Hallo Falkenauge,

Du hast geschrieben:

sondern das Ich als geistige Substanz bedient sich des Gehirns.

Ich stelle hierzu in den Raum, für Nachdenkliche, dass im Seelenhaushalt das so genannte ICH nur eine Teilfunktion darstellt, die meist überbewertet wird. Das ICH ist eine Bündelung und Fokussierung verschiedener Emotionen, Wahrnehmungs- und Denkfunktionen, die nur in einem umschriebenen Aktionsbereich (Überleben, Aussteuerung gegenüber natürlicher und sozialer Umwelt) Sinn macht. Im Verlaufe ethischer und spiritueller Entwicklung sollte diese ICH-Struktur gelockert und möglichst überwunden werden.

Was ist dem ICH übergeordnet? Es gibt da, je nach "Schule" verschiedene Begrifflichkeiten, am bekanntesten das "Höhere Selbst" (meines Wissens aus der Kahuna-Tradition der Südsee übernommen).

Neulich hatte ich eine Diskussion mit einem sehr seriösen Reinkarnationsforscher, und ich habe ihn gefragt: kann man eine verstorbene 'Person' im Jenseits ansprechen (siehe 'mediale Kontakte zu Toten', @Andudu hat das neulich hier thematisiert), wenn diese aktuell wieder reinkarniert wäre?

Ich bekam zu Antwort das folgende Denkmodell: das wahre Selbst 'im Jenseits' umfasst mehrere Inkarnationen, mithin mehrere Personen, die einen zusammenhängenden Komplex bilden. Ich habe ihm dafür folgende Analogie zurückgegeben: ein Lichtstrahl kann in mehrere Farben zerlegt werden, bleibt aber dabei doch ein und der gleiche Lichtstrahl.

Unser eigentliches Sein ist transzendent, die materiell-energetische Welt ist nur eine Darstellungsweise für etwas, das seiner Natur nach eben 'metaphysisch' ist. So gesehen ist Gott nicht in dieser Welt, sondern die Welt ein Ort in Gott.

Sagt, freundlich grüßend, Weiner