Regimechange in der Türkei?

Vatapitta, Montag, 28.05.2018, 04:41 (vor 2160 Tagen) @ Ikonoklast2522 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 28.05.2018, 09:01

[Wörtliche Textauszüge wurden von mir kursiv gestellt. HM]

Moin moin,

Erdogan spielt ein gefährliches Spiel. Die Türkei und die USA haben teilweise differierende Interessen.
Die USA haben illegale Stützpunkte in Syrien in ölreichen Regionen und sollen bestrebt sein Syrien zu spalten und einen Kurdenstaat einzurichten. Das gefällt Erdogan gar nicht und deshalb seine Annäherung an Russland.

Die Türkei und türkische Unternehmen sind hoch in Dollaranleihen verschuldet, so dass anziehende US Zinsen und ein dadurch steigender US$ die in türkischen Lira zu verdienenden Zinsen und Tilgung blähen und für viele Schuldner unbezahlbar machen. Das Ergebnis der Zinsanhebungen der FED war somit absehbar. Amerikanische Unternehmen mit überhöhten Dollarschulden tragen kein Währungsrisiko und können die Zinserhöhungen besser überstehen.

«Die Insolvenz der Türkei ist keine Frage der Zeit mehr - der Anfang ist schon gemacht» - NZZ

"Zweitens können mehrere türkische Firmen ihre Schulden nicht mehr bedienen, vor allem die in fremden Währungen. International tätige Finanzinstitute, die der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ihre Positionen melden, weisen Gegenparteirisiken von mehr als 400 Mrd. $ mit Bezug zur Türkei aus...

Sie fürchten die Insolvenz der Türkei?

Diese findet doch gerade statt. Ich kann Ihnen mehrere Firmen nennen, welche ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Ein Beispiel ist die Telekom-Holding Otas, ein weiteres das Konglomerat Dogus, das seine Verbindlichkeiten restrukturieren musste. Es ist keine Frage der Zeit mehr, bis es so weit kommt, sondern der Anfang ist schon gemacht. Letztlich wird der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in meinen Augen nicht darum herumkommen, Kapitalverkehrskontrollen einzuführen, um Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig tiefen Zinsen zu erzielen. Das wäre die De-facto-Insolvenz, weil viele Firmen ihre Auslandsverbindlichkeiten aus juristischen Gründen nicht mehr bedienen könnten...

Auf was ist in nächster Zeit zu achten?

Offensichtlich auf die Wahlen am 24. Juni in der Türkei. Die entscheidende Frage ist, ob das Land den Wechselkurs bis dahin auf einem Niveau halten kann, das den Eindruck vermittelt, es sei noch zahlungsfähig. Spätestens danach aber wird eine massive Abwertung der türkischen Währung unumgänglich werden, die wiederum zu einer kleinen Kreditkrise in Frankreich und Italien führen wird. Dann muss die EZB einmal mehr alles tun, was nötig ist, um dort die Banken zu stabilisieren..."
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Dass die hinter der FED steckende Bankenmafia zusammen mit dem militärisch-industriellen Komplex gegen die Interessen der Regierung Trump agiert oder zumindest unabhängig davon ihren eigenen Interessen folgt sagte Christian Vartian auf der Metallwoche.


VG Vatapitta

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Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/


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