die USA sind ein 'abendländisches' Projekt

Weiner, Sonntag, 22.07.2018, 14:54 (vor 2104 Tagen) @ Tempranillo2681 Views

Hallo Tempranillo,

schon gestern hatte ich eine Antwort auf einen Beitrag von Dir geschrieben, doch ist er beim Hochladen irgendwo im Cyberspace verloren gegangen. Deswegen nehme ich einen neuen Anlauf auszudrücken, dass die USA nicht für sich alleine stehen sondern ein spezifisches Filtrat europäischen bzw. abendländischen Geistes sind. Wenn wir die USA anschauen, schauen wir in den Spiegel und sehen dort eine Fratze, die Teil des abendländsichen Wesens ist - die aber im kontinentalen Europa nicht so extrem sich ausprägen konnte, weil sie hier von regulierenden Kräften geglättet worden wäre.

Und bei genauer Betrachtung - dies für diejenigen gesagt, die so stolz auf "das Deutsche" sind - befinden sich unter den abartigsten amerikanischen Figuren und Persönlichkeiten überdurchschnittlich viele deutsche Namen, Herkünfte und Verbindungen (sehr oft im Hintergrund stehend!!). Dass dabei Korrelationen zum Jüdischen eine große Rolle spielen, ist ein sekundäres Phänomen (denn man müsste eigentlich fragen, warum das Jüdische eine so große Nähe zum Deutschen entwickeln konnte: es beruht dies auf einer gewissen Wesensverwandtschaft).

In weltgeschichtlicher Perspektive gesehen erscheinen die USA also wie ein Zweig oder Ast, der vom abendländischen Stamm aus sehr stark gewachsen ist und die alten Zweige überragt und zurückgedrängt hat. Man könnte sich Hoffnungen machen, dass irgendwann wieder ein Ausgleich stattfinden könnte, doch die Chancen sind nicht sehr groß. Es gibt nämlich eine geschichtliche Analogie, die nachdenklich macht, und die ich im folgenden kurz beschreiben möchte.

In starken Wachstums- oder Krisenphasen haben die alten Griechen überall im Mittel- und Schwarzmeerraum Kolonien und Emigrantenstützpunkte gegründet, am berühmtesten etwa Cumae und Syrakus. Eine andere dieser Kolonien (auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar), nämlich die Stadt Rom, konnte aufgrund diverser schicksalshafter Umstände so stark wachsen, dass sie am Ende den ganzen Mittelmeerraum dominierte und die ihr vorausgehende griechische Kultur in sich aufgesogen hat. Erst sehr spät konnte sich der griechische Osten wieder von Rom lösen und eine etwas vergreiste Blüte entwickeln: Ostrom bzw. Byzanz!

Tempranillo, Du hast gestern und heute erneut einen weiteren Wesenszug des Abendlandes angesprochen, der auf einen noch ferneren und fremden Einfluß aus dem Nahen Osten zurückgeht. Wiederum muss ich sagen: solche Einflüße können sich nur ausbreiten, wenn eine gewisse Wesensähnlichkeit vorhanden ist und regulative Kräfte ausgeschaltet wurden. Es ist dies ein sehr komplexes Thema, das sich nicht auf einem Forum geschwind mal diskutieren lässt. Zum Zeichen aber, dass ich Dein Anliegen (oder etwa das von Barbara) verstehe und mich selbst damit beschäftige, darf ich einen Hinweis geben auf die folgende Blog-Seite, die hier auf dem Forum vermutlich noch nicht genannt wurde. Manches ist dort einseitig und manches auch nicht richtig dargestellt, jedoch kann die Stoßrichtung dieser Geschichtsdeutung (es betrifft nur ein Fasernbündel in einem riesengroßen Gewebe) akzeptiert werden.

https://revisionistreview.blogspot.com/2017/01/progress-report-on-occult-renaissance.html

Wünsche allen Mitlesern einen schönen Sonntagnachmittag und -abend!

Weiner


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