Das Volk hofft vergebens

Oblomow, Donnerstag, 14.06.2018, 15:46 (vor 2114 Tagen) @ stocksorcerer4088 Views
bearbeitet von Oblomow, Donnerstag, 14.06.2018, 15:49

Die Aufgabe des Volkes ist doch, soweit ich das verstanden habe, unter Abspulen trotteligster-raffiniertester-widerlichster-verlogenster Simulationen mit eben unterschiedlichen Identifikationsgraden, immer und überall verarscht zu werden. Insofern ist Brexit oder nicht Brexit, um es mal schlicht zu sagen, scheißegal für das Volk. Wenn der kleine Mann sich groß fühlt, da lachen ja die Großen homerisch.

Herzlich
Oblomow
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Friedrich Nietzsche: Menschliches Allzumenschliches
Die Hoffnung

71.

Die Hoffnung. — Pandora brachte das Fass mit den Übeln und öffnete es. Es war das Geschenk der Götter an die Menschen, von Außen ein schönes verführerisches Geschenk und "Glücksfass" zubenannt. Da flogen all die Übel, lebendige beschwingte Wesen heraus: von da an schweifen sie nun herum und tun den Menschen Schaden bei Tag und Nacht. Ein einziges Übel war noch nicht aus dem Fass herausgeschlüpft: da schlug Pandora nach Zeus' Willen den Deckel zu und so blieb es darin. Für immer hat der Mensch nun das Glücksfass im Hause und meint Wunder was für einen Schatz er in ihm habe; es steht ihm zu Diensten, er greift darnach: wenn es ihn gelüstet; denn er weiß nicht, dass jenes Fass, welches Pandora brachte, das Fass der Übel war, und hält das zurückgebliebene Übel für das größte Glücksgut, — es ist die Hoffnung. — Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert.


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