Seid sanft wie die Schafe - und schlau wie der Fuchs ...

Weiner, Mittwoch, 06.06.2018, 02:35 (vor 2123 Tagen) @ Otto Lidenbrock4274 Views

Hallo Otto,

vielen Dank für Deine Fragen!

welche Möglichkeiten bieten sich einem in dieser Beziehung noch an, wenn
in der heutigen Demokratur außer Wahlen keine wirklichen Möglichkeiten
verbleiben, seinen Willen kundzutun. Auf die Schnelle fallen mir ein:
Demonstrieren, in eine Partei eintreten, ziviler Ungehorsam.

Demo: Bringt nur was, wenn vorher schon eine politische Konzeption und eine (sie tragende) Gemeinschaft da ist; die Demo ist dann eine Machtdemonstration, und nicht nur ein wehleidiges Lamentieren oder wütendes Protestieren und Aufbegehren (wie Pegida das war).

Partei: Nicht zu empfehlen! Parteien sollen der Willensbildung dienen, sind aber nur Manipulationszentralen. Jüngstes Beispiel die AfD: hat versprochen, sich um Direkte Demokratie zu kümmern. Unternimmt aber rein gar nichts mehr in diese Richtung, seit sie im Bundestag ist (obwohl ein Abstimmungsgesetz der stärkste und schnellste Hebel wäre).

Ziviler Ungehorsam: Sehr gute Idee! Sollte unbedingt genutzt werden, z.B. so wenig wie nur möglich Steuern zahlen! Entsprechende laufende Gelder oder Vermögenswerte ggfs. in eine Stiftung einbringen, wo man über die gemeinnützige Zweckbestimmung der Mittel selbst entscheiden kann.

Wenn sich von unten kommend nichts bewegt, kann man nur auf höhere
Mächte hoffen - und von unten hat sich noch niemals etwas bewegt.

Warum bewegt sich 'unten' nichts? Die Gründe sind vielschichtig. Ähnlich wie im individuellen Bereich hakt es meist an Gewohnheiten und Vorurteilen, die nicht hinterfragt und nicht angetastet werden wollen. Und nicht umsonst hat man die Trägheit früher zu den Todsünden gezählt. Wenn ich zuvor in meinen Beiträgen dieses Thema schon mal berührt hatte, dann kamen entschuldigende Argumente wie: man hat keine Zeit; wir sind alle gesättigt und es geht uns zu gut; Fussballstadium und Biergarten sind angenehmer als politische Diskussion usw. usf.

Eine solche Aufzählung von Hindernissen ist aber überflüssig, denn das einzig entscheidende Positivum ist und bleibt: der existentielle Wille, politisch zu handeln und politische Verantwortung zu übernehmen. Den hat man und bringt man auf - oder eben nicht. In Krisenzeiten ist man näher an der Schwelle und bemerkt, dass man als Einzelner völlig aufgeschmissen ist und alles zusammenbricht, wenn man nicht gemeinschaftlich handelt. Dann ist es aber meistens schon zu spät: entweder herrscht Panik oder der Staat greift zu extremen Maßnahmen, die handlungsunfähig machen (Ausgangssperren, Requirierungen etc.). Deswegen sollte man vorbauen, solange man Zeit und Optionen zum Handeln hat.

In meiner parallelen Antwort an Nereus betone ich dabei die Anfänge im Privaten. Man kann das nicht deutlich genug herausstellen. Die Bilderbergertreffen sind private Treffen. Und alle anderen Treffen der wahren Souveräne ebenfalls. Das hat nichts mit Verschwörung zu tun, sondern damit, dass am ehesten im privaten Raum ein Konsens hergestellt oder gegensätzliche Positionen ausgehalten werden können. Der große Einfluss des so genannten Judentums auf die amerikanische Politik entsteht dadurch, dass in zweihundert privaten Treffen zuvor abgeklärt wurde, was dann in den öffentlichen Gremien vorgetragen wird. Wir haben hier einen Tribalismus, der den Staat beherrscht. Und wenn man gesehen und verstanden hat, wie das funktioniert - und es funktioniert überall auf der Welt in tausend Varianten, von der Petersburger Stadtverwaltung bis zum Freitagsgebet in Arabien -, warum macht man das dann nicht nach? Warum hält man stattdessen unverdrossen öffentliche Vogelschiss-Reden, die andere Menschen nur in mentale Sackgassen führen? Ich versteh das einfach nicht ...

Es sind vier Dinge, die zusammenkommen müssen. Erstens der starke Wille, politisch zu handeln. Zweitens fachliche Kompetenz. Drittens die Bereitschaft zu einer Kooperation, die auf ein von allen Beteiligten wohl verstandenes Gemeinwohl ausgerichtet ist. Viertens Diskretion.

So denkt sich das, freundlich grüßend, Weiner.


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