"Ach, Meister Marx, du bist umzingelt!

Silke, Sonntag, 06.05.2018, 11:32 (vor 2174 Tagen) @ Ostfriese4474 Views
bearbeitet von Silke, Sonntag, 06.05.2018, 11:37

Dein Problem ist das gleiche wie bei allen anderen Ökonomen auch: Du bist der Meinung, dass es Geld »als solches« gibt. Geld, das einfach »da« ist, das sich allen Künsten in Theorie und Praxis beliebig anpasst."
@dottore

Wie stets, sehr gut und übersichtlich dargestellt, lieber Ostfriese,

Die richtigen Antworten gelingen erst mit der von Paul C. Martin
begründeten Machttheorie des Geldes und dem Debitismus – der
"Beschreibung, was sich ergibt, sofern Schulden existieren". Der
Nachschuldner, dessen Suche mit Unsicherheit und Ungewissheit verbunden
ist, ist zur Realisierung des Mehrwertes von 100 Pfd. St. zwingend nötig
– er schuldet den Mehrwert. Gelingt es nicht, einen Nachschuldner zu
stellen, kommt es unvermeidbar zur Krise. Das ist der kapitalistische
Kettenbrief. Paul C. Martin: "Kredit auf Kredit – es funktioniert so
lange, bis es nicht mehr funktioniert."

Das ist imho. die Verfeinerung der Eigentumsökonomik, die die Eigentumsökonomen nie gewagt haben, weil ja Eigentum einfach schon da sei (z.B. per Roma quadrata
und anderer Zusammenschlüsse freier Männer, um fleißig und freiwillig Kontrakte einzugehen und zu wirtschaften – was für ein Treppenwitz!) und nicht erst durch eine Macht, die sich verschulden muss, mit enormen Aufwand definiert und verteidigt werden muss.
Gestartet wurde ja der Machtkreislauf mit der Forderung von Abgaben und deren Erhebung ex Waffengewalt:
"Das erste Kapital ist die Macht, das erste Eigentum ist das an Waffen. Mit Hilfe von Waffen kann die Macht Eigentum an Areal und Menschen gewinnen (wobei wir Letzteres der Einfachheit halber als obsolet weglassen). Um die Macht zu sichern und das Machterhaltungsmittel Waffe zu finanzieren, muss die Macht Abgaben von Nichtmachthaltern erheben, sobald sie sich nicht mehr aus ihrem eigenen Areal finanzieren kann.
Dadurch kommen zunächst Tribute (Abgaben von Arealfremden) und dann – spätestens bei Übernahme von Fremdarealen - Steuern (Abgaben von im Machtareal befindlichen Nichtmachthaltern) in die Welt. Tribute und Abgaben werden in von der Macht standardisierter und ergo im Machtareal sofort bekannter Form erhoben. Das Abgabenmittel wird zu Geld, sobald mit ihm nicht nur ein Freikauf von Sanktionen bei Nichtabgabeleistung möglich ist, sondern die Macht ihrerseits das Abgabenmittel verausgaben kann, um damit die Macht selbst zu erhalten (Machtkreislauf)."
@dottore

Marx hatte wohl schon in seiner 'Zusammenbruchstheorie' mit seiner
'fallenden Profitrate' bei zunehmender Akkumulation erkannt, dass – je
mehr Kapital eingesetzt wird –, desto geringer (relativ) die Rendite
wird.

Das halte ich für einen ganz wichtigen Hinweis, wobei entscheidend war und ist an welchem Zeitpunkt im debitistischen Durchlauf der Kredit vergeben wird.
Am Anfang des Zyklus ist die Inflationsfähigkeit des Systems enorm, gegen Ende wird alles deflationär und depressiv bis zur Überschuldung weil die Nachschuldnersuche (exponentielles Wachstum im Zeitablauf nötig) zur Rettung der Altschuldner immer weniger gelingt.
"The most important Chart of the century"

Marx war von den Geldsendungen seines Freundes Engels abhängig. Engels
war bis zum Verkauf seines Besitzes selbst kapitalistischer Unternehmer.
Danach lebte er von den Zinsen aus britischen 'Consols' – also aus
'arbeitslosem Einkommen'.

"Stirbt der Hund jetzt, bin ich aus der Patsche heraus."

So, jetzt aber zum Forumsthema zurück...
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Liebe Grüße
Silke


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