Stimmenmaximierung für CDU und CSU

Revoluzzer, Montag, 18.06.2018, 11:47 (vor 2132 Tagen)5286 Views

Die Spannung steigt, ob die CSU heute im Ergebnis aus der Union mit der CDU aussteigt. Hier ein paar Gedanken dazu:

Stellen wir fest, dass die CSU ein Nachkriegsprodukt wie die CDU ist. Das heißt, sie hat niemals die Grundlagen der Bundesrepublik in Frage gestellt - vor allem die Dominanz der USA / Nato und die Rolle der EU. Die CSU war und ist schon immer eine "staatstragende" Partei.

CDU und CSU gemeinsam waren und sind die staatstragenden Parteien der Bundesrepublik. Die SPD durfte nur regieren, im Rahmen der von Adenauer & Co. mit den USA und den anderen vorgegebenen Leitlinien (vor allem Nato, EU).

Gehen wir davon aus, dass diese Rolle von CDU und CSU von vielen Mächten im Inneren und Äußeren getragen wird - und die daran auch nichts ändern wollen.

Betrachten wir vor diesem Hintergrund die Frage nach einem Bruch der Union.

Die AfD hat gezeigt, dass man mit ihren Inhalten über 10, wohl bald über 20% der Stimmen bundesweit einsammeln kann.

Der CSU droht damit das Verschwinden in Bayern, denn eine absolute Mehrheit ist damit unmöglich. Wenn die CSU aber in Bayern nicht mehr die Regierung stellt, dann wird ihr das Gleiche passieren wie der CDU in Baden-Württemberg - sie wird ganz und gar auf das Normalmaß eines "Landesverbandes der CDU mit anderem Namen" zurückgestutzt.

National betrachtet ist sie als "Rechtsausleger" ebenfalls überflüssig - denn diese Rolle wird ja von der AfD belegt.

Was bliebe, ist eine Regionalpartei, die ab und an in Bayern regiert, mit einer unspezifischen Programmatik irgendwo zwischen CDU und AfD.

Folglich: Die CSU kämpft ums Überleben bzw. ob sie einfach zu einem Landesverband der CDU werden will.

Mehr Chancen bietet es hingegen CSU und (!) der CDU, wenn die CSU die Union aufkündigt und national als direkte Konkurrenz zur AfD antritt. Der gemeinsame Stimmenanteil von CDU und CSU als getrennte Bundesparteien wäre vermutlich höher. Die "Union" hätte ein Vehikel um gegen die AfD vorzugehen.

Zugleich wäre sichergestellt, dass sich in den Grundlagen in Deutschland nichts ändert, wenn es zu ernsten Entscheidungen kommt (denn wie gesagt, die CSU ist durch und durch staatstragend).

In diesem Szenario würde Annegret Kamp-igendwas oder von der Schreien die neue CDU-Bundesvorsitzende. Seehofer geht national für die CSU in den Kampf.

Dass so eine Strategie des "Alles muss sich ändern, damit Alles so bleibt, wie es ist." zumindest kurzfristig funktionieren kann, hat Macron in Frankreich gezeigt.

Ich denke also, die CSU wird heute oder in ein paar Monaten die Union aufkündigen - Veränderung, damit sich nichts verändert.

Sicher, für ein paar Monate würden CDU und CSU wegen des Chaos Stimmenanteile verlieren, aber dann...

Man stelle sich vor, die CSU führt als unabhängige Bundespartei mit der CDU unter neuem Vorsitz mit der SPD die Regierung fort - und hat sich im Asylstreit durchgesetzt. Und hätte noch gut 3 Jahre in der Regierung vor sich, um sich als Alternative zur AfD zu profilieren...

Spannend.

Revo.


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