NEFZ war ein Eigentor des Gesetzgebers

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Samstag, 02.06.2018, 12:01 (vor 2126 Tagen) @ Socke2608 Views

Diese Meldung hatte ich an anderer Stelle gelesen und da stand, die bereits
zugelassenen (alten) Modelle sind nicht betroffen und weiterhin bestellbar.
Es betrifft wohl nur Neuentwicklungen und erst kürzlich auf den Markt
gebrachte Euro 6-Modelle, an denen nachgebessert werden muss.
Konkret wird für Euro 6-Benziner vermutlich ein Rußfilter mit der
entsprechenden Technik notwendig werden.
So betrifft es am Ende nur wenige Modelle.

Btw:
Ich habe auch einen neuen Wagen mit Euro 6 als Benziner, der am Rohr
hinten schon völlig verrußt ist.
Da ist dem Staat als einziger der Vorwurf zu machen, auf neue techn.
Entwicklungen (Direkteinspritzer) nicht reagiert und die Vorschriften nicht
angepasst zu haben. Ich werde jedenfalls mit meiner Rußschleuder weiterhin
überall fahren, sofern ich das für notwendig erachte. Ansonsten
natürlich 80% der Erledigungen mit dem Fahrrad.

Anscheinend liegt es wohl am neuen Testzyklus WLTP (Worlwide harmonized Light vehicles Test Procedure), der für jede Motor-Getriebe-Kombination eine eigene Prüfstandsmessung vorschreibt. Den Herstellern stehen für diese Tests nicht ausreichend Prüfstandskapazitäten zur Verfügung, weswegen sie Tests für ihre Volumenmodelle gegenüber Exoten vorziehen.

Wenn der Kunde also ein sogenanntes Volumenmodell bestellt (das auch von den übrigen Kunden bevorzugt bestellt wird), bekommt er sein Auto mit kurzer Lieferfrist.

Der Partikelfilter für direkteinspritzende Benziner ist schon lange überfällig, hätte bereits zur Einführung dieser Technik gesetzliche Vorschrift sein müssen, aber die Hersteller machen eben nur das, was gesetzlich vorgeschrieben ist, nicht ein Schräubchen mehr.

Die ganze Misere hat sich der Gesetzgeber selbst eingebrockt. Der NEFZ-Testzyklus war von Anfang an eine Farce, ein Selbstbetrug zugunsten der Fahrzeughersteller, damit die Kosten für die Hersteller so niedrig wie möglich blieben. Von realitätsnaher Abgasmessung konnte beim NEFZ niemals die Rede sein, deswegen waren auch die Unterschiede zwischen Test und Realbetrieb sowohl bei den Abgaswerten als auch beim Verbrauch so groß. Auf dem Prüfstand wurden Zustände simuliert, die mit dem realen Fahrbetrieb kaum mehr etwas zu tun hatten. Da durften superschmale Reifen verwendet werden, Nebenaggregate wurden abgeklemmt, Fahrzeugteile entfernt oder optimiert, kurzum, es wurden Fahrzeuge getestet, die niemals die Straßen befahren würden.

Das grundsätzliche Problem sind die völlig unrealistischen Forderungen der Umweltlobby an die Abgaswerte der Fahrzeuge. Ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor wird niemals Rosenduft emittieren, soviel sollte jedem klar sein. Selbstverständlich sollen die Fahrzeuge so umweltverträglich wie möglich konstruiert werden, allerdings nicht abseits jeglicher Realität.

Wenn man schon vor Jahrzehnten realistische Abgasgrenzwerte vorgeben und einen dazu passenden, realistischen Testzyklus kreiert hätte, wären uns all die Diskussionen der letzten Jahre erspart geblieben und die Verbraucher hätten viel Geld gespart.

Letztlich geht es ja um die Mehrung von Kapital auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung und in dieser Hinsicht haben die Regierungen alles richtig gemacht!

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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