Die olle EU

Sojemand, Mittwoch, 23.05.2018, 12:42 (vor 2163 Tagen) @ Otto Lidenbrock4253 Views

Die haben sicher die richtigen Leute gefragt von denen man weiß, dass sie die "richtigen" Antworten geben werden und dann hier und da ein paar Antworten hinzu erfunden (oder extrapoliert um nicht das Wort "lügen" zu verwenden), um eine statistisch signifikante Menge an Daten zu haben, die die gewünschte Aussage macht.

Aber mal ganz pragmatisch. Was ist denn die Alternative zur EU? Das politische Theater ist doch nur das Schaufenster, hinter dem sich die zweitgrößte Wirtschaftsmacht mit dem größten Binnenmarkt der Welt verbirgt.

Kein Unternehmen hat Interesse daran, die EU scheitern zu sehen. Das wäre für alle Zweige ein herber Rückschlag. Wenn alles wieder in Staaten zerfällt und jeder wieder sein eigenes Geld- und Gesetzessüppchen kocht, käme das einem Herzinfarkt der Wirtschaft gleich. Daran kann niemand ernsthaft Interesse haben, außer vielleicht einigen Nihilisten, die die Welt einfach nur brennen sehen wollen.

Die Welt wird nun mal langsam zu einem multipolaren Ort. Die USA werden sich, genau wie die EU, hier einreihen müssen. Zerfällt die EU, werden Andere versuchen, in dieses Vakuum vorzustoßen und sich die guten Stücke zu schnappen, was sicherlich nicht zu unserem Vorteil geschehen würde.

Ich denke, die meisten verkennen, dass die EU hier kaum Handlungsspielraum hat. Die Welt schert sich nicht um uns. Im Gegenteil. China, Russland, die USA und in Zukunft wohl auch Afrika und die arabischen Staaten sähen es wohl mit Wohlwollen, wenn sich durch eine zerfallende EU ihr Verhandlungsspielraum deutlich erweitern würde. Wer glaubt ihr, hat dann am Verhandlungstisch die Hosen an?

Ja, die EU hat Probleme und ist weit weg vom Ideal, wie es sich so mancher erträumt. Vielleicht wird es sogar noch schlechter werden. Vielleicht wird es ja die "EU der zwei Geschwindigkeiten" geben und vielleicht bröckelt es dann an den Rändern so richtig.

Ich sähe es gerne, wenn Europa selbstständig werden, und nachdem die USA endgültig abgetreten ist, seinen Platz am Tisch der großen Machtblöcke einnehmen würde. Und das alles am besten ohne große Verwerfungen zu erzeugen.

Die Welt ist schon instabil genug. Nur ein Narr würde hier noch Öl ins Feuer gießen wollen.

Und nur um Missverständnissen vorzubeugen. Ich bin weder für noch gegen die EU. Ich bin pro Stabilität und sehe alles kritisch, was diese Stabilität anzugreifen versucht wie Flüchtlingskrisen, Abspaltungstendenzen, isolationistische Bewegungen genauso wie die weltfremden und quietschbunten Gender-Bender-Refugee-Welcome Träumer. Allerdings bin ich auch liberal genug um anzuerkennen, dass sich die Dinge verändern müssen um das zu erhalten was wir erreicht haben, auch wenn das heißt, dass dafür einige bittere Pillen zu schlucken sind.


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