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- Abwehrmaßnahmen gegen den Globalismus - Tempranillo, 12.07.2018, 12:48
- Literaturkritik auf offener Bühne - Tempranillo, 12.07.2018, 18:25
- Wunderbare Lösung - Falkenauge, 13.07.2018, 08:38
- Europas Schätze bergen, bevor sie endgültig untergeh'n - Tempranillo, 13.07.2018, 08:53
- Gesellschaftsbildende Rituale - Tempranillo, 13.07.2018, 10:29
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Literaturkritik auf offener Bühne
Literaturkritik auf offener Bühne:
Jean Baptiste Molière: Der Misanthrop (1666)
Alceste:
Nun – bergen Sie's im stillen Winkel nur!
Nach schlechten Mustern hat es sich gerichtet,
Und jedes Wort darin ist Unnatur.
Was für ein Bild: »Auf Stunden zu verscheuchen«,
Und darauf reimt sich: »Muß sie nicht entfleuchen«!
Und dann erst dieses »Dein Gefühl verstecken«
Und ein so plumper Ausdruck wie »bezwecken«,
Und endlich gar: »Die Hoffnung geht in Scherben,
Wenn man nur hofft und weiter nichts.«
All dieser gleißend aufgeputzte Kram
Trägt nicht der Wahrheit redlich offne Züge,
Ist nur Getändel und gespreizte Lüge,
Die nie den Sprachklang der Natur vernahm.
Ich wünsche statt so falscher Poesie
Die Derbheit unsrer Väter mir zurück,
Und höher als ein heutig Meisterstück
Stell' ich ein altes Volkslied; hören Sie!
»Und gäbe der König Heinrich mir
Seine große Stadt Paris
Und wollte haben, daß ich dafür
Meine Herzallerliebste verließ',
Ich spräche: König Heinerich,
Behalte dein Paris für dich,
Und ich, juche, behalte fein
Die Herzallerliebste mein.«
Der Reim ist kunstlos und die Sprache schlicht;
Doch fühlen Sie nicht selbst, daß solche Klänge
Mehr wert sind als geschraubtes Wortgepränge,
Weil hier ein ehrliches Empfinden spricht?
http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-misanthrop-1924/2
Von dort aus führt ein sehr gerader Weg zu Louis-Ferdinand Céline.
Tempranillo
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