Höhlenthema in Thailand - Diskrepanz

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 15.07.2018, 12:56 (vor 2110 Tagen)4714 Views

Sicher nicht für jeden interessant, aber ich gehöre zu den Leuten, die erst dann was in die geistige Schublade ablegen, wenn es abgeklopft ist.

Natürlich ist da in erster Linie NST gefragt, weil er vor Ort ist. Worum gehts:

Ich hab mir da Thailand-Tip - die letzten 15 oder 20 Ausgaben - reingezogen, und hab darauf keine Antwort auf mein Problem gefunden.

Fassen wir mal die sich gegenüberstehende Problematik zusammen:

Einerseits spricht man von einem Trainer, oder einem Co-Trainer, der mit den Angehörigen einer Jugend-Fußballmannschaft in die Höhle eingestiegen ist, - aus welchen Gründen auch immer, - hauptsächlich aus Freizeitspaß. Das deckt sich auch mit den Berichten von Thailand-Tip. Hier könnte man ohne weiteres der Aufsichtsperson des sog. Co-Trainers eine Fahrlässigkeit unterstellen, - und in dieser Richtung war auch mein Kommentar.
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=464621

Andererseits entgegnet man mir, dass die Sache eine völlig andere war. Der als Trainer bezeichnete Mann ist ein buddhistischer Mönch, der sich quasi als Sozialarbeiter den Jugendlichen gewidmet hat, die - aus dem "Goldenen Dreieck" stammend - in Thailand als staatenlose leben, keinerlei Rechte haben und nicht einmal über die minimalsten Personaldokumente verfügen sollen/können/dürfen. Dieser Mann hat bemerkt, dass die Jungs unüberlegt in die Höhle eingestiegen sind und ist ihnen deshalb nachgegangen, um sie zu beschützen.

Das ist eine völlig andere Situation. Es gibt in diesem Falle keine Jugendorganisation einer Fußballmannschaft, sondern lediglich Jugendliche, die gerne Fußball spielen und dabei von ihrem sozialengagierten Betreuer unterstützt werden. Wenn der Betreuer (Trainer oder Co-Trainer, so wie in den Thai-Medien benannt, wäre hier ein völlig falscher Begriff) dann den Jugendlichen bei ihrer unüberlegten Aktion in die Höhle nachgestiegen ist, dann gebührt dem Mann zu Recht das Attribut "Held" und nicht das Attribut "verantwortungslos".

ttps://www.perthnow.com.au/news/world/thai-cave-rescue-how-the-cave-nightmare-began-ng-...

Wenn die Reportage des Australiers stimmt, dann sieht das für mich so aus, als ob die Thais dieses Immigrantenproblem bewusst unter den Tisch kehren und es überhaupt nicht in die Diskussion lassen. Was aber überhaupt nicht ins Schema passt, ist die Berichterstattung der Deutschen, wobei dieser Aspekt von niemanden erwähnt wird. Sollte eine "untergeordnete" Behandlung der geflüchteten Familien aus Burma oder sonst wo in Thailand der Fall sein, dann wären das doch die ersten, die da zeter und mordio schreien.

Hier sind Widersprüche, die ich nicht aufklären kann, weil ich nicht vor Ort bin.

Was mich auch etwas irritiert, ist der zeitliche Zusammenhang mit dem Bericht des australischen Journalisten. Am Abend (Ortszeit) des 10. Juli war die Rettungsaktion glücklich beendet, wobei auch dann erst der Trainer das Tageslicht erblickt hat. Der gute Jim Pollard von perthnew schreibt aber schon am 8.Juli am Vormittag über Details, wie es zum Höhlenbesuch kam, obwohl erst einige Kinder draußen waren, die man sofort von jeglicher Presse abgeschirmt und ins Krankenhaus in Quarantäne gebracht hat, wo nur die Eltern sie über eine Glasscheibe sehen konnten. Mit dem Trainer, der das eigentlich am besten wissen müsste, konnte er zu diesem Zeitpunkt gar nicht sprechen.

Könnte jemand Klarheit in den Nebel bringen?


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