Demokratie ist tot, es lebe die Demokratie: Auch Aristokratie ist in Wahrheit Demokratie!

Kosh, Mittwoch, 18.07.2018, 11:19 (vor 2109 Tagen) @ Falkenauge1707 Views

aus https://de.wikipedia.org/wiki/Attische_Demokratie
- Zwar waren es noch immer Exponenten der Adelsgeschlechter, die die politische Szene beherrschten; erfolgreich konnten auf Dauer aber nur diejenigen sein, die mit ihren Umgangsformen und Konzepten in der Mitte der Bürgerschaft nicht auf Ablehnung stießen.

Es war damals so wie heute: Die Eliten sind nur die Besitzer der UrMACHT, nicht die Eigentümer. M.a.W. Eliten waren / sind auf geliehene UrMACHT angewiesen, um sich selbst an der MACHT zu halten. Deine Beschreibung …

Zitat @Falkenauge alias @Fassadenkratzer -> https://fassadenkratzer.wordpress.com/2015/01/22/aristokratische-demokratur/
- Demokratie als Fassade einer Herrschaft der Reichen

… ergibt damit wenig Sinn, denn der Demos war damals schon keine Fassade, sondern hatte System, z.B.:

aus dem wiki-Link:
Die gewachsenen Strukturen der politischen Machtverteilung wurden dabei weitgehend berücksichtigt, indem Ämterzugang, militärische Dienstpflicht mit Selbstausrüstung und eventuelle steuerartige Abgaben gestaffelt nach Vermögensklassen vorgegeben wurden (timokratische Ordnung):

1. Die Pentakosiomedimnoi (Ernteertrag über 500 Scheffel pro Jahr) waren als einzige zu Archonten wählbar;
2. Die Hippeis (über 300 Scheffel) erhielten erst nach einiger Zeit Zugang zum Archontat, leisteten Wehrdienst zu Pferde wie die Pentakosiomedimnoi, hatten aber nur zu den nachrangigen Ämtern Zugang;
3. Die Zeugiten (über 200 Scheffel) taten Militärdienst als Hopliten mit ebenfalls eingeschränktem Ämterzugang
4. Die Theten (unter 200 Scheffel): waren bei Militäreinsätzen allenfalls leicht bewaffnet oder stellten die Rudermannschaften und hatten nur in Volksversammlungen und im Volksgericht politische Mitwirkungsrechte ohne Ämterzugang.

Sowohl in einer historischen wie in einer rezenten Auslegung ist Aristokratie in Wahrheit Demokratie. Ironischerweise ist das alles keine Geheimwissenschaft, sondern frei zugängliches Wissen.

Dabei stolpert man immer wieder über Altbekanntes, hier ein kleines Schmankerl für @nereus, den den Begriff neulich erwähnte:

- Die soziale Organisation der Polisbewohner fand zu dieser Zeit hauptsächlich in den Kultverbänden der Phratrien (Bruderschaften) statt, an deren Spitze ebenfalls Adelsfamilien standen. Die Eupatriden stellten über die Kulte in diesen Verbänden nicht nur die für alle bedeutsamen Beziehungen zu den Göttern her, sondern hatten in den Phratrien auch geeignete Reservoire für die Ausbildung der eigenen Klientel.

dazu aus https://de.wikipedia.org/wiki/Phratrie
- Alle Phratrien feierten im Herbst zusammen das dreitägige Apaturia-Fest, bei dem gemeinsame Angelegenheiten besprochen sowie neugeborene Kinder und pubertierende Söhne in die eigene Bruderschaft eingeführt wurden, begleitet von Aufnahmeriten und Haar- und Tieropfern.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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