Ja, das war schon immer meine Meinung, dass Gott nichts anderes ist als ein Derivat des Teufels

Mephistopheles, Samstag, 16.06.2018, 21:14 (vor 2140 Tagen) @ Oblomow2742 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Samstag, 16.06.2018, 21:17

Wer außer dem Teufel konnte denn sonst auf die wahrhaft teuflische Idee kommen, einen einzigen Gott zu erfinden?

Das betrifft nicht die Vielzahl der Götter. Die waren durchaus nützlich für die Vielzahl der menschlichen Bedürfnisse, für die Vielzahl der Stämme, für die Vielzahl der Berufe und so hatte jedes Dorf, Männer und Frauen, jeder Berufszweig und sogar jeder Berg, jeder Fluss, jeder Bach, jede Quelle und jeder Baum oder Busch seinen eigenen für ihn zuständigen Gott oder Göttin. Die waren nötig für ein friedliches Miteinander und daraus nur einen einzigen Gott zu machen schafft nur Unfrieden, wovon die Menschheitsgeschichte bis auf den heutigen Tag ein beredtes Zeugnis abgibt.

Apollinisches Geld. Wow. Du hast wohl 31 Jahre Philosophie studiert. Gott
spielt Fussball. Alles eine Frage des Ennui. Gott braucht den Menschen, um
sich nicht zu langweilen.

Die Erfindung des klassisch geformten Geldkörpers aber ist so außerordentlich, daß wir seine tiefe, rein antike Bedeutung noch gar nicht begriffen haben. Wir halten ihn für eine jener berühmten »Errungenschaften der Menschheit«. Allenthalben werden seitdem Münzen geprägt, so wie überall Statuen auf Straßen und Plätzen herumstehen. So weit reicht unsere Macht. Wir können die Gestalt nachahmen, aber ihr die gleiche wirtschaftliche Bedeutung geben[1169] können wir nicht. Die Münze als Geld ist eine rein antike Erscheinung und nur in einer ganz euklidisch gedachten Umgebung möglich; hier hat sie aber auch das gesamte Wirtschaftsleben gestaltend beherrscht. Begriffe wie Einkommen, Vermögen, Schuld, Kapital bedeuten in antiken Städten etwas ganz anderes als bei uns, weil nicht wirtschaftliche Energie damit gemeint ist, die von einem Punkte ausstrahlt, sondern eine Summe von Wertgegenständen, die sich in einer Hand befinden. Vermögen ist immer ein beweglicher Barvorrat, der durch Addition und Subtraktion von Wertsachen verändert wird und mit Grundbesitz gar nichts zu tun hat. Beide sind im antiken Denken völlig getrennt. Kredit besteht im Leihen von Bargeld in der Erwartung, daß es als solches wieder zurückgegeben werden kann. Catilina war arm, weil er trotz seiner großen Güter51 niemand fand, der ihm zu politischen Zwecken Bargeld anvertraute, und die ungeheuren Schulden römischer Politiker52 haben nicht einen entsprechenden Grundbesitz zur Unterlage, sondern die bestimmte Aussicht auf eine Provinz, deren bewegliche Sachwerte ausgebeutet werden konnten.53 Erst das Denken in körperlichem Geld macht eine Reihe von Erscheinungen begreiflich: die Massenhinrichtung von Reichen unter der zweiten Tyrannis und die römischen Proskriptionen, um einen größeren Teil der umlaufenden Bargeldmasse in die Hand zu bekommen, das Einschmelzen der delphischen Tempelschätze durch die Phoker im Heiligen Kriege, der Kunstschätze von Korinth durch Mummius, der letzten römischen Weihgeschenke durch Cäsar, der griechischen durch Sulla, der kleinasiatischen durch Brutus und Cassius, ohne Rücksicht auf den Kunstwert, weil man[1170] die edlen Stoffe, Metalle und Elfenbein, brauchte.54 Was bei den Triumphen an Statuen und Gefäßen aufgeführt wurde, war in den Augen der Zuschauer bares Geld, und Mommsen konnte den Versuch machen,55 den Ort der Varusschlacht nach Münzfunden zu bestimmen, weil der römische Veteran sein ganzes Vermögen in Edelmetall auf dem Körper trug. Antiker Reichtum ist kein Guthaben, sondern ein Geldhaufen; ein antiker Geldplatz ist nicht Mittelpunkt des Kredits wie die heutigen Börsenplätze und das ägyptische Theben, sondern eine Stadt, in welcher sich ein erheblicher Teil des Bargeldbestandes der Welt gesammelt hat. Man darf annehmen, daß zur Zeit Cäsars weit über die Hälfte des antiken Goldes sich jederzeit in Rom befand.
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Der+Untergang+des+Abendlandes/Zweite...

(Ich habe natürlich, falls du das meinen solltest, "euklidisch" und "apollinisch" synonym in demselben Sinne gebraucht.

Herzlich
Oblomow

Gruß Mephistopheles


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