"Und nochmals (zum Mitschreiben):

Silke, Mittwoch, 02.05.2018, 23:35 (vor 2177 Tagen) @ MI2878 Views
bearbeitet von Silke, Mittwoch, 02.05.2018, 23:51

Wir kriegen eine deflationäre Depression wie sie noch niemals in der Geschichte durchlitten wurde. Vielleicht nicht in einem Rutsch (die Hoffnung stirbt zuletzt, also sind "Zwischenhochs" möglich), aber auf Dauer unausweichlich, da kreditsystembedingt. Ob und wie viel von den vorhandenen Titeln die ZBs in"Liquidität" verwandeln, spielt keine Rolle. Die "new credits", die allein zusätzliche Nachfrage und ergo Preissteigerungen verursachen könnten, müssen nach finanzmathmatischer Logik relativ zu den"old credits" abnehmen, weil die "new credits" nur durch "old credits" besichert werden können."
@dottore

"Da Inflationierungen nur über zusätzliche Verschuldung möglich sind, die höher sein müssen als die zum weiteren Fortgang des privatkapitalistischen Prozesses notwendig (debitistische Nachschuldnerfindung), ist am Ende (Staatsbankrott) die Staatsverschuldung am höchsten."
@dottore

Lieber MI,

also keine Sorge vor einer Hyperinflation. Selbst die DeDe können wir per Aufschuldung strecken.

die Explosion von Mietpreisen und Preisen für Wohneigentum ist
bedenklich. Ich habe mich gefragt, wie so etwas möglich ist und wer das
eigentlich alles noch bezahlen kann, denn es muss ja einen Markt dafür
geben. "Normal arbeitende Menschen" (=das moderne Prekariat) jedenfalls
kommen als Markt dafür kaum noch in Betracht.

Es waren schon einmal mehr Wohnungslose in BRD als heute (mit Flüchtlingen).

Um das Phänomen zu erklären, hilft eigentlich nur die Vorstellung des
marktentkoppelten "Geldes". Also "Geld", dass nicht weiß wohin, aber auch
nicht rumliegen kann oder will.

Geld ist nichts dingliches und kann nicht marktentkoppelt sein, da Geld je nach Betrachtungswinkel von oben Machtderivat (Akzeptanz von Leistungsversprechen) und von unten Schuldverhältnisse (Leistungsversprechen von Schuldnern) ist.
Ich habe den @weissgarnix so verstanden, dass die ZB den GB's in geldpolitischen Operationen Guthaben auf Geld einräumt (nicht das Geld weil das nicht geht sondern nur Guthaben auf...).
Diese eingeräumten Guthaben werden mit dem dokumentiert, was der Mainstream immer fälschlicherweise als Geld bezeichnet - den auf Trägern aufgetragenen mit Nominal versehenen Geldsummen.
Das Prozedere kann im Rahmen der bestehenden Gesetzgebung (Währungssicherheit erhalten) von der ZB geändert werden wie QE beweist (Anleihenankauf monatlich im zweistelligen Mrd.-Bereich (dreistellig ginge doch auch, ohne dass jemand etwas dagegen unternehmen könnte und wöllte).

Höchstens die Inhaber der Geldträger (Münzen, Scheine, Bytes) mit den Geldsummen "wissen nicht wohin damit" und wollen sie nicht "rumliegen" lassen.

Per Akzeptanz von Schuldtiteln durch die ZB geschaffenes Geld in WPPG oder per Anleihenankauf oder per Ankauf von Goldforderungen befindet sich so lange im System, bis die Schuldtitel von den GB's, wie vertraglich festgelegt, zurückgekauft werden (mit den bei Ankauf von der ZB beurkundeten Geldsummen, die dabei wieder verschwinden) oder bis die angekauften Anleihen fällig werden und die Schulden vom Emittenten getilgt werden (auch mit den Geldsummen, die dabei verschwinden).

Der passende Satz dazu: Nicht die Schulden
sind das Problem, sondern die Guthaben.

Fehlende Neuschulden sind das Problem.

Hyperinflation bedeutet für mich, dass für ein vorhandenes Maß an Ware
(Assets) ein inflationäres Übermaß an "Geld" zur Verfügung steht.

Das ist nicht richtig.
Inflation und Deflation (Schwellung und Schrumpfung) sind kein monetäres Phänomen.
Inflation (Schwellung) bedeutet imho. nicht "zu viel Geldsummen jagen zu wenig Waren/Dienstleistungen" so wie auch Deflation (Schrumpfung) nicht "zu wenig Geldsummen jagen zu viel Waren/Dienstleistungen" ist, sondern ein Phänomen hoher systemischer Neuverschuldungsfähigkeit=Inflation oder fehlender systemischer Neuverschuldungsfähigkeit=Deflation.

Welche "Assets" (aus der debitistischen Urschuld heraus) gibt es?

- Wohnen
- Ernährung
- Gesundheit
- Arbeitskraft
- Ausbildung
- Mobilität

Hier fehlt eines der wichtigsten: - Sozialkontakte (Einsamkeit tötet). Die gibt es auch nicht umsonst. Die sind auch richtig teuer, wenn sie gut sein sollen.

Sowie mittelbar:

- Konsum

Deine oben genannten "Assets" werden konsumiert nachdem sie produziert wurden wenn sich jemand zur Produktion derselben verschuldet hat (Zeitbedarf).

