und die ist eindeutig.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung