Danke für Ihren Einwand

Diogenes Lampe, Montag, 28.05.2018, 15:35 (vor 2160 Tagen) @ Langmut7300 Views

Werter Langmut


so wenig wie es je eine Revolution "von unten" gegeben hat, desto weniger
wird sich in Deutschland der Beamtenapparat mit allen Angehörigen des
Öffentlichen Dienstes eines Tages erheben, um dem Regime Merkel den Garaus
zu machen.

Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Aber von einer Revolution von unten ist bei mir auch keine Rede.


Weiterwurschteln ist angesagt - egal, wenn man sich einige Zeit nicht so
einhundertprozentig an die vorgegebenen Gesetze hält. Es gibt Tausende
Ausführungsbestimmungen, die den eigentlichen Gesetzen zuwider laufen,
aber das bekümmert selten einen Unterschriftsberechtigten.

Auch hier haben sie völlig recht. Doch genau dieser sagen wir dezentrale Prozess, der im Gegensatz zu einer Revolution eben nicht organisiert ist, macht die Oberen wehrlos. Genau die tausend Ausführungsbestimmungen machen irgendwann jede Ausführung unmöglich.


Man wartet auf die nächste Regierung genau so wie auf die die nächste
Beförderung ...

Normalerweise schon. Aber wie bei den Beamten in der DDR 1989 wird eben in dramatischen Umbruchzeiten nicht einfach auf die nächste Beförderung hin gearbeitet, sondern man befindet sich als Beamter eines untergehenden Staatsregimes im ungewissen Zustand zwischen Beförderung und Entlassung und womöglich Knast.


... und dann locken da noch die schöne Pension, Renten, Kuren,
Beurlaubung mit Bezügen, Vorruhestandsregelungen ...

Nun stellen Sie sich mal vor, was im Bamtenapparat passiert, wenn genau diese schönen Aussichten nicht mehr locken, weil ein Systemwechsel grundsätzlicher Natur ins Haus steht. In Frankreich kann man das gerade bei den Bahnbeamten live erleben.


Walter Sitzkissen wird sich das doch nicht nehmen lassen, nur weil ein
Vorgesetzter rechtsfrei handelt.

Wenn der den Walter aber die Schuld für sein Versagen gibt, dann locken auch keine Pensionen, Renten, Kuren ect. mehr. Und genau das passiert jetzt massenhaft in den Ämtern. Vor allem in denen, wo die Gesetze entweder nicht ausreichen, um sich mit ihnen abzusichern oder wo sie, wie beim BAMF imgrunde nicht einmal vorhanden sind.


Wenn man nur bedenkt, wie viele Beamte nach einer nachgewiesenen Straftat
nur deshalb nicht angemessen verurteilt worden sind, weil sie sonst ihre
Pensionsansprüche verloren hätten.

Das ist in der Tat haarsträubend. Hier geht es aber nicht mehr um Straftaten in Form kleiner Gefälligkeiten, auch nicht großer, sondern es könnte auch um organisierte Kriminalität gehen; ja um Regierungskriminalität.


Wegen Unfähigkeit ist selten jemand entlassen oder bestraft worden.

Auch hier haben sie leider völlig recht.


So wird eines Tages auch Mutti Merkel weggelobt werden ... zur EU, UNO
oder wo der Teufel gerade sonst eine Stelle für geneigte Untergebene
besetzen mag.

Das dachte ich vor kurzem auch noch und wäre vor einiger Zeit sogar noch möglich gewesen. Jetzt halte ich das für unwahrscheinlich. Auch die DDR war mehr oder weniger ein Beamtenstaat. Die unteren Beamten dort wetteiferten beim Zusammenbruch förmlich darum, die oberen zu denunzieren. Aber an der hasserfüllten Behandlung Honeckers können sie ermessen, was erst einer Merkel blühen könnte, wenn heraus kommt, dass sie Teil einer internationalen Verschwörung ist, die u.a. auch den deutschen Staat wie das deutsche Volk abschaffen wollte. Die Hinweise hierzu verdichten sich inzwischen ja auch.

Schon, um das neue System im Rechtsfrieden etablieren zu können, ist es erforderlich, die Regierungskriminalität des alten Regimes aufzuarbeiten. Auch das musste Honecker erfahren.


Gruß
Langmut
(der selbst über 30 Jahre im ÖD beschäftigt war und leider die
Mentalität seiner KollegInnen nur zu gut kennt)

In der Tat, wie Ihre Schilderungen beweisen. Doch in Umbruchzeiten und Staatskrisen gelten andere "Beamtengesetze"; an oberster Stelle "Rette sich wer kann!"


PS. Dass im ÖD bereits einige seit Jahren die innere Kündigung
eingereicht haben und nur noch Dienst nach Vorschrift ausüben, ist mehr
oder weniger systemimmanent.

Die innere Kündigung ist die Voraussetzung für den Beamtenbummelstreik. In der DDR ging da der Spruch unter Beamten: "Privat geht vor Katastrophe". Das hat der DDR auch ökonomisch den Rest gegeben. Als die dann aber kam, waren auch sie auf der Straße.

Gruß zurück


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