- Luxus

Das ist nur ein gradueller Unterschied von Konsum.

Auf diese "Assets" muss sich das zu viel vorhandene "Geld" stürzen, wenn
es nicht verrotten will.

Geld ist immer nur zu wenig im System vorhanden weil die von der Macht akzeptierten Leistungsversprechen in einem ZMS nie ausreichen können, um das ZMS zu heilen und die Urschulden aller Systemteilnehmer bedienbar zu halten, da die immer mehr aufreißenden Vorfinanzierungslücken nicht beseitigt oder ausgeglichen werden können, sondern nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand und schrecklichen Konsequenzen für unsere Nachkommen mittels Aufschuldung wegsimuliert werden.

Massiv verteuert haben sich bereits Wohnen, Gesundheit, Ausbildung, Luxus,
in Teilen Arbeitskraft.
Was immer noch, und teils sehr billig ist: Ernährung, Mobilität, Konsum.

Teuer und billig sind relative Begriffe.

Wenn der Grundgedanke stimmt (massiv zu viel marktentkoppeltes "Geld"),
dann müsste sich die Verteuerung systematisch durch die "Assets"
fortpflanzen.

Der @dottore schrieb, dass in einer DeDe zunehmend nur Monopolpreise hochgetrieben werden können. Schuldentilgende Geldsummen können nur aus Leistungsversprechen kommen. Assets sind debitistisch nur relevant wenn sie beleihbar sind oder mit ihnen Erträge generiert werden können. Mit zunehmender DeDe lässt sich nichts mehr beleihen, sinken die Werte der Assets, lassen sich keine Erträge mehr generieren, da keiner mehr Schuldentilgungsmittel hergeben kann und/oder will.
Jeder Sachwert ist wegen Zeitablauf weniger beleihbar als die zu seinem Kauf eingesetzten Mittel -> Ende Gelände in endlicher Zeit.
Habe ich gekauft beginnt neben dem Kampf um das Bezahlen (GZ verschaffen) das Zittern um den Wertzuwachs oder wenigstens Werterhalt des Gekauften, die Verteidigung meines Kaufes. Selbst eine Immo in München kann nach meiner Erfahrung trotz beeindruckender Richtwerte richtig wertarm werden bzw. richtig teuer in der Verteidigung.

Preisfrage: Welcher Sektor wird sich (zwangsläufig) als
nächster massiv verteuern?

Das was zum Termin gehabt werden muss hat in Abhängigkeit von der Sanktion einen höheren Wert gegen anderes.
In einem ZMS bin ich mit den Meinen als Gesamtheit (nie allein, weil ich nicht einfach die ungenügende Bedürfnisbefriedigung meiner Eltern, Kinder, Enkel u.a. hinnehmen kann) Urschuldnerin und muss die oben genannten Bedürfnisse zu den jeweiligen Terminen befriedigen und auch Abgabeschuldnerin in Personal- und Haftungsunion, die sich immer wieder neues StZM verschaffen muss.
In unserem ZMS wird sich für mich mit wachsender deflationärer Depression Geld=systemischer Machtanteil zwangsläufig immer weiter verteuern (höhere Leistungsfähigkeit erforderlich um Ansprüche auf Leistung bzw. die Fähigkeit zur Schuldentilgung zu sichern) so wie in der Great Depression.
Zu einer Hyperinflation wird es in einer globalen und aufschuldenden Welt nicht mehr kommen, sondern nur noch zu einem Systemabriss, zu einer Simplifizierung der enormen Komplexität – formelle Gewalt wird sich in formloser Gewalt mit all dem uns zur Verfügung stehenden Vernichtungspotential entladen. Bis dahin wird das System funktionieren.

Die eigentumsökonomischen Erklärungsmodelle, in denen ein A ein X produziert um von einem B ein Y zu erhalten sind zwar richtig dargestellt, aber für mich nicht geeignet für das Verständnis von Inflation und Deflation, da in einem ZMS der Machthalter im Machtkreislauf (Abgaben fordernd, um die Finanzierung des Systems für alle zu besichern), der Dreh- und Angelpunkt ist und nicht die Produktion (Markterstellung und Marktverzerrung erfolgt hauptsächlich staatsinterventionistisch – ein Dieselauto wird im Grünenwahn ganz schnell ganz wertlos in BRD und später dann auch in Afrika, wenn alle ihre Diesel dahin abstoßen wollen).
Kann der Machthalter die verliehene/ergriffene Macht optimal zedieren ohne sie durch unnötiges machtstützendes Agieren verbrauchen zu müssen und somit immer mehr Leistungsversprechen aus dem Umfeld (Raum) oder der Zukunft (Zeit) durch die Unterhunde in das System holen lassen (Nachschuldner stellen) inflationiert das System (immer mehr Altschulden können gleichzeitig existieren). Misslingt das, deflationiert es (Altschulden werden unbedienbar und Schuldner krachen).

Wie dieser Tage zu bewundern ist, kann das ZMS im deutschen Raum (wie auch in der Schweiz) auf eine ganz außerordentlich stabile Machtkonstellation verweisen, da die Steuereinnahmen auch diesjährig sprudeln wie nie und die Systemelemente rödeln und sich verschulden als wenn es kein Morgen geben würde. Respekt Deutschland!

Mist, wieder zu lang geworden...
Liebe Grüße
Silke


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