Nur so ein paar Datenpunkte, persönlich erlebt..

Martin, Mittwoch, 04.07.2018, 13:33 (vor 2095 Tagen) @ Otto Lidenbrock4724 Views

..und erzählt von meinem Vater

Auch die Deutschen waren überfordert mit der Menge an russischen Kriegsgefangenen. Mein Vater berichtete über ein Lagerhaus in Knielingen bei Karlsruhe in dem russische Kriegsgefangene unter schrecklichen Zuständen zusammengepfercht waren. Niemand hat sich mehr hineingetraut, das Essen wurde nur noch hineingereicht, die Gefangenen mussten sich dann darum schlagen.

Er selbst hatte sich den Amis in Bayern ergeben, wurde dann an die Franzosen weitergereicht. Mit dem Zug in offenen Waggons ging es ins Camp Joffre bei Rivesaltes am Fuß der Pyrenäen. Unterwegs stand französische Zivilbevölkerung auf Brücken und hat Jauche in die Waggons gekippt. Im Camp gab es so gut wie nichts zu essen (die Franzosen hatten selbst nicht viel), viele starben. Die Lage muss so schlimm gewesen, dass der Bischof von Perpignan intervenierte. Einige Gefangene inkl. meinem Vater haben sich zur Fremdenlegion gemeldet, und wurden wegen Untergewicht abgelehnt, unter 50kg bei einem 1,85m Mann. Man sieht, Haut und Knochen war nichts außergewöhnliches. Mein Onkel hat ähnliches von der russischen Gefangenschaft berichtet, er kam halb blind zurück.

Mein Vater war dann übrigens an die Amis weitergegeben worden, die ihn in Südfrankreich wieder langsam aufgepäppelt haben.

Bilder mit abgemagerten Lebenden und Toten konnte man damals an vielen Plätzen machen.


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