Wie in der Politik so im Fußball

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Mittwoch, 27.06.2018, 19:11 (vor 2102 Tagen) @ XERXES5835 Views

Das Ausscheiden von "La Mannschaft" überrascht mich überhaupt nicht, nur der Zeitpunkt im Turnier. Dieser Mannschaft hätte ich allerhöchstens das Erreichen des Achtelfinales zugetraut, gegen den ersten "richtigen" Gegner hätte es bereits nicht mehr gereicht. Das diese blutleere Truppe in einer unterdurchschnittlichen Gruppe nur Letzter wurde, spricht Bände, diese sogenannte "Nationalmannschaft" ist zum Spiegelbild Deutschlands geworden, es fehlten Nationalstolz, Mumm, Esprit, Bereitschaft, Zusammenhalt, Widerstandswille und Geschlossenheit.

Diese, aus alternden Weltmeistern, mentalen Fremdkörpern, Ergänzungsspielern der internationalen Mittelklasse und halbfitten Rekonvaleszenten bestehende Ansammlung von finanziell übersättigten Möchtegern-Weltstars hatte schon seit vergangenem Jahr kein überzeugendes Spiel mehr abgeliefert und nach den peinlichen Vorbereitungsergebnissen gegen Saudi-Arabien und Österreich hätten alle Alarmglocken laut läuten müssen. Nur war es zu dem Zeitpunkt schon zu spät, um am Kader noch Korrekturen vornehmen zu können. Nicht nur die Spieler haben versagt, auch der Trainerstab um Joachim Löw trägt einen großen Teil an Mitverantwortung für den blamablen letzten Platz in der Vorrunde.

Dieses Ergebnis wird Deutschlands internationale Reputation als Fußballnation deutlich schädigen!

Der heutige Sieg der Südkoreaner war noch nicht einmal unverdient, denn die deutsche Nationalmannschaft wirkte über die gesamte Spieldauer verunsichert und war nicht in der Lage, dass Tempo zu erhöhen. Wie in den anderen beiden Spielen gegen Mexiko und Schweden hatte man zwar ein deutliches Plus an Ballbesitz, konnte mit diesem aber zu keinem Zeitpunkt des Spiels irgendetwas anfangen. Chancen waren Mangelware, während die Defensive bei den gelegentlichen Kontern des Gegners alles andere als sicher wirkte.

Ich hoffe, wenigstens ein paar Medien werden sich trauen, die Wahrheit über diese erbärmliche Leistung zu sagen. Wenn ich aber schon wieder die Relativierungsversuche höre, auf allen Weltmeistern läge so etwas wie ein "Fluch", kommt mir jetzt schon das kalte Kotzen.

Nein, Deutschlands Tage als dominierende Nation im Weltfußball sind schon seit längerem vorbei, durch dieses Turnier wurde es offensichtlich. Die Weltmeistermannschaft von 2014 war die vielleicht beste, die Deutschland je hervorgebracht hat und noch hervorbringen wird. Eine einmalige Zusammenkunft von klasse Fußballern auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft mit dem Willen, Großes zu vollbringen.

Der Löw hatte sich noch vor Turnierbeginn mit einem schönen Vertrag bis 2022 ausstatten lassen und den wird er jetzt in aller Ruhe erfüllen. Ob Deutschland überhaupt nochmal eine bedeutende Rolle im Weltfußball spielen wird, wage ich angesichts der übrigen Entwicklungen in diesem Land stark zu bezweifeln.

FINIS GERMANIA

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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