über 500 autochthone Rebsorten in P.

Dieter, Dienstag, 03.07.2018, 23:23 (vor 2116 Tagen) @ Tempranillo1528 Views

Es gibt einen Wein, an dem man nur kurz schnuppern muß, um sofort zu
wissen, aus welchem Land er kommt: Portugal.

Das Bukett dieser Roten ist auf seine Weise unverwechselbar wie das der
Bordeaux aus dem Dorf Margaux, wo in der Nähe die Schafe weiden.

Hallo Tempranillo,

ja, Portugal ist ein immens unterschätztes Weinland. Die Weine werden typischerweise aus autochthonen Rebsorten produziert und je nach Weinanbaugebiet findet man für jede Stimmung für jede Essensbegleitung das passende. Ich bin ja kein Weinkenner, aber ein roter Tafelwein (meist 14-14 1/2%) in Portugal für 2,50 der halbe Liter im Restaurant ist um vieles besser als ein deutlich teurerer Franzose oder Italiener.
Ich bin ja im Alentejo, der Wein dort paßt hervorragend zu warmen Tagen, fruchtig, voller Aromen, gehaltvoll, der weiße verführerisch leicht im Geschmack aber mit viel %.
Leider gibt es in Deutschland nur selten ein vernüftiges Weinangebot aus Portugal.


Ich sehe mich in einer Situation wie jemand, der versucht dafür zu
werben, daß ein Käseteller, ergänzt mit Birnenspalten, Erdbeeren und
Pfirsich sowie begleitet von einem einfachen, aber fruchtbetonten Roten
unendlich besser ist als der synthetische Dreck aus Amerika. Auf dem Bild
sehen wir einen Anjou, ideal, sofern man einen guten und halbwegs
bezahlbaren finden kann.

Da geht es mir ähnlich, wobei ich das Glück habe, daß meine Frau eine gute und kreative Köchin ist, (und ich ein guter Esser) und ich somit weder mit Fertigsoucen oder gar Fertigprodukten versorgt werde. Immer alles frisch aus guten Naturprodukten zubereitet. Das qualitativ schlechtere Essen gibt es auswärts in Restaurants wenn mal keine Lust zum Kochen besteht. Das gilt für Deutschland und Portugal.

In Portugal haben wir hervorragende handgeformte Schafs- und Ziegenkäse als Hartkäse mit Herkunftsangabe, die man dort typischerweise als Vorspeise ißt. Herkunftsangabe wegen der versch. Landschaften, bei denen man weiß welche Vegetation vorherrscht, also Regionen, die in Deutschland vermutlich als Biospären-Reservat ausgewiesen wären. Dazu ein paar frische Früchte vom Baum (irgend etwas ist immer reif), danach ein Fisch in Folie im Backofen oder vom Holzkohlegrill, oder ein Kalbskotlett, oder, oder ... dazu einen guten Schluck roten oder weißen.

Im nahen Café treffe ich immer wieder einen Viehhändler (Schafe/Ziegen). Der sagte mir, daß neuseeländisches Lammfleisch richtig ekelig wäre, das würde niemand essen. Dort im Alto Alentejo hätten sie 3 Sorten Lämmer. Die besten bleiben am Ort, die zweitbesten werden in die arab. Länder sehr teuer exportiert und sind dort hochgeschätzt und die 3. Wahl geht in den sonst. Export.
- und ich muß gestehen, ein Stück Lammfleisch aus dem Alto Alentejo auf dem Grill, nur mit ein wenig Salz gewürzt, einfach fantanstisch, gilt aber auch für die freilaufenden (in den Korkeichenwäldern) schwarzen iber. Schweine, deren Muskelfleisch sehr fein mit Fett durchzogen ist und deren Fleisch zumindest dort gar nicht teuer ist. Zartes Zicklein dagegen gehört in einen Topf, egal ob im Eintopf oder anders zubereitet.

Nun denn, ich käme niemals auf die Idee Fertigfraß zu essen, egal ob aus Amiland oder Europa. Skeptisch bin ich schon bei Wurst und Käse, wobei ich gestehen muß, daß es in Frankreich auch recht leckere Varianten gibt, die man dann auch besser in Frankreich kauft, da dort die Produkte nicht an den allgemein deutschen Geschmack angepaßt sind.

Nach meiner Beobachtung ist die Fleischqualität in Spanien wie in Portugal besser als in Deutschland, was natürlich durch die vorwiegend extensive Viehwirtschaft begründet werden kann.

Es gibt hervorragende Produkte in Deutschland, aber auch richtig miese. - und ich bin immer gespannt bei "Regionalen Spezialitäten", weil es vermutlich seinen Grund hat, daß diese Speisen keine Verbreitung fanden, also im weiteren Umfeld keine Zustimmung fanden.

Gruß Dieter


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