Glück ist ohne Unglück nicht definierbar.

Silke, Donnerstag, 03.05.2018, 11:48 (vor 2157 Tagen) @ trosinette6388 Views
bearbeitet von Silke, Donnerstag, 03.05.2018, 12:33

Lieber Schneider,

Selbst aus Bauer der Jungsteinzeit denkst Du während der monotonen und
harten Arbeit des Pflügens DAUERND drüber nach, wie Du Dir etwas bauen
kannst, das die Arbeit erleichtert.

Ich wäre vorsichtig mit der Prognosen, was vergangene Generationen
dachten. Oftmals stellt sich heraus, das die was ganz anders dachten als
wir denken.

Nimm ein anderes Beispiel - den Soldaten, Offizier, Herrführer, Kriegsherr, Kriegstreiber, Rüstungsbauer, Staatsmann, Staatsbürger dann hat @DT mit Sicherheit Recht.
Wer in diesen Berufen nicht "DAUERND drüber nachdenkt, wie er sich etwas bauen
kann, das die Arbeit erleichtert" ist des Todes. Das zeigen nicht erst Archimedes und da Vinci.

Um Innovation und die dazugehörige Bildung als ein dem Menschen
innewohnendes Bedürfnis zu deklarieren, haben für meinen Geschmack Staat
und Machthaber dabei zu tief die Finger drin.

Wir sind Homo sapiens. Das ist Fluch und Segen zugleich.
Alles was wir anfassen verlangt nach mehr, weil wir angefasst haben.
Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utan werden eher aussterben als wir.

Wer so spricht wie PCM kennt die Freude des Kreierens und Erfindens

nicht.

PCM ist einer der kreativsten Köpfe, die ich kenne.
"Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat".
Einstein

Kreiert und erfindet der Mensch nun weil es ihm Freude macht oder weil ihm
die harte monotone Arbeit auf den Sack geht? Oder hat sich hier eine Not
zur Tugend entwickelt?

Ein gesunder Mensch kann nicht "nicht kreativ" sein.
Unser Gehirn, unser Bewusstsein besteht auf Kreativität, selbst wenn wir im Loch ohne jeden Außenkontakt eingeschlossen werden.
Ganz gut gemachte Serie mit nicht so vielen Denkfehlern und diversen Aha-Effekten (Teil 1-6).
The Brain - Das menschliche Gehirn.

Kreieren und erfinden können sicherlich Freude bereitet und die Arbeit
erleichtern.

Es ist ein Urbedürfnis, wie du unten auch zu deiner Prag-Tour richtig beschreibst.

Schlussendlich führt es aber dazu, das doppelte in der halben
Zeit mit einem viertel an Personal zu erarbeiten. Womit wir dann wieder bei
den debitistischen Notwendigkeiten und Zwängen wären.

Das ist das Ergebnis unserer Entwicklung.
In der ganzen Natur besteht knallharte Konkurrenz ohne Rücksicht auf den Einzelnen. Schuldner müssen vorfinanziert werden, konkurrieren und Nachschuldner finden um nicht zu fallieren bis sie fallieren.
Wir sind auch als Zivilisten nach wie vor Natur und ein Paradies gibt es nicht.

Nicht weil ich damit Nachschuldner oder Konsumenten generieren möchte.


Vielleicht sagst Du das nur, weil Du nicht merkst, dass Du es möchtest?
Es merkt ja auch niemand, dass Geld primär kein Tauschmittel ist.

Wenn ich kreativ tätig bin mache ich das auf Kosten von irgendwem. Wenn ich tüftele, lerne und übe kann ich in dieser Zeit keine Nahrung sammeln. Die professionellen Obsidianschläger in Çatalhöyük mussten von den anderen mitversorgt werden.
Die Erbauer von Göbekli Tepe auch.
Wenn ich durch Dänemark düse muss jemand für mich Nahrung sammeln, weil ich am düsen bin. Wenn ich das Schneiderlein via Internetz zutexte werde ich wohl bald hungern müssen.

"Das Problem aller Nichtdebitisten ist, dass sie die Zeit in ihren Überlegungen aus dem Auge verlieren, dass sie sich das gewünschte Vermögen nicht aus der Zeitsetzung (Finanzierung) begründet bewusst machen, sondern aus dem Moment entsprungen erträumten (Die Schatzwerdung der Welt)."
@Ashitaka
"Mit jeder Handlung, jeder Bewegung, jeder Entfaltung, jeder Entwicklung, jeder Produktion, jeder aktiven Potenz, läuft Zeit ab, die beim Handelnden, beim sich Bewegenden, beim sich Entfaltenden, beim sich Entwickelnden, beim Produzenten oder dem Akteur zugleich einen Zeitbedarf begründet.
Potential (Möglichkeit, Macht) = Energie
Mit jeder Aktion (jedem Energieumsatz) schwindet das Potential (die Energie) des Akteurs, wird im selben Augenblick, weil der zukünftige Potentialbedarf eines Akteurs von Niemandem in Frage gestellt werden kann (sonst würde er physikalisch/mental verschwinden, sterben), die Schuldhaftigkeit (Energiebedarf, Potentialbedarf) begründet.
Die Urschuld aller Akteure ist ein symmetrisches Naturgesetz (sich immer zugleich aufbauend)! Die Ruhe der Aufschuldung täuscht gerne darüber hinweg."
@Ashitaka

Vom einfachen Navigieren mit dem Smartphone, das mich gleich am Bahnhof

zu

meinem Hotel leiten wird, mag ich gar nicht mehr sprechen.


Ich möchte die Erinnerung nicht missen, wie ich im vergangenen Jahr mit
dem Fahrrad nach Prag gefahren bin und auf der Suche nach meinem Hotel in
der Stadt umher irrte. Hätte ich mich mit dem Smartphone zum Hotel leiten
lassen, wäre das ein belangloser NULL-Event gewesen, der nicht die
geringsten Spuren in meinem Leben hinterlassen hätte. Das Kreieren von
technischen Innovationen mag sicherlich Freude bereiten, der Gebrauch der
Technik verbreitet aber oftmals nur Ödnis und man ist gezwungen sich
Aufregungen und Entbehrungen beim Bungeejumping, Fallschirmspringen, in der
Kletterwand oder beim Marathon zu besorgen.

Das ist ein schönes Beispiel für unser Dilemma.
Ohne Herausforderung keine Befriedigung.
Deshalb sind immer mehr Leute unbefriedigt und unglücklich.
Ersatzbefriedigung befriedigt nicht.

Wozu überhaupt noch vom Bahnhof ins Hotel, wenn ich mit der vernetzten
VR-Brille in Zukunft alles vom Sofa aus erledigen kann?

Das ist rigoros zu Ende gedacht...
...zu Ende.

Liebe Grüße
Silke


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