Wenn ich mir die Kommentare so durchlese,

helmut-1, Siebenbürgen, Freitag, 11.05.2018, 22:52 (vor 2174 Tagen) @ Canario3314 Views

dann komme ich irgendwie auf den Trichter, dass manche alles viel zu eng sehen.

Wagenknecht als Aushängeschild, als Alibifunktion, als Volksverdummung, usw.

Hab mir das Buch von ihr gekauft und gelesen, war ganz interessant (Reichtum ohne Gier). Ich seh das Ganze ein bißchen anders:

Die Tante hat was drauf, die steckt so manche ihrer linken Mitstreiter schon vom Intellekt her in den Sack. Denke auch, dass sie ihrem verbohrten Ehemann geistig überlegen ist.

Klar stößt das manchen in der Partei sauer auf. Das Problem: Die rote Sahra hat einen Bekanntheitsgrad, wo man sie schlecht aufs Abstellgleis schicken kann. Zumindest nicht ohne Prestigeverluste für die Partei. Genauso wars doch bei Gysi.

Solche Leute gibts überall in den Parteien. Bei den Roten ists Thilo Sarrazin (als Bekanntester, es gibt ja noch andere). Den wollte man ja auch rausbugsieren, - aber da sind die Fundis den Realos unterlegen.

Aushängeschild, Mäusefänger, Dummverkaufer, - nun ja, - jeder mag glauben, was er denkt. Aber einfach nur zu respektieren, dass es in den Parteien auch Leute gibt, die in der Lage sind, über den parteivorgegebenen Tellerrand zu schauen und dabei das Ganze zu erkennen, das fällt offensichtlich manchem schwer.

Das Problem bei diesen Überfliegern ist ja hauptsächlich, dass sie sich nur in Ausnahmefällen trauen, den Mund aufzumachen. Bei der CDU wars ungleich schwerer, denn die Pfarrerstochter hat ja jeden in die Wüste geschickt, der angefangen hat, eigenständig zu denken. Bei den anderen Parteien sinds halt Ausnahmefälle, und vor allem Leute, die man vom Bekanntheitsgrad nicht so einfach abschießen kann.

Warum wohl hat Helmut Schmidt oder Egon Bahr so manche deren Weisheiten, die beim Otto Normalo den "Hoppla-Effekt" ausgelöst haben, erst nach Beendigung der Funktion in der Partei zum Besten gegeben? Oder glaubt jemand, dass der Eintritt in die Pensionierung da irgendeinen Klick im Hirn verursacht? Die Leute wussten doch das alles schon früher, - aber sie konnten sich nicht erlauben, es in ihrer damaligen Funktion auszusprechen.

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die - egal ob Wagenknecht oder irgendjemand anderer - da immer was unterstellen, was in Kaffeesatzleserei ausartet, - jeder soll doch das Recht haben, die Meinung zu vertreten, von der er/sie überzeugt ist. Wenn man dann als Parteimitglied aneckt, weil die Ideologie der entsprechenden Partei da andere Versionen vorzieht, - dann unterstütze ich das, - weil man das von oben angeordnete Applaudieren bei den verschiedenen Parteitagen ja von den sozialistischen und kommunistischen Regierungen kennt.

Oder meint jemand, dass man heute noch einen Herrn Erhard bei der CDU oder eine Frau Renger bei der SPD, oder eine Frau Hamm-Brücher bei der FDP mit deren Ansichten akzeptieren würde?


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