Zum Widerspruch "Gleichschaltung" vs. "Individualität"

nvf33, Donnerstag, 17.05.2018, 14:00 (vor 2161 Tagen) @ nereus1953 Views

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Gute Propaganda lebt doch auch von Vereinfachung.

Wie finden aber nun das Entkernen aus der Gruppe (individuelle Vielfalt)
und Konditionierung von Massen zusammen?
Besteht da nicht ein Widerspruch?

mfG
nereus

Wenn man eine Programmarchitektur optimiert, oder eben ein Gesellschaftssystem, dann findet man, dass individuellere Module/Partikel, stärker angewiesen sind auf die anderen als generische. Stärker auf andere angewiesen sein heißt leichtere zentrale Koordinierbarkeit. Je spezifischer die Schnittstellen/Wechselwirkungen, desto einfacher zu kontrollieren werden sie.
Individuelle Vielfalt ist dabei günstig, solange sie innerhalb der globalen Spezifikation oder dem Entwurfsstil bleibt. Diese Grenze behaupten zu können, bedeutet: Deutungshoheit.
Letztlich ist es das alte Wunder der Arbeitsteilung, dass das überhaupt funktioniert. Und es ist auch nicht so schlecht, einerseits.

Der Fehler liegt m.E. in der Selbstverleugnung der zentralen Instanz. Man setzt auf die Karte, dass die Menschen (oder man selbst) so vereinzelbar seien, dass sie ihre tiefere Einheit nicht mal mehr ahnen. Viele arbeiten verbissen daran, diese Ahnung in sich zu töten. Aber das wird nicht möglich sein. Die größte Gabe des Menschen bleibt: Zu fühlen und wissen zu können, dass man sich selbst in seinem Gegenüber begegnet, so fern das auch erstmal erscheinen mag.

Viele Grüße
nvf33


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