Um die Sache noch auf Genauigkeit zu korrigieren

helmut-1, Siebenbürgen, Donnerstag, 24.05.2018, 15:53 (vor 2158 Tagen) @ helmut-12618 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 24.05.2018, 16:29

Hab das nochmal genau durchgelesen und mit anderen Meldungen abgeglichen. Kam ja in Rumänien auf allen Kanälen.

Also: Die Leute kamen nicht aus der Slowakei zurück, sondern aus Slowenien. Es handelt sich nicht um 16 Waisen, sondern um 17. Unter den Insassen waren auch zwei Frauen. Eine davon war schwanger und verstarb neben ihrem Ehemann, der sich gleichfalls im Auto befand.

Alle Personen, auch der Fahrer, stammen aus der Gesamtgemeinde Mica, zu der auch zwei eingemeindete Dörfer zählen. Diese heißen Deaj und Capalna de Sus. Sechs der Verunglückten kamen aus dem erstgenannten Dorf und drei aus dem anderen.

Der Fahrer hatte ein Video laufen, das die Fahrt dokumentierte. Insofern war es für die Polizei zur Ermittlung der Unfallursache einfach. Das Makabre dabei war, dass der Fahrer dieses Video zeitgleich auf facebook sendete. Derjenige, der also zu diesem Zeitpunkt in fb eingeloggt war, konnte den Unfall hautnah miterleben.

So schön dieses Land in seiner Landschaft auch ist, man muss sich dessen bewusst sein, dass es hier im Straßenverkehr Gefahren gibt, die in anderen Ländern bei weitem nicht dieses Ausmaß haben. Diese Gefahren liegen in der Person der Fahrzeuglenker. Meiner Einschätzung nach gibt es Defizite bei der Fahrausbildung, was das Abschätzen der Geschwindigkeit des Entgegenkommenden beim Überholen betrifft.

Immer wieder gibt es in Rumänien Frontalunfälle und Fast-Frontal-Unfälle, die eigentlich unter logischer Betrachtung nicht vorkommen dürften. Die Fahrausbildung selbst ist von Seiten der Fahrschulen schon gewissenhaft, - was mich aber irritiert, ist die Tatsache, dass der Prüfer kein Verkehrsexperte ist, sondern ein Polizeibeamter. Angesichts der Tatsache, dass in Rumänien viele Polizeibeamte im Verkehrsdienst nicht einmal alle Verkehrsschilder kennen, stimmt das nachdenklich.

Dazu kommt, dass im Falle des Unfalles die am Unfallort agierende Polizeistreife die Verschuldensfrage vor Ort festlegt. Für mich ein Unding, dafür benötigt man doch Unfallexperten. Deshalb habe ich in jedem Auto eine funktionierende Kamera liegen, um im Fall des Falles genügend Beweissicherung horten zu können.

Defizite abzustellen, durch Systemänderung, das ist in Rumänien schwierig. Man versucht, die Dinge über die Sanktionen in den Griff zu bekommen. Gerade kürzlich hat man wieder den Bußgeldkatalog verschärft.

So wie in den meisten ehemaligen Ländern des Ostblocks gilt auch hier für Alkohol 0,0. Auch ein geringer Promillegehalt bewirkt hier keine Ordnungswidrigkeit, sondern automatisch ein Strafverfahren, das oft mit Gefängnis endet. Nichtbeachten des Zebrastreifens, wenn ein Fußgänger darüber gehen will, bedeutet den Verlust des Führerscheins. Seit neuestem sollen auch die Toleranzgrenzen bei Geschwindigkeitsübertretungen wegfallen, es wird bereits ab dem 1. km drüber bestraft.

Handyvergehen wurden eine Zeitlang streng geahndet, - das hat sich mittlerweile aufgeweicht, weil die meisten der Polizeibeamten auch im Auto am Steuer telefonieren.

Nun ja, ich wil nicht alles schlechtreden. Manches macht ja auch Sinn. Wenn man selbst sein Auto an der Karosserie sichtbar beschädigt hat, auch bei Bagatellschäden, ist man trotzdem verpflichtet, das sofort bei der nächsten Polizeidienststelle anzuzeigen, wo man dann ein entsprechendes Papier bekommt. Unfallflucht ist dadurch ungleich schwerer als in anderen Ländern.

Hab mich auch mit anderen Leuten, die beruflich da näher dran sind, über diesen Unfall unterhalten. Es ist ja in unserer Gegend in aller Munde. Viele meinen, dass die Hauptursache für derlei Unfälle nicht nur im Gebrauch des Handys zu suchen ist, sondern auch auf einem anderen Gebiet, was im übrigen immer mehr zunimmt:

Der "Arbeitstourismus" aus den südosteuropäischen Ländern in Richtung Österreich, Deutschland, Holland und auch Großbritannien hat in der letzten Zeit enorm zugenommen und nimmt immer mehr zu. Dazwischen stehen in den meisten Fällen die sog. Arbeitsvermittler, irgendwelche Agenturen. Bei denen gehts in erster Linie um den Profit.

Die Rede ist von den Hilfskräften in der Landwirtschaft, am Bau, in den Schlachthöfen, aber auch in der häuslichen Altenbetreuung im 24-Std. Modus.

Da werden irgendwelche billigen jungen Fahrer angeheuert, die meist arbeitslos sind und froh sind, einen Job zu bekommen, die setzt man dann auf einen Kleinbus und schreibt ihnen vor, wann sie wohin zu fahren haben und wann sie am Zielpunkt zu sein haben.

Die Straßen zwischen Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Österreich und Deutschland sind voll von diesen Kleinbussen. Manche ältere und seriöse Fahrer machen alle zwei Stunden eine Pause, trinken einen Kaffee und rauchen eine Zigarette, - viele aber werden von den Agenturen gewzungen, durchzufahren, weil schon der nächste Transport wartet.

Nur wenige seriöse Agenturen gibt es, die bei einer Entfernung von mehr als 1000 km zwei Fahrer gleichzeitig einsetzen. Hier kommt Zeitdruck, Unerfahrenheit hinsichtlich der Fahrpraxis und auch Selbstüberschätzung zusammen. Irgendwie sind das alles wandelnde Zeitbomben. Oft nur Zufall, wenn die eine oder andere dann nicht explodiert.


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