Fortschritt löst keine Probleme, er schafft neue.

Vienna11, Mittwoch, 30.05.2018, 22:34 (vor 2151 Tagen) @ helmut-13068 Views

Wo die Rechnung nicht stimmt, das ist genau in der Phase der 10 oder 15
Minuten, wo es eben den extremen Wolkenbruch im gesamten Verlauf des z.B.
vierstündigen Regens gibt. Der aber bewirkt, dass die Kanalisation das
nicht aufnehmen kann und die Keller vollaufen. Dann zuckt man eben mit den
Schultern und schiebt das auf eine Extremwetterlage. Genau diese hat man
aber aktuell im Durchschnitt 4 - 5 mal im Jahr, wobei die Häufigkeit
tendenziell steigend ist.

Auf die Idee, den Rohrquerschnitt bereits jetzt auf diesen extremen
Wasseranfall bei Starkregen einschl. der steigenden Tendenz mindestens der
nächsten 10 Jahre zu dimensionieren, - das kommt nicht in die Tüte.
Würde zuviel kosten. Dafür gibts ja die Feuerwehr mit den Pumpen und die
Hausratversicherung.

Die Dimensionierung der Regenwasser-Kanäle auf die Starkregen-Ereignisse macht eigentlich auch wirklich keinen Sinn. Mal ne kräftige Husche, wie der Berliner sagt, gab es schon immer. Nur, das wirkliche Problem ist der massive Umfang der Flächenversiegelung in unseren Breiten. Flächen, die asphaltiert, betoniert, drainiert oder sonst wie künstlich verändert wurden, werden ihrem Retentionsvermögen beraubt, also der Fähigkeit, Wasser aufzunehmen, zu halten und langsam wieder abzugeben.
Ein Quadratmeter Rasengleis bei der Straßenbahn (eigentlich ein technischer Baukörper, aber dennoch) kann bei einer Höhe von ca. 20 cm einen halben Liter Wasser aufnehmen, ohne, dass Sickerwasser entsteht. Kann jeder an seinem privaten Blumentopf zu Hause ausprobieren.[[top]]
Kommunen, die bspw. im Winterdienst kein Salz einsetzen, können die Straßenentwässerung über jeweils seitliche Grünstreifen "entlasten". Das Wasser fließt von der Straße in den Grünstreifen ab und erst wenn dort ein gewisser Pegel erreicht ist (vermutlich nach den ersten 15 Minuten des heftigen Regengusses), wird das überschüssige Wasser über den Überlauf in die Regenwasser-Kanäle abgegeben. Es geht also.

Viele Grüße,
Vienna


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